Auch in den Niederlande ist das Wattenmeer für viele nordische Vogelarten Rast-, Ruhe- und Winterquartier. Gänse bevölkern zu Tausenden das Watt, die Salzwiesen und die küstennahen Feuchtgebiete. Besonders bemerkenswert auf Texel sind die Meergänsearten, zu denen neben der Ringelgans die Nonnengans, die Rothalsgans und die Kanadagans zählen. Ihr Brutareal ist die arktische Kältewüste und arktische Tundra Eurasiens und Nordamerikas. Neben Ringelgänsen, Zwergschwänen und Entenarten bieten die westfriesischen Inseln und die angrenzenden Küstenregionen im Winter hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten auch für andere Vogelarten.
Äsende Gänse lassen sich gut aus dem am Straßen- oder Wegrand parkenden und obendrein warmen Auto heraus fotografieren. Für Flugaufnahmen hat sich eine besondere Technik bewährt. Während eines Winteraufenthalts fuhr ich jeden Morgen um kurz nach acht auf den Deich bei Oost, neben der bekannten Windmühle Het Noorden. Hier fliegen gegen 8.30 Uhr die Ringelgänse kurz vor Sonnenaufgang vom Watt in Richtung De Cockdorp über den Deich. Dabei fliegen sie in geringer Höhe über die Wiesen und Deiche. Man kann sich dann im Rücken nah an die Oberkante hinter den Deich legen, ein mittleres Tele, wie ein Canon 400mm f 4,0 DO IS USM-Tele in Stellung bringen und einfach nur warten. So gewappnet wartet man auf Gänsetrupps, die ihren Anflug durch Rufe ankündigen. So kommt man auch im Winter zu Flugaufnahmen mit einer überraschenden Perspektive.
Die Ringelgans (Branta bernicla) ist die kleinste der gesellig lebenden Arten der Gattung Meergänse (Branta) der Familie der Entenvögel. Diese fast völlig schwarze Gans wird nicht viel größer als eine Stockente. Gelegentlich wird die Gans auch als Rottgans bezeichnet, was von dem dumpf klingenden Flugruf abgeleitet wird. Ihr Ruf klingt tatsächlich wie „rrot-rrot”. Sie fliegen in Scharen von 800-2.000 Exemplaren, insgesamt aber überwintern bis zu 10.000 Exemplare auf Texel. Die ersten kommen im Oktober aus ihren sibirischen Brutgebieten auf Texel an und die letzten fliegen erst Ende Mai wieder zurück. Sie sind damit also länger auf Texel, als in ihren Brutgebieten. Während der Wintermonate müssen sich die Gänse einen Winterspeck anfressen, damit sie für den bis zu 5.000 Kilometer langen Rückflug ausreichend Reserven haben.
Tagsüber beobachtete ich sie vom PKW aus beim Abgrasen der Wiesen im Polder Eijerland und Eendrachtpolder. Gänse wie Schwäne wechseln wandern auf ihrem Standort. Mit Ausdauer und Ruhe kommen die Tiere manchmal bis auf 10 Meter an ein Auto heran. Trotzdem fotografierte ich meist mit dem 600 Millimeter Objektiv und benutzte zur Auflage einen Bohnensack. Sehr wichtig ist es, die Grenzen zwischen saftigen und abgerupften Wiesenbereichen zu beobachten, damit man den richtigen Standort findet. Sind Flächen in Straßennähe noch unangetastet, lohnt es sich auf jeden Fall abzuwarten bis die Gänse sich dorthin bewegen. Am Abend kann man oft noch zu guten Flugaufnahmen vor der untergehenden Sonne kommen.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis befriedigen zu können, hat Bird-lens.com gezielt Reisen an Gebiete wie die Seen Brandenburgs, den Neusiedler See, nach Texel aber auch an entfernte Orte unternommen. Dies alles um exzellente Fotos der Vögel der Westpaläarktis machen zu können. Die Ausbeute an Bildern auch von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie hinter der Rubrik “Picture- Shop” sehr bald finden werden. Geben Sie bird-lens.com über das Kontaktformular einfach Bescheid, wenn Sie das Bild einer Vogelart benötigen, bevor die neuen Bilder online sind.