Wasseramsel (Cinclus cinclus) mit Nistmaterial für den Nestbau. Das sind die klassischen Fotos, die man von Wasseramseln sieht. Sie fliegen dabei bevorzugt exponierte Stellen wie z.B. aus dem Wasser herausragende Steine an. Schnellfließende, klare und saubere Flüsse und Bäche sind aufgrund der zunehmenden Landschaftsveränderungen und der Umweltverschmutzungen in unseren Breiten rar geworden. Dort, wo es jedoch noch solche Flüsse und Bäche gibt, kann man mitunter einen Vogel beobachten, welcher von der Erscheinung und der Gefiederfärbung her zwar nicht zu den auffälligen Vögeln gehört, dessen Lebensweise aber so einzigartig ist, daß der Vogel eine Sonderstellung unter den bei uns heimischen Singvögeln einnimmt. Es ist die Wasseramsel (Cinclus cinclus). Kennzeichnend für die etwa starengroße Wasseramsel ist ein kurzschwänziger, plumper, dunkelbrauner Körper mit weißem Kehl- und Brustlatz.
Die Hauptnahrung der ganzjährig bei uns verweilenden Wasseramseln stellen Wasserinsekten, insbesondere Eintagsfliegen und und Köcherfliegen (Trichoptera) dar, welche die Wasseramsel am Grund eines flachen Flusses oder Baches sucht. Um an diese Nahrungsquelle heranzukommen, tauchen Wasseramseln unter Wasser oder laufen auf dem Grund eines Gewässers entlang. Schwimmen können sie natürlich auch. Aber Tauchen ist eine echte Besonderheit. Dies ist eine Fähigkeit, die unter den bei uns vorkommenden Singvögeln einmalig ist. Nicht zuletzt deshalb ist die Wasseramsel mittlerweile zu einer meiner liebsten Vogelarten avanciert, und immer wieder suche ich einen der in meiner heimatlichen Umgebung vorhandenen, intakten Lebensräume auf, um Wasseramseln zu beobachten.
So war nur selbstverständlich, daß ich eines Tages beschloß, mich mit der Fotografie dieser Vögel zu befassen. Erste Ansitze im Tarnzelt am Ufer eines nahegelegenen Flüßchens waren hinsichtlich der Fotoausbeute bescheiden. Nur selten kam eine Wasseramsel auf Fotodistanz heran. Auf diese Weise hätte ich sicherlich noch lange auf schöne und formatfüllende Aufnahmen warten können.
Deshalb begann ich, das Revier eines Wasseramselpaares näher auszukundschaften und die Gewohnheiten dieser beiden Vögel zu studieren. Schon nach kurzer Zeit erkannte ich, daß dies der richtige Weg war.
Im Revier des Wasseramselpaares, das sich über2 km am Fluß entlang erstreckte, gab es einige Plätze, die von den Vögeln offenbar bevorzugt angeflogen wurden. Meist handelte es sich hierbei um leicht exponierte Stellen, wie z.B. Steine, die höher als andere aus dem Wasser herausragten oder einzeln in einem sonst „steinfreien“ Flußstück gelegen waren. Ein untrügliches Zeichen waren auch unverdaute Chitinreste der aufgenommenen Insekten in Form kleiner Gewölle. Auch Kotspritzer sind gute Anzeiger, sofern diese nicht vom Wasser weggespült worden waren. Sie können aber auch von den ebenfalls in diesem Lebensraum vorkommenden Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) stammen.
In der Nähe eines offensichtlich häufiger genutzten Felsens im Wasser stellte ich mein Tarnzelt auf. Dabei achtete ich auch darauf, daß ich nicht in unmittelbarer Nähe des Nestes ansaß, denn ich wollte den Bruterfolg dieser scheuen Vögel nicht durch meine fotografische Tätigkeit gefährden. Konsequenterweise mache ich auch keine Nestaufnahmen, obwohl mir einige günstig gelegene Nester anderer Wasseramselpaare bekannt waren. Schon der erste Ansitz war von Erfolg gekrönt. Ich hatte ungefähr eine halbe Stunde gewartet, bis die erste Wasseramsel tief über dem Wasserspiegel herangeflogen kam. Sie landete genau auf dem von mir anvisierten Stein. Sofort klackte die Kamera und mir gelangen einige Fotos.
In den folgenden Wochen verbrachte ich nun viele Stunden an der Stelle und konnte etliche ansprechende Aufnahmen machen. Allerdings zeigte das Fotografieren nicht nur positive Ergebnisse. Der Anteil von Ausschuß vor allem wegen der Bewegungsunschärfen war natürlich groß. Der Grund dafür liegt darin, daß Wasseramseln als Ritual erstmal eine knicksende Bewegung vollführen, welche von Belichtungszeiten unter einer 1/100 sec. häufig nicht eingefroren werden.
Ich begann dann damit, einen der im Schatten gelegenen und von den Wasseramseln bisher immer angeflogenen Steine nach und nach aus dem Schaffen heraus ins Sonnenlicht zu versetzen, in der Hoffnung, daß die Wasseramseln diesen Ortswechsel akzeptieren würden. Zu meiner Freude störten sich die Wasseramseln daran nicht, so daß ich in der folgenden Zeit bei besseren Lichtverhältnissen fotografieren konnte. Während ich zu Anfang hauptsächlich bestrebt war, formatfüllende Aufnahmen von den Wasseramseln zu erhalten, versuchte ich anschließend vor allem das Verhalten dieser Vögeln zu fotografieren. Das ist eine teils tagesfüllende Beschäftigung. Halbstündige Wartezeiten zwischen zwei Anflügen sind nämlich keine Seltenheit.
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