Wintereinbruch in Deutschland. Aber für die Habichtfotografie muß man doch nach Norwegen fahren. Früh geht es los. Der Luderplatz liegt mitten in einem schönen, urtümlichen Kiefernwäldchen. Jetzt – so gegen um 6:45 – ist es in dem recht geschlossenen Kiefernwald natürlich noch sehr dunkel. So gegen 08:00 Uhr scheinen sich die Lichtverhältnisse zu verbessern. Nun beim ersten Licht sind auch die ersten Eichhörnchen zu sehen. Immer wieder wippen sie aufgeregt mit dem Schwanz. Später sind auch mal die ersten Vögel zu hören. Ich tippe mal auf Häher im Hintergrund, aber es sind auch Meisen dabei. Und dann tatsächlich: Die Kohlmeisen (Parus major) und schließlich auch einige, wenige Blaumeisen (Cyanistes caeruleus) sind die ersten. Noch im ersten Büchsenlicht sind sie zu sehen. Dann sind wenig später aber auch andere Meisenarten zu sehen. Zuerst Weidenmeise (Poecile montanus), Tannenmeise (Periparus ater) und Haubenmeise (Lophophanes cristatus). Wenig später dann auch der erste Eichelhäher (Garrulus glandarius). Insgesamt 3 Exemplare zähle ich. Die Meisen und dann auch die Eichhörnchen liefern sich mit den Eichelhähern ein Wettrennen und die Körner und das Fett. Sie scheinen recht hungrig. So richtig klar ist mir die doch sehr aufwändige Fütterung der Singvögel direkt am Habicht-Luderplatz nicht. Da der Habicht (Accipiter gentilis) sehr vorsichtig ist, soll man ja die Objektive nicht ohne Not (und seien die Motive auch noch so schön) schwenken. Die Bewegung bekommt der Greif direkt mit. Also führt der rege Flugverkehr verschiedenster Singvogelarten dazu, daß der Naturfotograf stundenlang am schmachten ist und selbst die schönste Actionaufnahme zweier streitender Meisen oder das roteste Rot des Dompfaffs nicht fotografieren darf. Überzeugen tut mich allerdings, daß die vielen Singvögel und auch die Anwesenheit der Eichhörnchen insgesamt für Aufmerksamkeit bei Greifen sorgen. Damit schauen sie vielleicht häufiger mal vorbei, als es sonst der Fall wäre. Kann sein. Ole erzählt aber auch, daß er letztens nach einem Fastentag die Reste eines Eichhörnchen gefunden hatte – nur noch der buschige Schwanz war übrig. Das Moorschneehuhn für den Habicht bleibt allerdings unangerührt. Schade. Kurz höre ich auch mal die typischen Rufe der Dompfaffe oder Gimpel (Pyrrhula pyrrhula). Zu sehen sind die bunten Gimpel, dann aber nur kurz. Auf dem Boden unterhalb der Körnerbehälter tummeln sich auch Finken. Es sind Bergfinken (Fringilla montifringilla). Interessant ist, daß die Bergfinken sich nur auf dem Boden herumtreiben und als Ansitzwarte vorher die tiefhängenden Fichtenzweige der nahebei stehenden Bäume nutzen; die Gimpel aber nie auf dem Boden zu sehen sind, sondern immer auf den Ästen und Zweigen um die Fütterungsstellen herum. Endlich, so gegen 8:00, kommt auch mal kurz ein männlicher schön-roter Gimpel angeflogen und setzt sich direkt vor die Hütte auf den Ast mit dem Körnerköder. Das Rot scheint noch röter als in Deutschland zu sein. Dann findet sich noch eine Meisenart ein, die vorher nur kurz zu sehen war: die Haubenmeise (Lophophanes cristatus). Kurz kann ich auch eine – allerdings sich sehr scheu verhaltende – Amsel (Turdus merula) sehen. Bestimmt eine „richtige“ Waldamsel. Die Aktivität lässt ein wenig nach. Zum Glück ist kein stürmisches Wetter. Ole meint, daß würde die Waldvögel noch scheuer machen; sie könnten so die Feinde nicht rechtzeitig erkennen. Zwischendurch ist mal ein Fitzelchen blauer