Ein Sonnenaufgang im Herbst oder Winter verleiht jeder Landschaft einen ganz eigenen Reiz. Dies gilt umso mehr in Verbindung mit Nebel. Wenn man Glück hat, legt der Tau im Herbst und der winterliche Reif der Landschaft ein glitzerndes Kleid an. Wichtig ist natürlich wie immer in der Naturfotografie, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Ein Lebensraum, der mit seiner Vielfalt an Pflanzen und Tieren immer zu fotografischen Streifzügen verlockt, ist das Moor. In den dichtbesiedelten Niederlanden sind die Veen-Gebiete ein
Besonderes naturfotografisches Erlebnis. Sowohl Tier- als auch Landschaftsfotografen kommen auf ihre Kosten, wenn das morgendliche Dämmerlicht die Landschaft in ein prachtvolles Farbenspiel taucht und nach Sonnenaufgang sich das Leben allmählich regt. In aller Ruhe kann man beobachten, wie sich die Nacht im Dämmerungslicht verabschiedet, das anfangs blaue Licht allmählich violett färbt und dann einen rosa Schimmer auf die Land-schaft wirft, bevor ein intensives Rot am Himmel steht und die Sonne schließlich gelb über den Horizont steigt. Im Frühjahr ist schon kurz vor Sonnenaufgang das Moor ein Innehalten wert. Das Gezwitscher der Vögel ist allgegenwärtig. Im ersten Licht wirken abgestorbene Bäume wie u.a. im Haaksberger Veen oder auch das Schneidige Wollgras (Eriophorum vagimlum) gespenstisch.
Nach einiger Zeit wird das Licht allerdings zu hart, um noch etwas im Gegenlicht fotografieren zu können. Nur wenn Nebel die Sonnenstrahlen dämpft, bleibt noch etwas länger Zeit ausgewogene Bilder zu machen.
Viele Veens bieten vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Eigentlich alle Gebiete sind Naturschutzgebiete und weisen eine geringere Nutzungsintensität der Wiesen und Feldern auf als es in den ansonsten hochagrarindustriell bewirtschafteten Niederlande üblich ist. Von Abgelegenheit der Landschaft kann man natürlich nicht sprechen. Trotzdem scheint Habitatqualität und Störungsfreiheit erstaunlich viele seltene Arten ein Überleben zu ermöglichen.
Torfmoore, offene Wasserflächen, Morast und ausgedehnte Feuchtwiesen prägen die Niederungen. Die meisten niederländischen Moorgebiete finden sich in den Provinzen Drenthe, Overijssel, Gelderland und Brabant. Am bekanntesten ist das Moor „Große Peel” zwischen Venlo und Eindhoven. Etwas nördlich davon liegt das Marienveen, Beide Gebiete sind auch landschaftlich sehr reizvoll. Das Große Peel zeigt schon mit der Größe des Parkplatzes, daß bei schönem Wetter bei starkem Besucherandrang der Landschaftseindruck und das Fotografieren stark beinträchtigt wird. Außerdem vibrieren die Stege in den nassen Gebieten wenn sich zu viele Besucher darauf tummeln. Dieses Veen ist allerdings über Holzbohlenstege geradezu vorbildlich zugänglich. Eine Vogelbeobachtungshütte ermöglicht gute Arbeitsbedingungen auf ein offenes Gewässer, das wunderschöne Bilder von Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) im Prachtkleid erlaubt. Auch Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) kann man – mit Glück – fotografieren. Wie gesagt, ist allerdings der Andrang gerade in der Brutzeit recht groß. Nicht nur weil es dann ruhiger zugeht, fotografiere ich vorzugsweise im Herbst und Winter. Weitere niederländische Moorgebiete sind das Korenburger Veen und das Vragender Veen zwischen Winterswijk und Lichtenvoorde, das Haaksbergerveen in der Nähe von Enschede und das Fochtelooerveen bei Assen. Es ist das größte Moorgebiet
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