Ein Besuch Chinas fällt nicht auf Anhieb in die Rubrik „seltene Arten der Paläarktis besichtigen“. Was vielleicht nicht bekannt ist: auch Irrgäste der Paläarktis haben ihr reguläres Winterquartier; und das befindet sich durchaus auch in China. Ein guter Ort, um bei uns seltene Arten näher und häufiger zu beobachten, ist die Provinz Yunnan. Die Xishan-Berge bei Kunming sind ein gut erreichbares und immer wieder sehr produktives Gebiet. Nachdem ich schon seit dem Morgengrauen noch vor den ersten Touristenströmen auf dem teils bewaldeten, teils felsigen Plateau unterwegs war und schon einen Blauschwanz (Tarsiger cyanurus) und einige Goldhähnchen-Laubsänger (Phylloscopus proregulus) gesehen hatte, wollte ich über den sogenannten „kleinen steinernen Wald“ laufen, um zu einem der an den Berg gestellten Tempel zu gelangen. Ein kleiner Trupp – wie ich meinte – Stieglitze fand mein Interesse. Wie sich herausstellte, waren die Vögel, ich hier am 11. Januar 2008 beobachten und fotografieren konnte, 3 weibchenfarbene Rhododendrongimpel. Alle waren damit beschäftigt sich an zu efeuähnlichen Früchten zu laben. Mit der orange-gelben Stirn und Brust sind sie eigentlich unverkennbar. Ich muß aber zugeben, dass ich diese kräftigen Finken so nicht auf der „Rechnung“ hatte.
Als ich jetzt im Winter Hakengimpel (Pinicola enucleator) an einem Vogelhäuschen mitten in Lapland erlebte, kam mir die o.a. Beobachtung dieser Art, die ich nur einmal bei dem Winteraufenthalt in der Nähe von Kunming gesehen hatte, in den Sinn. Wie der Hakengimpel ist der Rhododendrongimpel eher scheu und unauffällig und kann in seinem Biotop leicht übersehen werden. Die Vögel bewegten sich langsam und bedächtig in „ihrem“ Nahrungsbaum und ließen sich bei dem Verzehr von Beeren und Früchten nicht weiter stören. In der unteren Strauchschicht oder am Boden habe ich die Rhododendrongimpel nicht gesehen.
Der Rhododendrongimpel ist meist paarweise oder in kleinen Verbänden anzutreffen. Die Nahrung besteht u.a. aus Knospen und Früchten. Hier sind insbesondere Beeren von Berberitzen aber auch Wildäpfel zu nennen.
Der Rhododendrongimpel kommt im Sommer in dichten Beständen aus verkrüppeltem Wacholder und Rhododendron vor allem oberhalb der Baumgrenze vor. Im Winter findet man ihn eigentlich im dichten Unterwuchs von Wäldern, wovon im vorliegenden Fall nicht die Rede sein kann. Das Gelände – an einem Steilhang gelegen – war eher offen und mit bis zu 3 Meter hohen Büschen und kleinen Bäumen durchsetzt. Während der Brutsaison leben diese Vögel in Höhen zwischen 3.500 und 4.200 m NN. Im Winter steigt sie allerdings in untere Lagen hinab. Es werden Höhen zwischen 1.975 und 3.050 m NN angegeben. Damit wären die 3 weibchenfarbenen Rhododendrongimpel schon am unteren Limit der bekannten Gebirgszone zu sehen gewesen, da der höchste Gipfel des Xishan, der Berg Luohan, gerade mal bei 2.507 Meter über NN liegt. Die Beobachtungsstelle lag aber deutlich unterhalb der Gipfel.
Die Färbung des lockeren, weichen Gefieders ist bei den Männchen lebhaft karminrot, bei den Weibchen grün-gelblich. Außerhalb der Brutzeit in kleinen Trupps auftretend. Der Gesang besteht aus angenehm flötenden, teils quietschenden Tönen. Der Rhododendrongimpel wurde und wird wegen zahlreicher Ähnlichkeiten mit dem holarktisch verbreiteten Hakengimpel in eine gemeinsame Gattung gestellt. Der einzige Vertreter dieser monotypischen Gattung wird wie der Hakengimpel (Pinicola enucleator) drosselgroß. Gemeinsamkeiten zeigen diese beiden monotypischen Gattungen in Färbung und Lebensweise. Die strukturellen Unterschiede sind aber doch beträchtlich. So ist das Gefieder des Rhododendrongimpel straffer, viel weniger weich und voll. Im Gegensatz zum hohen Hakenschnabel (wie bei Loxia sp.) von Pinicola hat der Rhododendrongimpel einen sehr breiten Schnabel mit merkwürdig abgeflachtem Oberschnabel. Die Nasenlöcher bei dem Rhododendrongimpel sind freiliegend während sie beim Hakengimpel unter dichten steifen Borstenfedern verborgen sind. Die beiden Arten unterscheiden sich also doch deutlich in ihrer Körperstruktur. Es wird daher vermutet, dass der Rhododendrongimpel eher mit den Karmingimpeln (Carpodacus sp.) verwandt ist.
Die Xishan-Berge bei Kunming werden als “.. eine die vier großen malerischen Berge von Yunnan” gefeiert. Auf dem Berg gibt es den Xishan Forest Park, der ein Naherholungsgebiet zusammen mit dem weit unten gelegenen See Dian ist, und westlich von Kunming liegt. Der höchste Gipfel des Xishan ist der Berg Luohan, der immerhin 2.507 Meter über NN liegt. Auch wenn die grünen Wälder, die klar fließende Bäche und ihre Schluchten in der wunderschönen Landschaft des Xishan Forest Parks erwähnt werden, so muß doch konstatiert werden, daß sich nur Fragmente eines ursprünglichen Waldes erhalten haben. Ein Großteil der grünen Wälder im Park bestehen aus Kiefernkulturen, die durchaus neueren Datums sind.
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