Die Reuselse Moeren als Vogelbeobachtungsgebiet

BaumpieperWer die im Blog über die niederländischen Moorgebiete (Veen) beschriebenen Gebiete besuchen will oder auf dem Weg nach Texel, einen fotografischen Zwischenstopp einlegen will, dem bietet sich ein Abstecher zu dem Naturreservat Reuselse Moeren an. In der Nähe der Kleinstadt Bladel nicht weit von Eindhoven an der holländisch-belgischen Grenze – gut erreichbar über die A67 – liegt bei der Gemeinde Reusel das reizvolle Moor- und Heidegebiet, das für Naturfotografen ein lohnendes Fotoziel mit exzellenten Aufnahmemöglichkeiten darstellt.

Die Reuselse Moeren umfaßt eine Fläche von ungefähr 150 Hektar mit Hochmoorresten, kleinen, trockenen und feuchteren Heidegebieten, Weiden- gebüschen, Gagelsträuchern und einigen Magerwiesen.

Die Reuselse Moeren schützen eine typische niederländische Wald- und Moorlandschaft. Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) und Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) können auf den offenen Wasserflächen inmitten des Sumpfgebietes gesehen. Im Wald sind dann Schwarzspechte (Dryocopus martius) und Haubenmeisen (Lophophanes cristatus) zu beobachten.

Bis etwa 1950 wurde in dem von Nadel- und Laubwäldern umgebenen Gebiet durch die Dorfbevölkerung in bescheidenem Maße Torf gestochen. So entstanden kleine Tümpel und Moorseen, die heute zum Teil wieder verlanden. Das Schutzgebiet bietet seltenen Pflanzen einen Standort. Es findet sich Moosbeere, Beinbrech, Rundblättriger Sonnentau und Lavendelheide. Der Brutvogelbestand umfaßt etwa 65 Arten, u.a. Blaukehlchen (Luscinia svecica), Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), Schwarzkehlchen (europ.) (Saxicola rubicola), Baumpieper (Anthus trivialis), Grünfinken (Chloris chloris), Schwarzhalstaucher, etliche Entenarten und einige Raubvogelarten. Die Individuenzahl ist jedoch nicht sehr groß. Eine Ausnahme bildet lediglich die Lachmöwenkolonie. Die Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus bzw. Larus ridibundus) nisten ab Anfang April zu Hunderten in den weitläufigen Sumpfflächen. Die besten Aufnahmebedingungen bestehen für Baumpieper, Schwarzkehlchen, Grünfinken, Gartenrotschwanz und Lachmöwen. Andere Arten wie Meisen, Spechte (Dendrocopos sp.) und Turteltaube (Streptopelia turtur) oder auch mal ein Sperber (Accipiter nisus) lassen sich aus der Tarnhütte heraus sehr gut fotografieren. Von einer Hütte im Reuselse Moeren (http://vogelkijkhut.nl/view/315/)  waren diesen Winter schon Raubwürger (Lanius excubitor), Wacholderdrossel (Turdus pilaris), Gimpel (Pyrrhula pyrrhula), Krickente (Anas crecca), Wiesenpieper (Anthus pratensis) und Eisvogel (Alcedo atthis) zu sehen.

Zudem hat das Reservat eine große Bedeutung als Ruhe- und Nahrungsgebiet für weitere interessante Vogelarten, wie Fischadler (Pandion haliaetus), Raubwürger, Rohrweihe (Circus aeruginosus), Kornweihe (Circus cyaneus) und Limikolen. Natürlich gibt es auch einige Reptilien und Amphibien. Bewirtschaftet wird das Gebiet von der Staatsbosbeheer (Staatliche Forstverwaltung). Es finden Managementmaßnahmen in Form von Wasserstandsregulierungen, Stechen von Heidesoden und Beweidung durch Rinder statt. Auch eine kleine Herde Ziegen grast eine umzäunte Heideparzelle mit Gagel- und Birkengebüsch ab. Auf diese Weise versucht die Forstbehörde, in einigen Bereichen den Heidecharakter zu erhalten.

Auch die Wälder sind sehenswert. So siedelt hier u.a. das Gewöhnliche Schwefelköpfchen – auch Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) genannt. Der Schwefelkopf ist ein weit verbreiteter und häufiger Pilz der an manchen Stellen im Reservat in großen Büscheln an totem Laub- und Nadelholz wächst. Er ist gerne vor allem an Baumstümpfen zu sehen. Der Pilz ist zwischen Mai und Dezember zu finden.

Die beste Zeit für einen Fotobesuch ist Anfang April, wenn die Gagelsträucher (Myrica gale), im Hochmoor blühen und die Landschaft mit ihrer orangeroten Farbe schmücken. Es existiert – wie gesagt die öffentliche Beobachtungshütte. Die Bedingungen sind nicht immer ideal. Fotografen werden oft von anderen Besuchern gestört. Zudem ist der Aufnahmeabstand für Vogelfotografen oft zu groß. Dafür bietet der Fußweg, der das Gebiet durchzieht, gute Aufnahmestandorte. Zu erreichen ist das Gebiet am besten über die Autobahn E34/A67 Venlo-Eindhoven-Antwerpen. Von der Ausfahrt Eersel-Hapert-Bladel-Reusel gelangt man auf die Provinzstraße 284 nach Reusel. Von dort ist der Weg Richtung Postel ausgeschildert. Nach drei bis vier Kilometern zweigt ein Fußweg von einem Rastplatz ab.

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