Alpensegler: eine Paarung im Flug

AlpenseglerWährend einer Reise vom 1. bis zum 8. Juli nach Rumänien und Bulgarien konnte eine bemerkenswerte Beobachtung in den rumänischen Karpaten im Bild festgehalten werden. Ein Männchen und ein Weibchen des Alpenseglers (Apus melba) wurden gesehen, wie sie unter einem Felsvorsprung in einer Steilwand flogen und dabei über mehrere Sekunden die Begattung vollzogen. Dies konnte in einer wunderschönen Schlucht im Piatra Craiului Nationalpark nahe der Stadt Zărneşti (Zarnesti) mit der Kamera fotografiert werden. Zarnesti liegt südlich von Braşov (Kronstadt) und befindet sich ca. 180 km entfernt von Bukarest, der Hauptstadt von Rumänien.

In der westlichen Paläarktis leben Alpensegler vor allem in Südeuropa, hier insbesondere in Gebirgen. Wie Mauersegler (Apus apus) wandern sie über den Winter in das südliche Afrika. Wie in dieser Schlucht zu sehen, baut diese Seglerart ihr Nest in der Regel an/ unter Felswände. Häufig bauen Alpensegler ihre Nester in Kolonien an einer geeigneten Klippe in einen Vorsprung oder eine Höhlung. Es ist bekannt, dass Alpensegler fast ihr ganzes Leben in der Luft verbringen – auch die Paarung. Sie ernähren sich von Insekten, die sie in der Luft fangen. Meines Erachtens konnte bis jetzt ein Kopulation im Flug nicht fotografiert werden. Wenigstens konnte bird-lens.com nicht ein Foto dazu im Web finden. bird-lens.com ist stolz darauf, nun Bilder einer einem Flug –Kopulation in der Galerie zeigen zu können.

Wie im „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“, Band 9 „Columbiformes – Piciformes “ von Urs N. Glutz von Blotzheim beschrieben ist, hält sich das Männchen normalerweise bei der Kopulation mit dem Schnabel im Genick und mit den Füßen im Rückengefieder des ruhig liegenden Partners fest. Während das Weibchen den Schwanz hebt, windet das Männchen  seinen Hinterleib abwärts.

Flugkopulationen erinnern an die Flugbalz. Beim Balzflug folgen zwei Segler einander in Abständen von meist 1-10 m. Plötzlich stürmt der hintere Vogel in gesteigertem Tempo auf den vorderen ein. In den meisten Fällen hebt der erste Vogel die Flügel in V-Stellung und gleitet. Der zweite Vogel bricht dann die Attacke ab oder setzt sie fort, worauf der vordere die V- Stellung aufgibt und entflieht. Diese Manöver sind von lauten Rufen begleitet. Bisweilen wird das voranfliegende Tier während der V-Stellung eingeholt. Das andere drängt sich (die Flügel ebenfalls hochreckend)  zwischen die Schwingen des vorderen und beide stürzen schreiend abwärts, lösen sich dann aber rasch. Flugkopulationen werden offenbar nur bei gutem Wetter vollzogen und meist in Höhen von 10-80 m beobachtet. Das ruhig geradeaus fliegende Weibchen beginnt plötzlich mit den Flügeln zu vibrieren, verliert an Fahrt und gleitet mit horizontal gehaltenen Flügeln. Das folgende Männchen  steigert sein Tempo, schwebt schräg von oben auf den Partner und verkrallt sich im Rückengefieder. Mitunter geht dieser Landung ein Flügelzittern voraus, das vom Weibchen ebenso beantwortet wird. Während der Begattung bleiben die Flügel ruhig, beim Weibchen weiterhin waagerecht, beim Männchen  in V-Stellung.  Gelegentlich kommt es vor, daß das Männchen  oder beide Vögel die Flügel bewegen, um ein Abrutschen des Männchens zu verhindern. Wie man bei der Gelegenheit beobachten konnte, verliert bei der Kopulation das Paar an Höhe und Geschwindigkeit und trennt sich nach 2-4 Sekunden.

Um mit der wachsenden Nachfrage nach guten Fotoaufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis Schritt zu halten, ist Bird-Lens.com sehr daran interessiert, den Umfang der Bilder der Vögel in der Westpaläarktis weiter auszubauen. Reisen zu abgelegenen Orten wie Finnland im Winter oder im Frühjahr nach Rumänien waren sehr erfolgreich. Viele Bilder von seltenen Vögeln der Westpaläarktis konnten dabei geschossen werden. Das schöne Bild, das Sie zu diesem Blog finden, ist nur ein Vorgeschmack dessen, was Sie in der Galerie “Picture-Shop” finden. Geben Sie mir einfach Bescheid, wenn ich Ihnen mit einem zusätzlichen Bild dienen kann.

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