Ein Vogel, grau-schwarz mit weißen Abzeichen. Nicht viel größer als ein Star. Und doch ein heißbegehrtes Fotoobjekt für den Vogelfotografen. Das liegt sicher zum einen an seiner kontrastreichen Färbung, zum anderen seiner relativen Seltenheit und zum letzten wohl nicht zuletzt an den schauerlichen Ruf, den dieser Singvogel hat. Der Raubwürger (Lanius excubitor) spießt nämlich gelegentlich seine Beute auf Dornen und Stacheldraht auf, um sie entweder besser als Futter bearbeiten zu können oder um die Beute für Notzeiten aufzubewahren.
Im Brutgebiet lebt der Raubwürger sehr zurückhaltend. Nur zur Zeit der Jungenaufzucht, ist er besser zu sehen. Dafür wird er im Winter häufiger u.a. in ornitho.de gemeldet. Ein guter Grund, diesem Würger mal mehr Aufmerksamkeit in der winterlichen Landschaft zu schenken. Für den Raubwürger ist gerade auch die flache Landschaft Brandenburgs ein beliebter Winterrastplatz, da zu der Zeit auch Wintergäste aus nördlicheren und östlicheren Gebieten Europas einwandern und ausharren. Die Zahlen der Überwinterungspopulation variieren von Jahr zu Jahr relativ stark. Es scheint, dass inzwischen die Zahl der überwinternden Raubwürger in Brandenburg stark verringert hat; entweder weil er auch in den östlichen Brutgebieten seltener geworden ist oder die richtig strengen Winter der Vergangenheit angehören. Man vermutet, daß milde Winter dazu führen, daß sich die Vögel weiter im Norden und Osten in der Nähe ihrer Brutgebieten aufhalten. Diejenigen Vögel, die kommen scheinen jedoch eine gewisse Tradition in ihren Überwinterungsgebieten aufzubauen. Etliche Exemplare kommen in aufeinanderfolgenden Wintern zurück und verweilen für längere Zeiträume in einem – allerdings recht großräumigen Winterterritorium. Hier lohnt es sich für den geduldigen Fotografen Ausschau zu halten und auf eine Fotogelegenheit zu warten.
Aus eigener Anschauung kann ich sagen, daß es eine recht gute Strategie ist, gerade bei Schnee verkehrsarme Landstraßen in ackerbaulich geprägten Landschaften zu befahren. Da kann man dann oft den Vogel fast regungslos auf einem niedrigen Birkenholz, einem Haselbäumchen oder auf der Spitze eines Kirschbaums sitzen sehen. Es scheint keine große Rolle zu spielen, ob die Felder intensiv bewirtschaftet werden oder ob es sich um größere Brachflächen handelt. Hauptsache, das Gelände ist übersichtlich und nicht zu reich strukturiert. Wichtig ist ein erhöhtes Objekt, das als Ansitz verwendet werden kann. Gerade diese würgerspezifische Vorliebe ist ein leidiges Problem für den Vogelfotografen. Die Ansitzplätze können nicht nur Baumwipfel am Straßenrand sein, sondern auch Strommasten, oder die Drähte von Hochspannungsleitungen. Das Foto leidet dann an einem langweilig grauen Winterhimmel als Hintergrund. Die Perspektive (Vogel von unten) ist ebenfalls nicht sehr überzeugend. Zusätzlich verursacht diese Sitzposition Probleme in Bezug auf Kontrast und Sättigung der Farben.
Eine gute Idee könnte es sein, die bevorzugten Ansitzobjekte in den Winterterritorien entlang von Landstraßen, zu identifizieren. Es ist ungemein hilfreich, wenn die Landstraße in einem erhöhten Niveau über den Rest der Landschaft führt. Das ist z.B. in feuchten Heidegebieten, Sümpfen oder Mooren der Fall. So gelang ein Foto eines Raubwürgers (Lanius excubitor) während einer Reise nach Lappland und Finnmark im Norden Norwegens als dieser im zeitigen Frühling in einem Schneesturm saß . Eine andere Strategie könnte sein, Aussichtstürme in geeigneter Landschaft aufzusuchen. Das schöne Bild des Blogs z.B. wurde so aus Aussichtsturm in einem weit überschaubaren Teich- und Feuchtgebiet geschossen. Aber auch hier ist der Hintergrund nicht sehr gut, da der Schnee auf dem zugefrorenen See ebenfalls für ein kontrastreiches Weiß sorgt. Die Perspektive ist aber viel besser als bei den meisten anderen Raubwürgerbildern. Wenn die Landschaft ist mit einer weißen Schneedecke bedeckt ist, hat man auch mal Chancen Raubwürger auf den Feldern bei der Jagd zu sehen. Manchmal ist es dann möglich, die vehementen Jagdflüge des Raubwürgers im hohen, aufstiebenden Schnee zu bewundern. Die Bilder der Gallerie eines Raubwürgers im Schnee geben einen kleinen Eindruck davon.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis befriedigen zu können, hat Bird-lens.com gezielt Reisen in nahe und ferne Vogelgebiete unternommen. Dies alles um exzellente Fotos der Vögel der Westpaläarktis machen zu können. Die Ausbeute an Bildern auch von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Sehr schöne Vogel-Beobachtungen und – Aufnahmen konnte bird-lens.com u.a. auch in Europa in Skandinavien (Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark), in Holland, in England, in Polen, in Österreich, in Frankreich, in Portugal, in Spanien und natürlich in Deutschland von Helgoland bis Bayern machen.
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