Ein Ausflug zum Kolansko Blato sollte sich als ausgesprochen gut für Beobachtungen des Steinhuhns (Alectoris graeca) heraus stellen. Kurz vor der Straße zwischen Kolan und Novalja haben wir richtig Glück. Zuerst steht ein Paar des Steinhuhns auf einer niedrigen steinernen Mauer. Dann sind noch viel mehr dort und lassen sich super fotografieren. Auch ein/ zwei Jungvögel ist dabei. Sind die schon von diesem Jahr? Die Landschaft ist von einem Muster heller (Kreidefels-)Mauern und kleinräumiger Feldern gekennzeichnet und entspricht damit der weiter südlich am Velo Blato bei Povljana. Die Straßen sind schmal und führen mitten durch diese alte bäuerliche Landschaft. Die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt mal gerade 50m NN.
In einer in Limicola veröffentlichten Studie zum rezenten Vorkommen und Status des Steinhuhns, Alectoris graeca, in Deutschland von H.-G. Bauer et. al werden als potenzielle Brutstandorte im deutschen Alpenland steile bis schroffe Hanglagen mit vornehmlich Südwest bis Südostexposition genannt. Die Standorte sind stein- bzw. felsdurchsetzt oder auf karstigem Grund und mit subalpinen bis alpinen Rasengesellschaften sowie meist mit Zwergsträuchern bestanden. Besonders in den unteren, den subalpinen , Lagen seien auch einzelne größere Sträucher und Büsche vorhanden. Aufgelichteten Lärchen und Fichtenbeständen werden ebenfalls als Lebensräume von Steinhühnern zur Brutzeit aufgeführt.
Die Möglichkeit sich zwischen oder unter Felsbrocken zu verstecken scheint also insgesamt wichtig zu sein. Vielleicht wird man ihrer in bewachsenen Gebieten einfach nicht ansichtig, weil sie sich gut verstecken. Im Vergleich zum Aufwand den man zum Nachweis in den bayerischen Alpen betreibt und betreiben muß, stellt sich die Situation auf Pag jedenfalls als geradezu lächerlich gering dar. Das ist gut, denn die Hühner hier in Kroatien im Vergleich zu anderen Verbreitungsgebieten gar nicht so selten.
Wie anders die Situation nicht viel weiter im Norden. In den bayerischen Alpen wird seit fast zehn Jahren versucht, einen neueren Brutnachweis zu erbringen. Bisher konnten aber einige
Anwesenheitsbelege des Steinhuhns zur Brutzeit vermerkt werden. Es wird vermutet, daß nicht nur der erhöhte Beobachtungsaufwand für die Zunahme der Beobachtungen verantwortlich ist. Für die Bestandssituation der Art in den nördlichen Alpen sollen sich auch die klimatischen Verhältnisse sehr positiv entwickelt haben. Die Verfasser gehen jedenfalls auf der Basis der vorliegenden Daten davon aus, dass das Steinhuhn (wieder) ein regelmäßiger, wenn auch sehr seltener Brutvogel in Bayern ist. Es sei sogar denkbar, dass die Population in Deutschland nie vollständig erloschen war.
In einer Woche mit dem Schwerpunkt Sightseeing und Vogelbeobachtung war ich mit dieser (letzten) Beobachtung schon an der 7. Stelle erfolgreich. Drei Steinhuhn-Beobachtungen konnten in unmittelbarer Nähe des Velo Blato – eines großen Feuchtgebietes -bei Povljana – gemacht werden. 1 Beobachtung fand auf dem Bergrücken westlich von Povljana, 1 in den Bergen im NP Paklenica und 1 (mit einem Paar) bei Kosljun statt. Mindestens 8 Individuen konnten mit der oben beschriebenen Beobachtung beim Kolansko Blato auf dem Bergrücken zwischen den alten Steinmauern gemacht werden.
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