Derjenige, der als Vogelfotograf die echte Herausforderung sucht, sollte es mal mit der Fotografie von Hochseevögeln in ihrem Element probieren. Die Kombination von schnell-fliegenden Albatrossen, agilen Sturmvögeln dynamischen Sturmtauchern mit einem kleinen Schiff auf hoher See mit meterhohen Wellen, Gedränge an der Reling, Salznebel und läßt die Hochseevögel – Fotografie auf Anhieb zu einem anspruchsvollen Unternehmen werden.
Da will man keine Probleme mit dem technischen Handwerkszeug haben. Auch wenn der Einzug der digitalen Fotografie auch die Vogelfotografie revolutioniert hat, so können auch bei der Fotojagd auf hoher See eine Menge Probleme auftreten. Für die Seabird-Fotografie nutze ich persönlich in den letzten Jahren konsequent das professionelle Canon-Flaggschiff, die Canon EOS 1 DX, mit einem Canon 4,0/400mm DO Objektiv.
Die Fotografie findet in den meisten Fällen ohne die Verwendung eines Telekonverters statt. Bei Verwendung eines Telekonverters ist es ein 1.4 Canon Telekonverter der II-Serie. Die Canon EOS 1 DX in Kombination mit einem Objektiv Canon 4,0/400mm DO stellt das perfekte Set-up dar, um exzellentes Handling mit höchsten Ansprüchen bezüglich Bildqualität, Robustheit und Geschwindigkeit zu kombinieren. Damit sind auch recht kurze Verschlusszeiten selbst bei relativ geringen Lichtbedingungen zu erreichen.
Was man bei der Hochseevögel – Fotografie nicht mehr missen möchte, ist der Umstand, daß diese Kamera einfach unglaublich schnell ist. Hochseevögel sind häufig fliegend, manchmal nur im Fliegen zu sehen und zu fotografieren. Nur selten sieht man auf dem Wasser sitzende Hochseevögel. 12 Bilder pro Sekunde sind ein großer Vorteil, was man besonders bei den häufigen Flugaufnahmen sehr zu schätzen weiß. Eine hohe Zahl an Bildern in der Reihenfolge ist ein weiterer Pluspunkt.
Ein Punkt, auf den der Hochseevögelfotograf bei der Wahl seines Equipments achten sollte, ist ein ausgefeilter, schneller Autofokus. Auch hier stellt das schnelle und treffsichere Autofokus-System der EOS-1D X eine Klasse für sich dar. Die 1D X verfügt ja über ein AF-System mit bis zu 61-Messfeldern, die eine sehr genaue und präzise Steuerung der Schärfeebene zulassen.
Sehr gut finde ich die Möglichkeit die AF-Merkmale selber zu justieren (customizing). Als Normaleinstellung für das AF-Meßfeld habe ich Einzelfeld-AF eingestellt. Das ist zwar die Standard-Einstellung. Ich habe aber feststellt, daß in diesem Modus, bei dem nur auf ein einziges, manuell ausgewähltes AF-Feld fokussiert wird, die Fokussierung gezielter, vorhersehbarer und schnell erfolgt. Ich habe aber auch 2 weitere Tasten belegt. Vorne mit Spot AF, die hintere AF-On-Taste mit der Zonen-AF. Beim Zonen-AF sind die 61 AF-Felder in neun separate (wählbare) Zonen eingeteilt. Die Scharfstellung erfolgt jeweils mit den AF-Feldern der ausgewählten Zone. Innerhalb einer der neun Zonen wird das AF-Feld automatisch aus diesem Bereich gewählt. Ich arbeitete zwar mit allen 3 Tastenbelegungen. Eine Tastenbelegungskombination (normal: Einzelfeld-AF, hinten: Zonen-AF) hilft vor allem bei Flugobjekten. Auch auf hoher See nutze ich die reguläre Tastenbelegung für die Erfassung und greife mit dem Daumen auf die AF-ON- Taste um die „Zonen – AF” für die Flugverfolgung zu aktivieren.
Gerade auf hoher See meide ich zu viel „Fummeln“ an den Einstellknöpfen. Trotzdem nutze ich das sogenannte AF Configuration Tool. Im Menu kann man unter dem Reiter AF verschiedene AF-Charakteristika bzw. Aufnahmesituationen einstellen. Durch das Auswählen einer Aufnahmesituation aus den Voreinstellungen Case 1 – 6 lassen sich über das AF Configuration Tool ganz einfach die AI Servo AF Merkmale einstellen. Bei Bedarf lassen sich die Parameter sogar noch weiter anpassen. Ich nutze auf hoher See meistens Case 2 „Fokus auf Motive, die sich kurz von den AF-Feldern wegbewegen“. Damit sollen Motive weiter verfolgt werden und plötzlich auftretende Hindernisse ignoriert werden. Die damit verbundene Aufnahmesituation ist also konkret gekennzeichnet von Objektiven, die sich einigermaßen gut fokussieren lassen und nur von Zeit zu Zeit z.B. hinter einer Welle verschwinden. Sollte die See rauer – und damit die Aufnahmebedingungen weniger vorhersehbar werden – muß man ggf. doch auf Case 4 „Fokus auf Motive, die schnell beschleunigen oder verzögern“ oder auf Case 5 „Fokus auf Motive mit überraschenden Bewegungen“ umschalten. Ein entsprechender Leitfaden ist im Internet erhältlich.
Wenn Sie sich wirklich auf die Suche nach neuen Herausforderungen machen wollen, versuchen Sie es mal mit den Seevögeln der Welt. Das wird Sie auf jeden Fall weltweit zu den abgelegensten, wildesten und schönsten Plätzen der Erde – ob an Land, auf einer Insel oder auf dem Meer – bringen. Gute Voraussetzungen, um sowohl die Galapagosinseln, Tristan da Cunha, die Aleuten, Kapstadt, Madeira oder auch die Scilly Islands direkt vor der europäischen Haustier zu erkunden
Ich hoffe, die Seevogel-Galerien auf bird-lens.com geben Ihnen einen ersten Vorgeschmack, was Sie auf hoher See off-shore von Kapstadt/ Südafrika, von Hatteras/ North Carolina oder vor Monterrey in Kalifornien erwarten kann. Der Fokus von bird-lens.com liegt auf den Vögeln in der Westpaläarktis. Es ist geplant, so viele Bilder wie möglich zu zeigen, die art-diagnostische Details und individuelle Variation vieler Seevogelarten darstellen. Ein Beispiel ist das Bild des Kapsturmvogels (Daption capense); das Bild des Blogs. Dieser Vogel ist ein nicht ungewöhnlicher Gast in den Gewässern vor der Küste von Kapstadt. Er ist aber ein seltener Irrgast im nördlichen Atlantik. Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis zu bewältigen, ist Bird-lens.com weiterhin bestrebt, das Spektrum der Bilder von Vögeln der Westpaläarktis weiter auszubauen.