Habicht, Vogel des Jahres

HabichtHeimlichkeit ist für den Habicht oberstes Gebot. Das mit braunem Tropfenmuster versehene Brust- und Bauchgefieder der Jungvögel löst die Konturen seines Körpers visuell auf, ebenso die im Altersgefieder quer verlaufenden dunklen Streifen, die Sperberung. Häufig sucht der Habicht (Accipiter gentilis) sichere Deckung zwischen Ästen und Blättern auf.

Zum Zweck des Vogelschutzes soll er nun aus seiner Anonymität hervorgeholt werden. Der Habicht ist der „Vogel des Jahres 2015“, wie in Berlin zuletzt von 2 Naturschutzverbänden bekanntgegeben wurde. Warum haben der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) den Habicht nun zum „Vogel des Jahres 2015“ gewählt?

Laut Erklärung des NABU und LBV soll die Benennung eines „Vogel des Jahres“ ein aktuelles Naturschutzproblem ansprechen. Beim Habicht ist es die illegale Verfolgung von Greifvögeln in Deutschland. Die Naturschutzverbände wollen auf die Gefahren hinweisen, denen alle Vögel mit krummem Schnabel und scharfen Krallen ausgesetzt sind – auch Adler, Bussarde, Falken, Milane und Weihen. Abgeschossene, vergiftete oder gefangene Habichte sind nach wie vor trauriger Alltag, obwohl die Jagd auf ihn seit den 1970er Jahren verboten ist. Von 2004 bis Mitte 2014 sind bundesweit fast 700 Fälle illegaler Greifvogelverfolgung dokumentiert worden. Zusätzlich muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Der Greifvogel nimmt Platz 45 in der Nominierungskampagne ein, mit der beide Verbände im Jahr 1970 begannen.

Da früher Rebhühner und in den Dörfern auch Haushühner zu seiner bevorzugten Nahrung gehörten, wird er bis heute gelegentlich als „Hühnerhabicht“ bezeichnet. Die jungen Habichte heißen bis zu ihrem zweiten Lebensjahr wegen ihres rotbraunen Tropfengefieders „Rothabichte“ und werden nicht selten als eine andere Vogelart angesehen. Die Farbe ihrer Augen, die unter einem hellen Federstreifen liegen, verändert sich im Alter von gelb über orange bis rot. In ihrem weiten Verbreitungsgebiet, das sich über fast ganz Europa, große Teile Asiens und Nordamerika erstreckt, haben sich zehn Unterarten entwickelt.

Der 50 bis 60 Zentimeter große Habicht ist ein kräftiger Greifvogel. Sein Körperbau mit kurzen gerundeten Flügeln und einem relativ langen Schwanz ist gut an schnelle Sprints in unübersichtlichem Gelände angepasst. Wie bei den meisten Greifvögeln sind weibliche Tiere mit durchschnittlich 60 Zentimetern größer und schwerer als die Männchen mit etwa 53 Zentimetern Körpergröße. Die Oberseite ist grau, die Unterseite der Flügel, Brust und Bauch sind weiß mit schmalen schwarzen Querstreifen, eine Zeichnung die man auch „Sperberung“ nennt. Typisch sind der helle Überaugenstreif und die gelb bis orange gefärbte Iris.

Es ist nicht leicht, Habichte zu sehen geschweige denn zu fotografieren. Am besten ist noch gezielt Örtlichkeiten aufzusuchen, die von Habichten regelmäßiger zur Beutejagd aufgesucht werden. Eine erfolgversprechende Strategie ist, im Spätsommer oder Herbst Feuchtgebiete aufzusuchen, wo viele (größere) Vögel rasten und/oder mausern und daher als Beute auch für noch unerfahrene Junghabichte zur Verfügung stehen.

Ansonsten kann man es auch einfach mal in der Zugzeit im Herbst probieren. Neben häufigeres Greifen zieht auch schon mal ein Habicht. Hierbei konnte ein junges Habichtweibchen (Accipiter gentilis) von einem Beobachtungsturm gesehen und das Kreisen des Habichts um den Turm fotografiert werden. Dabei gelangen teilweise herrliche Flugbilder dieses Habichts. So kräftig und brustlastig wie auf den Bildern in der Galerie lässt er sich allein schon proportional leicht vom Sperber (Accipiter nisus) unterscheiden.

Es ist ziemlich einfach von einem erhöhten Aussichtspunkt zu beobachten, daß Habicht-Brutpaare territorial sind. Auch außerhalb der Brutzeit ist Territorialverhalten festzustellen. Dabei werden auch artfremde Greife wie Mäusebussarde (Buteo buteo) vehement angegriffen. Insbesondere adulte Männchen zeigen ganzjährig eine Bindung an den Horstbereich. Hingegen können eben selbständig werdende Jungvögel, wie das im Bild gezeigte junge Weibchen, anscheinend ohne Probleme in fremde Territorien eindringen.

Die beste Beobachtungszeit neben dem Spätsommer oder Herbst für Junghabichte besteht an milden Tagen im späten Winter und zeitigen Frühjahr. Dann sind die Habichte bei ihren Paarungsritualen – den Balzflügen – und Luftspielen zu sehen. Grundsätzlich sie aber zu allen Zeiten des Jahres zu beobachten, am zuverlässigsten bei gutem Wetter.

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