Ein Trupp von 10 Alpenstrandläufer (Calidris alpina) läuft am schlammigen Ufer einer feuchten Senke mitten in der Agrarsteppe des Niederen Fläming. Intensiv und hastig stechen sie ihren Schnabel in den feuchten Schlamm und bevorzugen die ganz flachen Bereiche, die über und über mit Insekten auf der Wasserfläche bedeckt sind. Dabei widmen sie sich ganz der Nahrungssuche. Nur ab und zu gibt es einen Warnruf und der ganze Trupp fliegt wie auf ein Kommando davon. Meist drehen sie dann eine Runde (oder auch zwei) und fallen irgendwo ohne erkennbare Präferenz für die eine oder die andere Seite des flachen Gewässers ein. Ein Gewitter kündigt sich an. Dicke Wolken stehen am Himmel nachdem es einige Tage ein hochsommerliches Wetter mitten im September gegeben hatte. Schon am Abend gegen 18:00 ist der Trupp in der Stärke anwesen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit bleibt der Trupp zusammen. Weitere Limikolen fliegen gegen Abend leider mit Ausnahme von mindestens 3 Bekassinen (Gallinago gallinago) nicht ein. Dafür sorgen die immer wiederkehrenden Alpenstrandläufer für perfekte Fotogelegenheiten.
Wie bereits im Blog über die Limikolen auf dem Niederen Fläming beschrieben, bilden sich Wasserflächen nach starken Niederschlägen im Frühjahr und Frühsommer in der intensiv landwirtschaftlich genutzte Hügellandschaft des Niederen Flämings im Süden Brandenburgs. Diese temporären Feuchtflächen sind zwar bei zunehmender Trockenheit über den Sommer irgendwann verschwunden. Doch es gibt tiefere Senken, die noch bis weit in den Herbst Wasser aufweisen und dann mit ihren ausgedehnten Schlammflächen die perfekten Rastgebiete für eine Vielzahl von Limikolen sind. Die Arten-Diversität ist durchaus beachtlich. Im hügeligen, südlichen Agrarland des Landkreises Teltow-Fläming sind im Sommer und Frühherbst an verschiedenen Feuchtstellen Flußregenpfeifer (Charadrius dubius), Kiebitz (Vanellus vanellus), Bekassine (Gallinago gallinago), Grünschenkel (Tringa nebularia), Waldwasserläufer (Tringa ochropus), Bruchwasserläufer (Tringa glareola) und Flußuferläufer (Actitis hypoleucos) zu beobachten. Wie die Bilder in der Galerie der Limikolen vom Fläming zeigen, nutzen diese ansonsten auf feuchte Flächen angewiesenen Watvögel die großräumigen Ackerfluren des Niederen Flämings als kurzfristige Rasthabitate. Es ist nicht ungewöhnlich, daß ein Gewässer am nächsten Tag schon wieder komplett verwaist erschien. Gute Rastbestände von Limikolenarten sind besonders im Spätsommer und Frühherbst zu erwarten.
Die beschriebenen Flächen liegen im Bereich des Niederen Flämings im Süden Brandenburgs. Sie umfassen das intensiv landwirtschaftlich genutzte Gebiet westlich, südlich und östlich von Jüterbog, von Marzahna im Westen bis Dahme/Mark im Osten. Die flach gewellte, leicht hügelige Landschaft auf einer Höhe zwischen etwa 70 und 90 m ü. NN erstreckt sich über eine Ost-West-Ausdehnung von knapp 50 km und über eine Fläche von bis zu 400 km². Mit einer Jahresdurchschnitts-Temperatur von 9,2 °C und einem Jahresniederschlag von 561 mm ist die Hochebene etwas wärmer und deutlich trockener als der deutschlandweite Durchschnitt.
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