Dunstschwaden hängen über den Wiesen und Feldern an diesem sternenklaren Spätsommermorgen. Die Nacht ist noch nicht ganz vorbei. Die Sonne noch nicht aufgegangen. Das erste Dämmerungslicht läßt die Umrisse eines Teichs mit seinem kleinen Wäldchen inmitten einer ausgedehnten Wiese nur erahnen. Wenig später zeichnet die Sonne im Osten die ersten Streifen auf den Horizont. Die Nutheniederung ist eine sehr schön erhaltende Naturlandschaft, die immer noch einige, inzwischen gepflegte, Kleingewässer aufweist. Eines dieser Teiche ist das Ziel dieses Frühmorgenausfluges. Das Gewässer, das nicht viel mehr als 1.000 m² groß ist, weist doch einige schöne Schlammflächen auf. Der Rand des Teichs ist ansonsten von dicht stehenden Schilf- und Rohrkolben bestanden. Es gibt aber ein Seggengürtel, der bereits in der Vergangenheit schon mal für Überraschungen sorgte. Nun ist Zugzeit für Limikolen und andere an das Wasser gebundene Arten. Das Erlebnis wollte ich mir nicht entgehen lassen. Rallen sind die heutigen Zielarten. Ich stehe noch nicht lange an der Kante des Gewässers, da ist noch im Dämmerlicht die erste Bewegung am Rand des Seggengürtels auszumachen. Ein schlanker, grau-brauner Vogel schiebt sich durch die Seggenhalme. Vorsichtig streckt er den Kopf aus der Randvegetation. Der Vogel wirkt nun bläulich, auf dem Rücken unscheinbar braun. Schon ohne den langen, roten Schnabel zu sehen, verrät sich der heimliche Bewohner mit seinem weißen Hinterteil. Eindeutig eine Wasserralle (Rallus aquaticus). Kurz kommt sie aus dem Seggendickicht heraus, präsentiert sich kurz auf der vorgelagerten Schlammfläche und verschwindet so schnell wie sie gekommen ist.
Das Licht war noch sehr sparsam gewesen. Vielleicht kann diese eine oder andere Art noch später am Morgen entdecken. Es ist schon fast 7:00, als die Geduld belohnt wird. Wieder eine Bewegung in dem dicht mit Seggen (Carex sp.) bewachsenen Gebiet. Eindeutig wieder eine Ralle. Nur kurz die Bewegung, dann wieder verschwunden. Schade. Dann noch mal die Bewegung. Ein kurzer Schnabel ist diesmal zu sehen. Die Farbe des Schnabels ist gelb-grün, die Basis hellgelb mit einem roten Schein. Insgesamt eher verschwommen braun als kontrastreich mit schwarzen Flecken auf blau-grauen Grund gezeichnet. Sicher ein Jungvogel. Ein wunderschönes Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana). Die Ralle läuft noch ein wenig vor den Seggen und pickt nach winziges Nahrungskrümeln. Dann verschwind die Ralle wieder in dem undurchdringlichen Dickicht der Sumpfgräser.
Nach einer Entdeckung an den Reckahner Teichen südlich der Stadt Brandenburg ziemlich genau vor einem Jahr, ist die Freude groß, daß auch diesmal diese ansonsten sehr seltene Ralle zu beobachten war. Tüpfelsumpfhühner (Porzana porzana) sind in der 2. Augusthälfte auf dem Durchzug. Tüpfelsumpfhühner sind nicht grundsätzlich Tagvögel. Ihre Aktivität scheint aber morgens früh am größten zu sein. Insofern war ich wohl gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Gut bewachsene große und kleine Gewässer mit ausreichend Schlammflächen sollten bei Interesse in dieser Spätsommerzeit sorgfältig in den Morgenstunden abgesucht werden. Die aktive Nachsuche ist dabei zu vermeiden. Stilles Ansitzen und Geduld bringen den erhofften Erfolg.
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