Am späten Nachmittag hatte ich mich mit meinem Landrover Discovery aufgemacht, das Grasland zu erkunden. Der Ausflug Mitte März war mit Sichtungen von Steppenweihen (Circus macrourus), Wachtel (Coturnix coturnix), Stanley oder Kafferntrappe (Neotis denhami) und sogar einigen Klunkerkranich (Burgeranus carunculatus) schon sehr erfolgreich gewesen. Nun ist es gut 17:00 als ich mich auf den Rückweg mache. Im Westen hat sich eine Riesenwolkenbarriere aufgebaut. Aus einem Teil regnet es in Strömen heraus. Über mir ist aber noch alles perfekt in Blau. Leider wird aber durch die Wolkenbank die Sonne abgeblockt. Ein Trupp von 6 sehr elegant flach über die Graslandschaft fliegenden Greifen fasziniert mich. Sehen ja aus, wie Falken, denke ich noch. Schade, dass ich sie im Gegenlicht und auf die Entfernung nicht identifizieren konnte. Aber halt, da kommt ja noch einer elegant über den Bergkamm geflogen. Ja eindeutig Baumfalken (Falco subbuteo). Tief fliegen sie über das Grasland und suchen offensichtlich fliegende Insekten zu erwischen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie erfolgreich sind. So große Beute wie in Deutschland die Libellen scheint es jedenfalls nicht zu sein. Die sind bestimmt auf dem Zug. Toll. Wenig später dann auf einem Granitblock ein weiterer Greifvogel. Auch er sitzt wunderschön illuminiert vor dem grauen Wolkenhimmel auf einem exponierten Felsbrocken, der ebenfalls am Bergkamm liegt. Es ist ein Männchen der Wiesenweihe (Circus pygargus), das gerade seine Beute kröpft. Ich halte ihn erst für eine Steppenweihe. Das Männchen kann ich dann aber anhand der eindeutig dunkel-grauen Brust erkennen. Als ich die Rufe der Wachtel (Coturnix coturnix) noch mal abspiele, dann aber wieder von auftauchenden Kafferntrappen abgelenkt werde, bekomme ich gar nicht mit, wie eine Wachtel sich dem Wagen auf gut 5 Meter genähert hat und einfach im dichten Gras abwartet. Schade, ich sehe sie erst als sie auffliegen. Nur kurz kommt noch einmal die Abendsonne heraus bevor sie sich unter das Wolkengebirge schiebt. Was für ein wunderschöner Tag!
Der Nyika Nationalpark, im Norden von Malawi ist der mit 3000 qkm größte Nationalpark Malawis- Auf dem kühlen Nyika Plateau in einer Höhenlage von 2000 m und darüber findet man typische Grasland- und Bergvegetation. Weite sanfthügelige Grasflächen wechseln ab mit farnbestandenen Ebenen. Es gibt Gegenden, in denen hellgraue, oft geradezu weiße Felsbrocken die Grasflächen auflockern. An den Hängen des Plateaus ist noch Miombo-Waldland anzutreffen. Mehrere Bachläufe und kleine Flüsse durchziehen den Park. Am Rand hat sich in den Vertiefungen ein subtropischer Wald gehalten. Nirgendwo sieht man so viele Großriedböcke (Redunca arundinum) wie in diesem Park. Fast auf jedem Hügel und jedem Tal, überall wo Grasland ist, leben kleine Gruppen von zwei bis acht Tieren. Unter den Vögeln stellen Klunkerkraniche und Kafferntrappen Arten dar, die man sonst nur selten sieht.
Im weiteren Verlauf dieser Reise und einer weiteren Reise im Spätherbst ein Jahr später, stellt sich heraus, daß Baumfalken während beider Zugzeit durchaus nicht selten in Malawi anzutreffen sind. Das Bild des Blogs z.B. zeigt einen adulten Baumfalke, der hoch in einem Eukalyptus-Baum in der Nähe der Mulunguzi Marsh auf dem Zomba Plateau bei Blantyre sitzt. Auch die Mulunguzi Marsh auf dem Zomba Plateau ist von einer ähnlichen, offenen Vegetation wie das Nyika-Plateau geprägt. Auf dem Zomba Plateau wächst eine besondere Bergvegetation mit Palmen und Dracaenen. Es gibt grasbewachsene sanfte Hügel, teils dichten urtümlichen Wald, Koniferenplantagen und weite offene Feuchtgebiete. Dazu Wasserfälle von atemberaubender Schönheit und einen weiten Blick über das Land.
Dieses Belegbild eines Baumfalken ist nur ein Vorgeschmack dessen, was Sie in der Galerie “Picture-Shop” finden. Geben Sie einfach bird-lens.com Bescheid, wenn man Ihnen mit einem zusätzlichen Bild dienen kann. Nicht nur Reisen zu abgelegenen Orten in Malawi sondern auch die genaue Kenntnis der näheren Heimat waren sehr hilfreich, um Bilder von den Vögeln der Westpaläarktis zu machen.