Falkenbussarde (Buteo buteo vulpinus) sind in den Sommermonaten der südlichen Erdhalbkugel die häufigsten Greifvögel in Südafrika. Die gilt, insbesondere für die westliche Kapprovinz. Für einen Birdwatcher aus Mitteleuropa ist die Suche nach Falkenbussarden in ihren Winterquartieren in Südafrika vielleicht die einfachste Weise, diese Mäusebussard-Subspezies zu sehen und zu fotografieren.
Dazu wurde genug einschlägige Literatur gewälzt. Es stellte sich heraus, daß die am Kap „Steppe Buzzard“ genannten Greife entlang der Schnellstraßen und Autobahnen recht häufig auf Zaunpfählen in Steppenlandschaften (oder das, was so aussieht) zu finden sind. Die Gegend zwischen Grabouw und Caledon schien für mehrere interessante Arten sehr gut geeignet; u.a. für die Falkenbussarde.
In den frühen Morgenstunden erreichten wir die Ackerbaugebiete außerhalb von Grabouw. Es dauerte nicht lange, bis wir überhaupt den ersten Bussard wie aus dem „Lehrbuch“ sahen. Nicht untypisch der hiesigen Mäusebussarde (Buteo buteo buteo) tendieren auch Falkenbussarde dazu gerade auch an stark befahrenen Straßen völlig ruhig und relaxed auf Zaunpfählen zu sitzen. Dies allerdings nur solange das Auto anhält. Wenn dann noch ein dicker Gegenstand aus dem Fahrer- oder Beifahrerfenster geschoben wird, um eine Aufnahme zu machen, begreifen sie das anscheinend als Angriff und fliegen weg. Als ich noch darüber am nachdenken war, sah ich rund 500 m voraus einen Falkenbussard auf der „richtigen“ Seite der Straße nicht weit vom linken Fahrbahnrand entfernt. Ich begann die Geschwindigkeit zu verlangsamen, aber sobald ich bis auf 20 km/h verlangsamt hatte, flog der Bussard ab. Wir setzten erneut an und innerhalb der nächsten Kilometer konnten wir unser nächstes Ziel sehen. Auch der Bussard saß still, bis sich das Auto soweit verlangsamt hatte. Dann flog er von seinem Pfosten ab. Ich versuchte jetzt mit Glück mit einem schneidigeren Fahr- und Fotografierstil. Beschleunigung des Wagens bis der nächste Falkenbussard in Sicht kommt, Fuß vom Gas, Ausrollen, Kamera in die Hand und Warnblinkanlage anschalten, Versuch den Bussard im Fahren bei 20 – 30 km/h auf dem Pfosten zu fixieren und beim Abflug zu erwischen. Kein leichtes Unterfangen. Der erste Versuch war vergeblich, der Falkenbussard flog zu schnell ab. Beim nächsten Falkenbussard überholten mehrere große Lastwagen und schaukelten uns hin und her. Schließlich war es geschafft. Ein paar Aufnahmen waren im Kasten, obwohl ich war alles andere als zufrieden war mit den Ergebnissen.
Dieses Vorgehen schien nicht wirklich produktiv zu sein. Ich hatte genug und beschloß, den Wagen zu stoppen und lassen den Falkenbussard auf mich zukommen zu lassen. Dazu parkte ich das Auto in einer der kleinen Buchten, die für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge entlang der Schnellstraße angelegt sind. Wir standen schon eine Weile mit meiner Canon 600mm 4,0 L an der EOS 1 DX auf dem Schoß, die Hand immer schön am Auslöser. Aber nach 10 Minuten ruhigen Wartens, beschloss ich, dass ich das Beste aus der schönen Landschaft zu machen. Ich war gerade dabei das 600 mm mit einem Canon – Weitwinkel 28mm 2,8 zu tauschen. Ich stieg aus dem Wagen und hatte mich mal gerade entlang des Zauns neben der Straße um 20 Meter vom Auto entfernt. Da sah ich auf und zu meinem Entsetzen rüttelte ein Gleitaar (Elanus caeruleus) vielleicht 10 Meter über mir; direkt über der Straße. Er stand praktisch stationär für mehrere Sekunden in der Luft bevor der Gleitaar herunter stürzte, im Gras entlang der Straße verschwand und mit seiner Beute wieder hervorkam. Ich war schwer enttäuscht. Alles, was ich tun konnte, war da zu stehen und hilflos mit an zu sehen während mein 600mm nur wenige Meter von mir auf der hinteren Sitzbank lag. Es war eine Schande zu wissen, dass ich wahrscheinlich so schnell keine Gelegenheit habe würde, den Gleitaar bei der Beutejagd fotografisch festzuhalten.
Die Fahrt über die Schnellstraße ging weiter. Dann endlich: Wieder ein Falkenbussard, ließ den Wagen ausrollen und hielt den Wagen dann sogar an. Dieser Bursche blieb tatsächlich still sitzen. Ich hatte sogar genug Zeit, um den richtigen Bildausschnitt zu bekommen und ein paar Fotoschüsse abzugeben, bevor er wieder wegflog. Eigentlich war ich nun recht zufrieden mit den Ergebnissen. Endlich ein Falkenbussard, der auf seinem Pfosten hockend sitzen blieb. Dies war auch der letzte Falkenbussard wir für den Tag.
Das beste Foto gelang aber während einer Reise in die Northern Cape Province nach einem Besuch des West Coast National Park. Eine sehr charmante Farm in der Nähe von Velddrif am Ufer des Berg River erwies sich nicht nur bei der Suche nach einem Wermutregenpfeifer (Charadrius asiaticus) als sehr produktives Gebiet. An einem Abend flog ein Bussard auf dem Farmgelände direkt in der Nähe unserer Selbstversorger-Hütte ein. Auf Anhieb wirkte er viel schlanker, graziler als die Schakalbussarde (Buteo rufofuscus), die recht häufig auf der Farm zu finden sind. Als ich mich mit dem Auto näherte blieb er hinter einem Zaun sitzen. Erst nach einigen Fotos flog er dann auf.
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