In der einzigen Kolonie in Nordwesteuropa, in Schleswig-Holstein an der dithmarscher Elbmündung im Neufelder Koog Vorland, hatten Lachseeschwalben (Gelochelidon nilotica) im Jahr 2014 einen guten Bruterfolg und die etwa 30 Brutpaare in der Kolonie in Neufeld/SH und das eine niedersächsische Paar haben vermutlich etwa 40 Jungvögel flügge bekommen. In den letzten beiden Jahren hatten die Lachseeschwalben, die auch unter dem wissenschaftlichen Namen Sterna nilotica bekannt sind, auch schon jeweils 20-30 flügge Jungvögel aufgezogen. Im Jahr 2014 kehrten die ersten Jungvögel aus dem Jahrgang 2012 in die Brutkolonie zurück. Das war an den Farbringen eindeutig abzulesen.
Durch ein vom Land SH finanziertes “Artenschutzprojekt Lachseeschwalbe” wird versucht, den über viele Jahre sehr geringen Bruterfolg der Lachseeschwalben wieder zu erhöhen. Dazu werden recht weitreichende Maßnahmen durchgeführt – vor allem wenn man die Weitläufigkeit des Wattenmeeres bedenkt. Die Kolonie wird von Mai bis Anfang August rund um die Uhr von ein bis zwei Personen betreut, die in Sichtkontakt zur Kolonie in einem Bauwagen auf dem Deich wohnen. Außerdem wird ein großräumiger Elektrozaun um die Seeschwalbenkolonie aufgestellt; die Überwachung erfolgt mit automatischen Wildtierkameras. Damit soll eine Prädatorenkontrolle sowie die Brutbiologie und der Bruterfolg dokumentiert werden. Die Gründe für eine schlechte Brutbilanz in den vorherigen Jahren waren nämlich: Das nasskalte Wetter, Prädatoren wie Füchse und Störungen der Tiere durch Menschen.
Gegen Ende der Brutzeit versuchen Helfer, die fast flüggen Jungvögel zu beringen, um über deren Zugwege und ihren Überlebenserfolg mehr zu lernen. Nach der Brutzeit vagabundieren die Lachseeschwalben im Juli/August im Familienverband durchs Wattenmeer. So flog z.B. das niedersächsische Paar mit seinen beiden farbberingten Jungvögeln nach Sylt. Wie man der Beobachtungsplattform für die Niederlande (siehe: http://waarneming.nl) entnehmen kann, fliegen die Lachseeschwalben auch gerne nach Holland, wo es traditionelle Nahrungs- und Schlafplätze gibt (Schlafplätze z.B. Balgzand). Im September haben die meisten Vögel auch Holland verlassen und ziehen entlang der Küste oder aber auch über das Binnenland Richtung Süden / Südwesten, um dann vermutlich in Westafrika (wie viele andere Lachseeschwalben auch) zu überwintern. Auf den Wattflächen der Banc d’Arguin (Mauretanien) oder des Bissagos-Archipels (Guinea Bissau) sind sie spezialisiert auf Fang von Winkerkrabben. Auch im Winter halten die Familien noch zusammen und die Jungvögel werden noch lange von den Altvögeln gefüttert.
In den Elbvorländern Dithmarschens brüten auch Flußseeschwalben (Sterna hirundo). Hier befindet sich die mit 2 000 Brutpaaren größte Flussseeschwalben-Kolonie des Wattenmeeres. Die Lachseeschwalbe sucht offensichtlich gezielt den Schutz der Großkolonie der Flussseeschwalben für ihre Brutplätze aus.
Falls der sommerliche Nordseebesucher Lachseeschwalben an den deutschen Küsten sichtet, sollte er/ sie bitte immer versuchen, auf Farbringe, das Alter der Vögel und mögliche Familienzugehörigkeiten zu achten. Fotos sind immer willkommen und helfen dann hoffentlich auch, die Farbringe besser zu erkennen.
Ringmeldungen können gerne an die Schutzstation Wattenmeer im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer mit dem Betreff: „Rastvogel-Monitoring im Nationalpark“ zu Händen von Herrn Klaus Günther, e-mail: k.guenther@schutzstation-wattenmeer.de, gesendet werden. Rückmeldung über die Beringung und weitere Beobachtungen schickt er nach Bearbeitung auch gerne zurück.
Dieses Bild ist nur ein Vorgeschmack dessen, was Sie in der Galerie “Picture-Shop” finden. Geben Sie einfach bird-lens.com Bescheid, wenn man Ihnen mit einem zusätzlichen Bild dienen kann. Nicht nur Reisen zu abgelegenen Orten sondern auch die genaue Kenntnis der näheren Heimat waren sehr hilfreich, um Bilder von den Vögeln der Westpaläarktis zu machen.