Beim Durchforsten des Bildarchivs von bird-lens.com ist aufgefallen, daß der Habicht noch deutlich unterrepräsentiert ist. In der letzten Zeit wurden daher gezielt Örtlichkeiten aufgesucht, die von Habichten regelmäßiger frequentiert werden. Hierzu sucht man insbesondere im Spätsommer oder Herbst Feuchtgebiete auf, wo viele (größere) Vögel rasten und/oder mausern und daher als Beute auch für noch unerfahrene Junghabichte zur Verfügung stehen. Hierbei konnte ich mal ein junges Habichtweibchen (Accipiter gentilis) sehen. Dabei gelangen teilweise herrliche Flugbilder dieses Habichts. So kräftig und brustlastig wie auf den Bildern in der Gallerie lässt er sich allein schon proportional leicht vom Sperber (Accipiter nisus) unterscheiden.
Es ist ziemlich einfach von einem erhöhten Aussichtspunkt zu beobachten, daß Habicht-Brutpaare territorial sind. Es konnte in einschlägigen Untersuchungen gezeigt werden, daß die Horste weitgehend gleichmäßig in der Landschaft verteilt sind. Brutvögel verteidigen das Umfeld ihres Horstes in einem gewissen Radius, der aber 1km nicht überschreiten dürfte.
Auch außerhalb der Brutzeit ist Territorialverhalten festzustellen. Dabei werden auch artfremde Greife wie die gezeigten Mäusebussarde (Buteo buteo) vehement angegriffen. Insbesondere adulte Männchen zeigen ganzjährig eine Bindung an den Horstbereich.
Hingegen können eben selbständig werdende Jungvögel wie das im Bild gezeigte junge Weibchen, anscheinend ohne Probleme in fremde Territorien eindringen.
Der Habicht wird ausgewachsen etwa 45 bis 67 cm groß und erreicht eine Spannweite von knapp 130 cm. Das Weibchen ist größer als das Männchen. Das adulte Gefieder ist am Rücken graubräunlich und die weiße Brust ist fein schwarz gebändert. Jungvögel sind bis zur ersten Mauser oberseits bräunlich. Die Bänderung ist bei Jungvögeln noch durch eine Tropfen- oder Strichzeichnung ersetzt. Die Streifung ist auf weißem bis beigebraunem, bei Jungvögeln auf gelblichem Grund zu finden. Junge Habichte werden daher auch Rothabicht genannt. Die Iris der Augen ist bei Jungvögeln hellgelb. Die Farbe changiert mit zunehmendem Alter immer stärker in´s rötliche. Der Schnabel ist schwarz mit gelbem Ansatz (Wachshaut).
Die Gefiederzeichnung ist bei den Geschlechtern sehr ähnlich. Adulte Männchen sind auf der Oberseite etwas dunkler und mehr blaugrau als adulte Weibchen und zeigen eine etwas kontrastreichere Kopfzeichnung.
Kleine Habichtmännchen können mit größeren Sperberweibchen im Flug leicht verwechselt werden. Der Habicht ist im Vergleich zum Sperberweibchen aber ein größerer Greifvogel mit einem kräftigeren Körper und längeren, breiteren Flügeln. Außerdem ist er vom ähnlichen Sperber durch die abgerundeten Schwanzecken zu unterscheiden. Die Flügel des Habicht (Accipiter gentilis) sind relativ kurz mit gerundeten Enden, der Schwanz ist proportional nicht so lang wie beim Sperber (Accipiter nisus) und wird beim Kreisen deutlich stärker gefächert. Das Flugbild ähnelt insgesamt aber sehr dem des kleineren Sperbers. Man sollte auf drei Merkmale achten:
Beim Habicht wirkt der Hals deutlich länger, der Kopf macht einen (drei-)eckigen und markanten Eindruck. Darüber hinaus schlagen Habichte langsamer und kraftvoller mit den Flügeln. Im Flug sollte man aufgrund der Beobachtungsdistanzen auf den Gesamteindruck achten. Der Habicht hat langsame, bedächtige, tief ausholende und ziemlich elastisch wirkende Flügelschläge. Die Flügel werden dabei gleichmäßig sowohl über als auch unter der Horizontalen geschlagen. Die Anzahl der Flügelschläge in der Gleitphase ist höher und die Gleitflugphase kürzer als beim Sperber.
Die beste Beobachtungszeit neben dem Spätsommer oder Herbst für Junghabichte besteht an milden Tagen im späten Winter und zeitigen Frühjahr. Dann sind die Habichte bei ihren Paarungsritualen – den Balzflügen – und Luftspielen zu sehen. Grundsätzlich sie aber zu allen Zeiten des Jahres zu beobachten, am zuverlässigsten bei gutem Wetter.