Zwei nebeneinander stolzierende Trapphähne zu sehen, ist ein seltenes Schauspiel geworden. Vom einst großflächigen Verbreitungsgebiet der Großtrappe (Otis tarda) konnten deutschlandweit nur drei Brutgebiete erhalten werden. Das Gebiet der Belziger Landschaftswiesen nördlich von Bad Belzig ist eines dieser letzten Großtrappen-Einstände. Das Land Brandenburg war stets die Hochburg der Großtrappen in Deutschland. Deshalb wurde der Vogel auch der „Märkische Strauß“ genannt. Während die Landbesitzer die Vögel gerne jagde, klagten Bauern immer wieder über Schäden auf den Feldern. Lebten 1939 in der damaligen Mark Brandenburg noch etwa 3.400 Trappen, so sanken die Bestände in den folgenden Jahrzehnten rapide. Heute kann man Großtrappen wieder in Brandenburg beobachten, wenn sie im Morgengrauen mit aufgeplusterten Gefieder balzen. Ein Muß für den Naturliebhaber und auch ein tolles Fotoprojekt. Dabei sind nicht nur die opulenten Balzrituale sondern durchaus auch Rivalenkämpfe zu beobachten.
Unter den Bedingungen der heutigen Landwirtschaft sind in Deutschland geeignete Lebensräume für Großtrappen nur noch in Schutzgebieten mit großflächig extensiver Landnutzung und speziell angepassten Bewirtschaftungskonzepten zu erhalten. Dazu wurden 3 Großschutzgebiete in wenig besiedelten Landstrichen Brandenburgs eingerichtet und mit Beobachtungsständen und Türmen versehen. Hier gibt es sehr gute Möglichkeiten diese Vögel im Frühjahr bei der Balz zu beobachten.
Um die imposante Wildart Großtrappe für die Zukunft nachhaltig zu sichern, werden dauernd Fördermöglichkeiten für den Artenschutz gesucht. Mit beträchtlichen Geldmitteln etablierte ein Förderverein erfolgreich ein umfassendes Schutzprojekt. In Zusammenarbeit mit den Ländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg ist es seither gelungen, die Lebensraumbedingungen für die Großtrappen und weitere Bodenbrüter wie z.B. den Großen Brachvogel (Numenius arquata) ist deutlich zu verbessern. Mit dem Ziel, die Großtrappe als Brutvogel in einer artenreichen Kulturlandschaft zu erhalten, ist es dem Förderverein mit vereinten Kräften gelungen, die Zahl der Großtrappen bis heute wieder auf mehr als 50 Vögel zu steigern.
Durch die Koordination von Mahd-Terminen und die Einrichtung von Nestschutzzonen sind Verluste durch die Landwirtschaft selten geworden. Gefahren bestehen aber weiterhin. So wird der Maisanbau im Rahmen der Energiewende weiter intensiviert. Damit erfolgt indirekt auch eine großflächige Schädigung des Lebensraumes durch den Anbau des Energieträgers Mais. Für Großtrappen sind Maisäcker allerdings als Brut- und Äsungsfläche ganzjährig wertlos. Besonders nachhaltig sind die Einwirkungen auf – teils seit Jahrzehnten kontinuierlich genutzte – Wintereinstände der Großtrappen. Ein Ausweichen auf andere Flächen ist nur sehr begrenzt möglich, denn nur ein geringer Teil der Rapsflächen entspricht den Ansprüchen der Trappen. So ist eine unzerschnittene Weiträumigkeit, das Relief, geringe menschliche Störungen, ausreichendes, auch im Winter gut erlangbares Futter von besonderer Bedeutung. Ein anderes großes Problem ist die Prädation vor allem durch Raubsäuger.
Die Belziger Landschaftswiesen bilden eine ausgedehnte, flache und heute fast waldfreie Niederungslandschaft im Südwesten Brandenburgs. Sie liegen vollständig innerhalb des Baruther Urstromtales. Das rund 7.600 Hektar umfassende siedlungsfreie Gebiet gehört zum Naturpark Hoher Fläming und ist seit dem 1. Juli 2005 mit einem Teil von rund 4.500 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Schutz dient der Erhaltung und Wiederherstellung eines in Brandenburg seltenen Durchströmungsmoores mit einem Netz naturnaher Bäche um den Fluss Plane. Neben der Förderung der biotopspezifischen Flora und Fauna liegt ein Schwerpunkt der Maßnahmen in der Weiterentwicklung eines der letzten deutschen Refugien für die Großtrappe. Nach dem Oberspreewald nehmen die nach der Stadt Bad Belzig benannten Wiesen die zweitgrößte Fläche unter den geographischen Niederungslandschaften im Baruther Urstromtal ein. Dahinter folgt der Fiener Bruch – ebenfalls ein Großtrappenschutzgebiet – , das sich nach Nordwesten bis hinein nach Sachsen-Anhalt erstreckt sowie die Flemmingwiesen östlich der Talenge von Luckenwalde.
Von den Seitenstraßen kann das ganze Gebiet sehr gut, auch aus dem Auto heraus, beobachtet werden. Der Zugang direkt in die Gebiete ist strikt verboten. Aber Beobachtungsmöglichkeiten sind von den Rändern reichlich vorhanden und es gibt einen eigenen Beobachtungsstand im Norden des Schutzgebiets. Der Vogelbeobachtungsturm steht direkt an dem Flüßchen Plane bei Freienthal. Es gibt andere Orte in der näheren Umgebung aber der Zugang ist ein bisschen schwierig. Bitte wenden Sie sich an bird-lens.com über das Kontaktformular, wenn Sie weitere Hinweise benötigen oder jemand von bird-lens.com als Guide zur Verfügung gestellt und sie auf ihrem Vogeltrip begleiten soll!