Herbsteinflug von Rotfussfalken

RotfußfalkeSo vertraut wie aus diesem Foto aus der Steppe am Kaspischen Meer wird man 3 Männchen des Rotfußfalken in Westeuropa wohl nicht beobachten können. Nachdem aber bereits in den letzten beiden Jahren im Herbst ungewöhnlich viele Rotfußfalken (Falco vespertinus) in Deutschland beobachtet wurden, zeichnet sich aktuell ein erneuter Einflug dieser süd-östlichen Falkenart ab. Jetzt ist die Zeit, gezielt auf die kleinen Falken zu achten. Rotfußfalken sind nur wenig kleiner als Baumfalken (Falco subbuteo). Er ähnelt seinem Gattungsverwandten in der Silhouette. Jedoch zeigt er im Flug proportional kürzere, breitere und weniger spitze Flügel. Außerdem verfügt der Rotfußfalke über einen relativ längeren, abgerundeten Schwanz.

Auf dem Durchzug können Rotfußfalken grundsätzlich überall auftreten, jedoch sind gerade die offenen Bereiche, in denen eine Suche nach Mornellregenpfeifern (Charadrius morinellus), lohnenswert erscheint, auch für diese Art attraktiv. Dies passierte z.B. heute als bei einer Mornellregenpfeifersuche ein K2 -Männchen des Rotfußfalken bei Camburg in Thüringen gesehen wurde. Die Falken jagen dabei häufig von Stromleitungen. Es ist leider durchaus möglich das Vorkommen der Art zu übersehen.

Am einfachsten sollte es noch sein, ein ausgewachsenes Männchen des Rotfußfalken zu bestimmen. Aber selbst bei einem ausgewachsenen Männchen, ist es wichtig zu beachten, dass ein Baumfalken-Männchen bei schlechten Lichtverhältnissen oder aus einem bestimmten Winkel (am besten noch gegen einen hellen Himmel im Gegenlicht) sehr dunkel erscheinen kann.

Neben dem Baumfalken gibt es auch noch andere Arten, mit denen der Rotfußfalke verwechselt werden kann. Dazu gehören Turmfalke (Falco tinnunculus), gelegentlich Merlin (Falco columbarius) aber auch – sehr unwahrscheinlich – Eleonorenfalke (Falco eleonorae) und Amurfalke (Falco amurensis).

Wichtig zur Bestimmung ist es, sich mit dem Gesamteindruck und dem Verhalten – ggf. auf einem Vogeltrip in ein süd-osteuropäisches Land (wie Rumänien)  vertraut zu machen. Im Flugbild wirkt der Rotfußfalke aus der Ferne nämlich zunächst recht zierlich. Man kann aber andere Arten ganz gut ausschließen:

Zum Beispiel hat ein Baumfalke ein deutlich kompakteres Fluprofil. Er erinnert dann an einen großen Segler (Apus sp.). Der Schwanz des Baumfalken ist kürzer und verjüngt sich zu einem Keil im Streckenflug, dann wenn die Schwanzfedern geschlossen sind. Zur Abgrenzung der Jungvögel von Baumfalke und Rotfußfalken ist es ratsam, auf die beim Baumfalken stark gestreifte Unterseite und das markante, unverwechselbare Kopfmuster zu achten (hier insbesondere auf den längeren Schnurrbart). Ein Merlin wird recht leicht durch seine geringere Größe, sein kompaktes Aussehen mit kürzeren, breiteren Flügeln an der Basis und dem rechteckigen Schwanz unterschieden. Außerdem ist die Jagdtechnik ganz anders. Es soll ja auch melanistische, also dunkle, Turmfalken geben. Ich habe zwar noch keine gesehen, aber bei einem dunklen Turmfalken könnte es zur Verwechslung mit einem ausgewachsenen, männlichen Rotfußfalken kommen. Der Turmfalke hat jedoch in der Relation deutlich kürzere Flügel im Verhältnis zur Länge des Schwanzes. Eleonorenfalken dagegen sind wesentlich größer ist als Rotfußfalken so daß eine Verwechslung fast ausgeschlossen ist. Auffallend sind hier die deutlich längeren Flügeln und der lange, sich verjüngende Schwanz. Eine weitere potenzielle Quelle der Verwechslung besteht mit dem Amurfalken, der eng mit dem Rotfußfalken verwandt ist und manchmal als Artgenosse behandelt wird. Sein Brutgebiet erstreckt sich vom Baikalsee und Nordchina ostwärts. Während erwachsene und immature männliche und junge Amurfalken im Gefieder weitgehend dem des Rotfußfalken entsprechen, wirken weibliche Amurfalken sehr unterschiedlich zum weiblichen Rotfussfalken. Sie ähneln eher einem Baumfalken-Weibchen.

Wenn Sie also einen kleinen Falken in der nächsten Zeit sehen, den Sie nicht direkt zuordnen können, mag dieser Blog eine kleine Hilfe sein. Ansonsten ist die – englische – Beschreibung „Field identification of Red-footed Falcon“ von Brian Small sehr hilfreich.

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