Bei einem Besuch eines Fotoansitzes vor einer Winterfütterung in der Nähe der kleinen Stadt Salzhemmendorf hatte ich das Glück, einige Buchfinkenfotos eines leuzistischen, männlichen Exemplars (Fringilla coelebs) zu machen. Das war am 30. Januar 2014. Ich sah diesen ungewöhnlichen Buchfink meist in Gemeinschaft zusammen mit einigen seiner Artgenossen und einigen, wenigen Bergfinken (Fringilla montifringilla). Der männliche Buchfink mit der interessanten Farbverteilung schien etwas scheuer als die anderen Vögel an der Winterfütterung zu sein. Er wurde aber weder gemobbt noch von den anderen, “normalen” Buchfinken angegriffen. Ich konnte sehen, dass dieser Vogel offensichtlich normale, dunkle Augen hatte.
Eigentlich war das Ziel, die um ein Luder kämpfenden und fliegenden Mäusebussarde (Buteo buteo) zu fotografieren. Bereits im Sommer hatte ich einen Albino Austernfischer (Haematopus ostralegus) in Süd-England im Dawlish Warren National Nature Reserve gesehen, fotografiert und einen kurzen Erlebnisblog darüber geschrieben. Auch diese ungewöhnliche Erscheinung konnte ich mir nicht entgehen lassen. Bilder aus verschiedenen Perspektiven und Seitenansichten finden Sie in der Buchfinkengalerie.
In seinem „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“, Band 14/II „Passeriformes, Fringillidae“ beschreibt Urs N. Glutz von Blotzheim auf Seite 328 Farbaberrationen. Danach sind Voll- und Teilalbinos mehrfach beschrieben worden; ein Teilalbino mit weißem Hinterkopf und weißem Streifen an der linken Kopfseite wurde im Freiland mindestens 5jährig (RADERMACHER, Ber.Heft ArbGern. Bergischer Orn. 5, 1984). Weiterhin gibt es Beispiele für Schizochroismus, Chlorochroismus, Melanismus und Erythrismus s. KRÄGENOW (1981), ferner für Leukismus HERRINGSHAW & HORNBUCKLE (Birds in the Sheffield area 1984—85,1986). Auch im Internet tauchen in Foren immer wieder (teil) weiße Finkenvögel auf, wobei es sich bei dem im VSO Forum (Verein sächsischer Ornithologen) Ende Oktober 2012 gezeigten Vogel um einen Grünfink (Chloris chloris) handelt.