Welcher Ornithologe träumt nicht mal von einer Hakengimpel – Beobachtung; am besten natürlich im Winter bei einer Invasion in einem norddeutschen Städtchen. Ok, in Südschweden kommt der Hakengimpel (Pinicola enucleator) schon etwas häufiger vor. Aber dennoch: um gute Fotos des Hakengimpel zu bekommen, führt ein Weg wohl nicht um einen Aufenthalt in seinem eigentlichen Winterquartier vorbei.
Berühmt ist inzwischen das Gasthaus (oder Lodge) Neljän Tuulen Tupa entlang der Nationalstraße 4 nördlich von Inari. Man kann dort in einer der Hütten schlafen und viele Aktivitäten wie Sauna, Schwimmbad etc.) genießen. Das besondere an Neljän Tuulen Tupa ist aber der Umstand, daß es eine der zuverlässigsten und einfachsten Stellen in Finnland ist, um einige Singvögel der Taiga wie den Hakengimpel (Pinicola enucleator), den Unglückshäher (Perisoreus infaustus), die Lapplandmeise (Poecile cinctus), die grau-weißliche Unterart der Weidenmeise (Poecile montanus), den Polarbirkenzeisig (Acanthis hornemanni) oder den Taigabirkenzeisig (Acanthis flammea) zu beobachten.
Also führte mich mein Flug Anfang Mai über Stockholm nach Kiruna. Nach einem Start in Berlin bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen erwartet mich dort tristes Grau und Schneeregen um die 2 ° Celsius. Der Wetterbericht lässt auch nichts Gutes ahnen, denn das durchwachsene Wetter soll die nächsten 2 Tage anhalten. Ich nehme an dem sehr übersichtlichen Flughafen von Kiruna den Mietwagen in Empfang und mache mich auf die erste Etappe zu unserer heutigen Unterkunft, die in der Nähe der Lodge „Neljän Tuulen Tupa“ liegt. Da kann man nämlich die eifrig bestückten Futterstellen vom Frühstückstisch aus beobachten. Leider hat Näljen Tuulen Tupa – die berühmte „Hakengimpellodge“ – nämlich bis zum 14. Mai Betriebsferien, was aber nicht heißt, daß die Vogelfütterung damit eingestellt ist. Zum Glück, wie sich dann herausstellt.
Als ich ankomme, ist die Vogelfütterung gut besucht, allerdings hauptsächlich von Bergfinken (Fringilla montifringilla) und etlichen Meisen der verschiedenen Arten (Parus sp.). Das schöne bei den Bergfinken ist, daß sie jetzt – Anfang Mai – im Prachtkleid zu sehen sind. Die Variabilität in der Färbung ist enorm. Mir fallen vor allem die Unterschiede bei den Männchen auf. Manche sind lehrbuchmäßig kontrastreich schwarz und kastanienbraun gefärbt, andere scheinen noch im Schlichtkleid und zeigen nur ein gepunktetes Schwarz auf dem Kopf. Dann sind endlich auch die Hakengimpel zu sehen. Ruhig sitzen sie in den kahlen Baumspitzen und rühren sich keinen Deut. Nur wenig später kommt der erste herunter geflogen und nimmt die ersten Sonnenblumenkerne auf. Das ist offensichtlich das Signal. Sofort sind 3, 4 bis zum 8 Individuen dieser schönen Finkenart auf dem verschneiten Boden und picken gemächlich die da liegenden Kerne auf. Die Aggressionsdistanz scheint eher gering zu sein. Manchmal stehen und fressen sie auf Federbreite nebeneinander. Die Pine Grosbeak, Hakengimpel scheinen überhaupt eher von der behäbigen Sorte zu sein. Nur wenn mal einer zu nah kommt – oder die Männchen sich untereinander gar nicht leiden können – vertreiben sie sich. Oft sitzen die Vögel aber auch ganz still in der Baumkrone und tun gar nichts. Dann sind sie auch nur schwer zu erkennen. Ein schnell vorbei fliegender Vogel läßt alle Vögel schlagartig verstummen. Der Vogel sieht fast wie eine Sperbereule (Surnia ulula) aus; eine genaue Bestimmung ist bei dem Tempo aber nicht möglich.
Zwar liegen die Futterstellen nach Westen raus und so liegt die Fütterung morgens im Schatten des Hauses. Aber bei dem bedeckten Wetter sind sowieso keine besonderen Illuminationseffekte zu erwarten. Ich verzichte beim Fotografieren sogar auf einem Blitz. Es ist aber auch so ist es nicht ganz einfach, gute Fotos zu bekommen. Ein Zweig oder irgendwelches Gestrüpp ist immer vor dem Objektiv. Das ist nicht ideal, aber dafür haben die Vögel eine geringe Fluchtdistanz und sitzen einem praktisch direkt vor der Nase.
Als ich jetzt Anfang Mai die Hakengimpel (Pinicola enucleator) an dem Vogelhäuschen mitten in Lapland erlebte, kam mir die Beobachtung einer anderen, sehr ähnlich wirkenden Art, des Rhododendrongimpel (Pinicola subhimachalus) in den Sinn. Diese Finkenvögel hatte ich bei einem Winteraufenthalt in der Nähe von Kunming gesehen. Wie der Hakengimpel ist der Rhododendrongimpel eher scheu und unauffällig und kann in seinem Biotop leicht übersehen werden. Die Vögel bewegten sich langsam und bedächtig in „ihrem“ Nahrungsbaum und ließen sich bei dem Verzehr von Beeren und Früchten nicht weiter stören.
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