In der Nacht hatte es geregnet. Dicke Regentropen hingen an den Blättern und im Schilf. Die Temperaturen am frühen Morgen sind alles andere als sommerlich. Trotzdem lohnte sich der Ausflug zu den Rieselfeldern mit den ausgedehnten Röhrichten sehr. Die Vogelwelt zeigte sich erwartungsgemäß von der ruhigen, um nicht zu sagen ganz ruhigen Seite. Doch auf einmal tauchte ein unscheinbarer Vogel auf, der seine neue Umwelt inspizieren wollte oder sich schon auf sein Morgenmal freute. Ein junges Blaukehlchen (Luscinia svecica).
Das Blaukehlchen ist nicht nur eine Schönheit unter den heimischen Singvögeln mit seinem leuchtend blauen Latz sondern – vor allem im Sommer und Herbst – ein wahrer Heimlichtuer. Umso größer war die Überraschung nun auch noch sowohl den Jungvogel als auch wenig später auch noch ein Elternteil zwischen den Schilfstengeln sehen zu können. Leider ist Luscinia svecica in vielen Gebieten Deutschlands selten geworden und mancherorts vom Aussterben bedroht. Um ein singendes Blaukehlchen
vor das Objektiv zu bekommen, bedarf es schon Glück und Geduld.
Als ich in den Rieselfeldern bei Münster zwischen Wiesen, Weiden, Brombeer- und Weidengebüsch Vögel beobachtete, begegnete ich nun sogar einem jungen Blaukehlchen, das selbstverständlich nicht mit seiner Tonpalette, die von scharfen, gepreßten Tönen bis hin zu spöttischen Imitationen verschiedener anderer Vögel reicht, aufwarten konnte.
Das Blaukehlchen ist es Ende März bis Anfangs April auf dem Frühjahrszug entlang von Flußufern und schilfigen Gräben recht leicht zu beobachten. Der Vogel landet zur Nahrungsaufnahme häufig auf einer erhöhten Stelle, wie einem Weidenast. Von dort macht es Jagd auf Insekten und Würmer. Zwischendurch begibt er sich gerne auf mittelhohe Warten, um seinen Gesang ertönen zu lassen.
Neben des Frühjahrszug ist das zeitige Frühjahr, während der Balz, die beste Zeit. Ab Ende April, Anfang Mai sind Blaukehlchen in der Regel mit der Jungenaufzucht beschäftigt. Dann hat man kaum Chancen, den Vogel zu Gesicht zu bekommen, geschweige zu fotografieren. Ab diesem Zeitpunkt spielt sich sein Leben im Verborgenen von dichten Büschen und Hecken ab. Nur manchmal ist es durch das Gras huschend zu sehen. So schnell, daß man es leicht aus den Augen verliert. Für Blaukehlchen in den Sommermonaten ist normalerweise das voll ausgetriebene Blattwerk und das hohe Gras hinderlich. Außerdem verhält sich dann das Blaukehlchen sehr heimlich. Wenn jedoch die Jungen geschlüpft sind und ihre Umgebung erkunden, hat der Fotograf noch mal ein Zeitfenster, in dem das Blaukehlchen schön zu sehen ist. Schöne Aufnahmen des jungen, bettelnden Blaukehlchen ebenso wie Aufnahmen der fütternden Eltern sind dann machbar. Im Oktober beginnt für die Blaukehlchen dann die Zugzeit, und der Meistersänger verläßt uns bis zum nächsten Frühjahr.
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