Wenn Schwarzstorch (Ciconia nigra), Weißstorch (Ciconia ciconia), Graureiher (Ardea cinerea) und Silberreiher (Ardea alba) direkt vor dem Versteck im Wasser staksen und die Kormorane (Phalacrocorax carbo) beim gemeinsamen Fischzug schwimmen, geht für manchen Vogelfotografen ein Traum in Erfüllung. Aber nicht nur in den unberührten Feuchtgebieten Osteuropas tummeln sich die Vögel so zahlreich. Auch die naturnahe Stromlandschaft der norddeutschen Elbtalaue bietet reichlich Gelegenheit, gerade die großen und imposanten Vögel fotografisch ins Visier zu nehmen.
Schon seit ein paar Tagen sitze ich jeden Morgen ab 4:30 Uhr in meinem Versteck an der Elbe. Von Tag zu Tag wird die Ansammlung der Schwarzstörche größer, die im Spätsommer in den austrocknenden Altarmen nach Fischen suchen. Die erste Zeit im Versteck nutze ich gerne, um etwas Schlaf nachzuholen, denn obwohl das Licht noch nicht zum Fotografieren reicht, muss der Fotograf sein Versteck früh genug aufsuchen. Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren, denn selbst die richtigen Kameraeinstellungen nützen nichts, wenn man die Kamera hektisch hin und her schwenkt und so die besten Situationen übersieht. Oder schlimmer: das Objekt dadurch aufmerksam macht und vielleicht sogar verscheucht. Ein geeigneter Storch bei dem Entfernung, Standpunkt und Lichteinfall stimmen, sollte man nicht aus den Augen lassen – in dem Augenblick, in dem die Kamera auf etwas anderes gerichtet wird, schnappt der Vogel garantiert nach einem dicken Fisch. Erfolg versprechende Aufnahmen gelingen oft erst nach mehreren Tagen. Denn mit der Erfahrung bekommt man den richtigen Blick für das Motiv und hat auch den optimalen Standort für das Versteck herausgefunden. Nicht jeder stillstehende Storch lädt dann noch zum Auslösen ein. Am besten man nutzt die Zeit bis Anfang September. Obwohl schon ab Mai und dann verstärkt ab Juni Nichtbrütertrupps auftreten können, so beginnt der reguläre Wegzug doch erst ab Mitte Juli. Der stärkste Durchzug wird im August festgestellt. In geeigneten Rastgebieten – wie in den Tälern von Oder und Elbe – kann es dann zu Ansammlungen kommen, die wochenlang verweilen. Starker Durchzug hält bis in den September an. Aber selbst Ende des Monats kann es noch zu größeren Ansammlungen kommen. Anfang Oktober sind nur noch selten einzelne Nachzügler des Schwarzstorchs zu beobachten.
Die scheuen Schwarzstörche sammeln sich im Spätsommer und im Herbst an abgelegenen Gewässern oder feuchten Wiesen bevor sie zu ihrem Zug gen Süden aufbrechen. Ein guter Ort an der Elbe ist die Löcknitzniederung südöstlich von Wustrow, wo sich Ende Juli 2017 8 Individuen des Schwarzstorchs auf Grünland rastend bzw. ruhend beobachten ließen. , Dagegen finden sich die Weißstörche zur Nahrungssuche auf gemähten Wiesen ein und sind nicht selten in Trupps von 50 Tieren hinter einem Traktor herlaufend zu beobachten.
Zur Zeit beträgt der Brutbestand des Schwarzstorches in Deutschland rund 650 bis 750 Paare. Im Vergleich zu NRW, Bayern und Hessen ist die Brandenburger Landespopulation allerdings klein.
In dem Moment auf den Auslöser zu drücken, wenn der Schwarzstorch einen dicken Fisch erbeutet, ist nicht nur Glückssache, sondern erfordert vor allem Geduld und Konzentration. Wer sich ein paar Tage Zeit nimmt und eine Wasserstelle oder einen Futterplatz aufsucht, wird aber auch mit anderen Aufnahmen von Vögeln reich belohnt.
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