Silberreiher des Typs “modesta”

SilberreiherSilberreiher (Ardea alba) mit Merkmalen des Typs “modesta” waren bereits Gegenstand ausgiebiger Diskussionen im Club300.de. Diese Reiher zeichnen sich auf Anhieb durch ganz rote Beine und Füße und durch einen auffallend dünnen, völlig schwarzen Schnabel und in der Verlängerung einem hellblauen, türkisfarbener Zügel aus.

Während einige vermuten, daß es sich bei Silberreiher um einen normalen alba-Silberreiher der lediglich sein Prachtkleid in die falsche Jahreszeit gelegt hat, vermuten andere die Zuordnung zu einer Unterart, eben der des Typs “modesta” oder auch eine hormonelle Ursache (damit würde es sich trotz der auffallenden Färbungsunterschiede nicht um ein eigenes Taxon handeln).

Auffallend ist jedenfalls, daß die Vögel offensichtlich alle keine Schmuckfedern tragen, die Vögel in der Regel einzeln in mehr oder weniger großen Silberreihertrupps und in West-Europa vor allem im Winterhalbjahr zu finden sind. Die Herkunft der bei uns regelmäßig erscheinenden Silberreiher reicht weit bis in den Osten Europas. Die Distanz zum Verbreitungsgebiet der Unterart „modesta“ wäre damit nicht mehr weit. Warum sollen solche Vögel nicht mitgerissen werden beim Zug nach Westen?

Was mich persönlich irritiert, ist der auch auf den Fotos erkennbar deutlich schmalere, schwarze Schnabel, der sich deutlich von dem kräftigen, dolchartigen, gelben Schnabel des regulären Silberreihers, der daneben steht, unterscheidet. Der schwarze Schnabel ist schon fast als fein zu bezeichnen und erinnert eher an einen Schnabel des Seidenreihers (Egretta garzetta). Der fotografierte Vogel war Ende Oktober 2016 am abgelassenen Großen Lausiger Teich in der Nähe von Pretzsch (Elbe) zu beobachten.

Die Wissenschaft beschäftigt sich ebenfalls mit der genetischen Einordnung des Silberreihers. So u.a.in dem Artikel „Observations on species limits in the Great Egret (Ardea alba) complex“  Darin wird anhand der genetischen Differenzen darauf hingewiesen, daß der gesamt  Silberreiher-Komplex durchaus vier verschiedene Arten umfassen könnte, die derzeit verfügbaren Daten aber nur eine Aufspaltung in einen Amerikanischen Silberreiher (American Egret) und einen „normalen“ Silberreiher (Great Egret) methodisch unterstützen.

Die Aufteilung des Silberreiher in zwei Arten, die weit verbreitete Nominierungsform und den östlichen Großreiher (A. modesta) der indisch-pazifischen Region sei eher auf der Grundlage einer Fehlinterpretation der verfügbaren genetischen Informationen zustande gekommen. Aber auch der Autor der obigen Studie verweist darauf, daß auffällige Unterschiede zwischen den vier Subspezies des Silbereihers in der Weichteilfärbung während der Brutzeit als Isolierungsmechanismen zwischen den jeweiligen Arten dienen könnten.

Das Forum im Club300 war sich dann einig, daß man ohne die Auswertung einer größeren Anzahl von DNA-Proben und/oder Besenderung nicht viel weiter kommt, als die rotbeinigen Reiher als Silberreiher vom modesta-Typ zu führen.

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1 comment

  1. Das ist so nicht korrekt. Wir haben diverse Fotos von modesta mit Schmuckfedern. Es gibt beringte modesta, die später wieder normalfarben abgelesen wurden. Die mir bekannten Silberreiher der Unterart modesta unterscheiden sich von den hiesigen deutlich. Klaus-Dieter Feige

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