Tagelang hatte es geregnet. Der Ausflug über Sylvester auf die südlichste der westfriesischen Inseln schien sich als Reinfall zu entpuppen. Dann nach 3 Tagen klarte es gegen Abend auf. Ein phantastisches Abendrot kündigte eine sternenklare Nacht an. In dieser Nacht ohne schützende Wolkendecke fielen die Temperaturen auf deutlich unter Null. Die Feuchtigkeit an Gräsern und Zweigen gefror. Der nächste frühe Morgen mit seinem Eiskristallen, Reif und Eisflächen verzauberte den Besucher dieser Insel und entschädigte ihn für die voran gegangenen Tage, die doch mehr oder weniger in der warmen Stube verbracht wurden. Stacheldrahtzäune waren eisbedeckt und glitzerten in den verschiedensten Farben in der prallen Morgensonne. Bald würde das Schauspiel mit der wärmenden Sonne vorbei sein. Jetzt mußten die richtigen Motive schleunigst gefunden werden.
Eigentlich war ich über Sylvester nach Texel gefahren, um die Wintergäste beobachten und fotografieren. Als Übernachtungsort auf der Insel wählte ich Oost, da sich die meisten Vögel im Nordosten der Insel aufhalten. Hier gibt es auch einige Seen und Gräben, an denen sich die Vögel vom Auto gut beobachten lassen. Direkt in der Nähe von Oost in Richtung Oudeschild gibt es mehrere kleinere Binnenseen, die für den Naturfotografen sehr interessant sind. Hier habe ich in den letzten Jahren verschiedene Entenarten wie Pfeifenten (Anas penelope), Stockenten (Anas platyrhynchos), Löffelenten (Anas clypeata), Spießenten (Anas acuta) und Krickenten (Anas crecca)) fotografiert. Auch wenn die Stockente des Blogs am Harlesiel auf der Fähre nach Norderney fotografiert wurde, so sind doch ähnliche Fotos mit Leichtigkeit auch an den entsprechenden Stellen auf Texel zu machen.
Gut lassen sich tagsüber die Pfeifenten vom PKW aus beim Abgrasen der Wiesen im Polder Eijerland und Eendrachtpolder beobachten und fotografieren. Mit Ausdauer und Ruhe kommen die Tiere manchmal bis auf 10 Meter an ein Auto heran. Die besten Wahl ist trotzdem das 600 Millimeter Objektiv
Im Süden der Insel sind vor allem die Schutzgebiete Mok, De Geul und Horspolders interessant, da sich hier häufig Hunderte von Limikolen aufhalten. Hier kann man Austernfischer (Haematopus ostralegus), Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta), Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), Brandgänse (Tadorna tadorna), Kiebitze (Vanellus vanellus), Große Brachvögel (Numenius arquata) und Rotschenkel (Tringa totanus) in großer Anzahl sehen. Das Gebiet in der Nähe von De Geul ist als Weihenschlafplatz (Circus sp.) bekannt.
Nördlich vom Sandstrand von De Koog (in der Mitte Texels) kommt man in den Genuß die Sanderlinge (Calidris alba) und manchmal die Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola) zu beobachten und zu fotografieren. Kiebitzregenpfeifer sind allgemein aber recht scheu und fliegen vor dem Strandwanderer frühzeitig ab. Ein schönes Gebiet nicht nur für eine Strandwanderung ist De Slufter. Die schönen Dünenlandschaften lohnen ein spezielle Nachsuche nach überwinternden Sumpfohreulen (Asio flammeus). Aus Naturschutzgründen sollten die Dünen aber nicht betreten werden.
Um die kurzen Tage auszunutzen sollte man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit der Kamera unterwegs sein. Die großen Scharen von Zugvögel sind immer wieder begeisternd. Beeindruckend sind die großen Scharen der Ringelgänse (Branta bernicla). Ich fuhr jeden Morgen zum Deich bei Oost. Hier neben der bekannten Windmühle Het Noorden fliegen morgens die Ringelgänse kurz vor Sonnenaufgang vom Watt in Richtung De Cockdorp über den Deich.
Texel ist bei Naturfotografen vor allem im Frühjahr sehr beliebt. Auch ich hatte schon viel über die Insel gelesen. Löffler, Reiher, Seeschwalben, Wiesenvögel sind die Highlights im Frühjahr. Mit dem Ausflug konnte ich feststellen, daß die Insel im Winter mindestens ebenso attraktiv ist. Die Insel Texel ist sehr gut vom Festland aus erreichbar. Sie liegt am südwestlichen Rand des Wattenmeeres. Texel wird mit einer Autofähren fast stündlich von Den Helder nach De Horntje verbunden.
Auf Texel herrscht ein allgemein recht mildes Klima, welches sich durch die Auswirkungen des Golfstromes erklärt. Daher bildet die Insel einen letzten Zufluchtsort für Zugvögel, die ansonsten die nördlichen Gefilde im Winter bereits verlassen haben.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis befriedigen zu können, hat Bird-lens.com gezielt Reisen an Gebiete wie die Seen Brandenburgs, den Neusiedler See, nach Texel aber auch an entferntere Orte unternommen. Dies alles um exzellente Fotos der Vögel der Westpaläarktis machen zu können. Die Ausbeute an Bildern auch von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie hinter der Rubrik “Picture- Shop” sehr bald finden werden. Geben Sie bird-lens.com über das Kontaktformular einfach Bescheid, wenn Sie das Bild einer Vogelart benötigen, bevor die neuen Bilder online sind.