Himmel zu sehen. Ansonsten ist es aber grau in grau. Immerhin regnet es nicht. Die Eichelhäher sind dann mal plötzlich verschwunden. Ich höre sie dann mal unlustig rufen; dann sind alle Vögel weg. Ich warte gespannt auf den Habicht. Aber leider kommt keiner. Eine Weile wechseln sich die Häher noch ab beim Rufen in den Wipfeln der Bäumen, dann kommen die ersten Eichelhäher wieder an die Fütterungsplätze. Die Aktivität lässt ein wenig nach. Eine Nebelkrähe (Corvus cornix) kreist offensichtlich über dem Platz. Sie läßt sich aber nicht nieder. Gegen 12:00 höre ich dann vertraute Rufe. Hey, das ist doch eine Elster (Pica pica). Wenig später sitzt sie dann auf einem Ast direkt über dem Schneehuhn. Hey, die wird doch jetzt nicht an den Habichtköder gehen. Doch, tut sie. Das ist natürlich nicht in Ordnung. Was ich nicht vermute ist, wie scheu die Elster auch auf das geringste Schwenken des Objektivs reagiert. Wow, sie fliegt direkt weg. Ruft dann zwar wenig später wieder von einem anderen Ast. Aber sie kommt nur noch einmal kurz nach einer Weile zurück zum Köder. Man muß also wahrscheinlich erst recht beim Habicht auf den geringsten Schwenk achten. Jetzt ist auch mal blauer Himmel zu sehen, die Sonne scheint sogar ein wenig in den düsteren Kiefernforst hinein. Hey, was ist das denn, was da wie ein Sperber einen Körnerköder-Baumstumpf umkreist und sich dann aus dem Staub macht. Ein Sperbermännchen oder doch ein Merlin? Das muß ich unbedingt Ole fragen. Ole meint später – und das freut ihn sehr – daß es sich um das hier ansässige (aber selten zu sehenden) Sperbermännchen (Accipiter nisus) handelt. Schließlich sehe ich dann wie, wie sich auch die Eichelhäher ein Herz fassen und das Schneehuhn nun vehement auseinander nehmen. Schade, wo ist denn nur der Habicht? Immerhin mache ich mal ein paar Fotos von den Eichelhähern und dem Rupfen des Schneehuhns. Auf einmal fangen die Eichelhäher erschreckt zu schreien an: Dann sind alle Vögel weg. Ich warte gespannt auf den Habicht. Aber leider kommt keiner. Die ersten Eichelhäher kommen dann auch wieder an die Fütterungsplätze. Es wird jetzt – so gegen 14:30 – zusehends dunkler. Schade, das war es ja wohl. Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben habe, kommen wenigstens mal einige Gimpel angeflogen. Ein ganzer Trupp von Männchen und Weibchen, die sich dann auch direkt am nächsten Fütterungsast gütlich tun. Sehr schön, wenn auch die Verschlußzeiten teilweise bei 1/30 sec. oder sogar noch darunter liegen. Gegen 15:15 wird es dann in dem Wäldchen so dunkel, daß es wirklich keinen Zweck mehr hat. Ich rufe dann Ole an, der auch verspricht, bald an der Hütte zu sein. Wenig später ist er da. Ein ereignisreicher Birdingtag – wenn auch heute der Habicht fehlte. Man muß das beste daraus machen.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis befriedigen zu können, hat Bird-lens.com gezielt Reisen an Gebiete wie die Seen Brandenburgs, den Neusiedler See aber auch an entfernte Orte – wie z.B. Norwegen – unternommen. Dies alles um exzellente Fotos der Vögel der Westpaläarktis machen zu können. Die Ausbeute an Bildern auch von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Die schönen Bilder, die Sie in der Galerie sehen, sind nur ein erster Eindruck, was Sie hinter dem Reiter “Picture- Shop” sehr bald finden werden. Geben Sie einfach per Kontakformular Bescheid, wenn wir Sie das Bild einer Vogelart benötigen, bevor die neuen Bilder online sind.