Mit befreundeten Ornithologen organisierte ich vor einigen Wochen eine weitere Vogelbeobachtung zu Fuß entlang des Ufers des Rheins am Kühkopfs. Das Ziel war es, verschiedene Wasservogelarten, die ersten Zugvögel des Frühjahrs und die letzten Wintergäste zu sehen. Wir hofften, vor Ort einige der ersten Rauchschwalben (Hirundo rustica) zu beobachten. Wie in den vorangegangenen Tagen und Wochen war es angenehm und meist sonnig. Letztes Jahr war es zu der gleichen Zeit noch sehr kalt gewesen. Das Frühjahr hatte sich verzögert. Der Spaziergang begann mit einer schönen Beobachtung eines Schwarzer Milan (Milvus migrans) , der direkt über unsere Köpfe flog. Erste Vögel auf der Wasseroberfläche der alten Rheinarme konnte nur durch die Spektive gesehen werden. Wir fanden ein Paar Knäkenten (Anas querquedula), mehrere Reiherenten (Aythya fuligula), natürlich Höckerschwäne (Cygnus olor), Nilgänse (Alopochen aegyptiaca), eine Rostgans (Tadorna ferruginea), einige Paare Schnatterenten (Anas strepera), Tafelenten (Aythya ferina) und auf dem Hauptstrom selber die letzte überwinternde Schellente (Bucephala clangula). Während der Wanderung durch den Auwald beobachteten wir im Überflug eine männlichen Rohrweihe (Circus aeruginosus). Am nächsten Stopp hatten wir einen schönen Blick auf ein Paar Gänsesäger (Mergus merganser); die Kämme der Vögel leuchteten in der Sonne. Wir hatten Glück, erste Rauchschwalben zu sehen. Sie waren schön zu erkennen, da sie niedrig über dem Wasser flogen um sich mit dem Fang von Insekten für den Weiterflug zu stärken. Mit dem Spektiv suchten wir die Baumstämme im flachen Teile der verlandenden Altrheine ab. Wir beobachteten dabei, drei verschiedene Arten von Stelzen – Bachstelzen (Motacilla alba), Gebirgsstelzen (Motacilla cinerea) und auch schon die ersten Schafstelzen (Motacilla flava). Ein weiteres Highlight war das erste männliche Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola), das die Exkursion mehr als gut abrundete. Immer mehr Rauchschwalben waren beim Fang von Insekten zu sehen. Sie waren sehr aktiv. Zwei Flußuferläufer (Actitis hypoleucos) wurden auf den Baumstämmen am Rand der Verlandungszone in einer Senke im Auwald gesichtet. Zuerst war nur einer aus der Gruppe der glückliche Beobachter. Die Flußuferläufer waren behende zu Fuß unterwegs und manchmal hinter den Stämmen und Ästen im Wasser verborgen. So konnten wir nur warten, bis sie wieder zu sehen waren. Zilpzalpe (Phylloscopus collybita) waren natürlich ebenfalls sehr lautstark vertreten. Sie sangen in den Bäumen und einige von ihnen waren nur wenige Meter entfernt. Wir überprüften einen Ort, der sonst für Eisvögel (Alcedo atthis) sehr produktiv ist. Leider vergeblich; wir waren nicht erfolgreich. Statt dessen fanden wir wenig weiter auf einer Weide einen Raubwürger (Lanius excubitor). Er hockte auf einem Baum. Dies war eine ungewöhnliche Beobachtung für diese Zeit des Jahres, da diese Würger hier normalerweise nur im Mittwinter zu sehen sind. Sie sollten jetzt eigentlich bereits an ihren Brutplätzen in den nördlichen und östlichen Regionen Europas zu finden sein. Abgesehen von ornithologischen Beobachtungen, waren wir auch mit Sichtungen europäischer Ölkäfer (Meloe sp.) und einem Pilz, dem Judasohr (Auricularia auricula-judae) erfolgreich. Gut war auch die botanische Ausbeute. So war schön der Zweiblättrige Blaustern (Scilla bifolia), auch Sternhyazinthe genannt zu bewundern. In Deutschland stößt die submediterrane Pflanze ja klimabedingt bereits an ihre Verbreitungsgrenze. In Deutschland wächst der Blaustern aber vor allem in den Auwäldern der nördlichen Oberrheinebene. Ein erfolgreicher Ausflug mit vielen Möglichkeiten, die sich mehrenden Zeichen des kommenden Frühlings zu entdecken. Wir freuen uns auf unsere kommenden Veranstaltungen vor Ort.