Nachdem wir die 6 km-Wanderung vom Kraterrand hinter uns gebracht haben, statten wir dem Alten Hafen, dem Porto Antigo von Corvo einen Besuch ab. Der Porto Antigo ist leicht zu finden. Direkt unterhalb von 3 alten Windmühlen befindet sich die betonierte Rampe ins Meer. Dicke Wellen mit ihrer Gischt hüllen den Hafen in eine salzige Feuchtigkeit. Die Wellen rollen von Süden an und stoßen damit direkt auf die Einfahrt des Hafens. Gestern waren hier Weißstirnregenpfeifer (Charadrius semipalmatus), Drosseluferläufer (Actitis macularia) und der Gürtelfischer (Megaceryle alcyon) gesichtet worden. Vor allem der im portugiesischen Guarda-rios-cintado genannte Gürtelfischer hatte es mir angetan. Der fehlte noch auf meiner WP-Liste. Wir stellen uns auf die weiße Mauer mit Blick von oben auf den Hafen und genießen erst mal den Blick. In der Ferne grüßt schon wieder Flores. Es ist auffallend schwül-warm. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und – insbesondere – im Vergleich zu der Kühle im Nebel oberhalb der Caldeira ist es richtig warm hier unten. Auf einmal fliegt ein grauer Vogel ein. Er fliegt einen Vulkanfelsen an, wird von einer schäumenden Welle überrascht und fliegt wieder hoch. Anschließend rüttelt er über dem weißen Schaum. Super, das ist der Gürtelfischer.
Die Insel Corvo befindet sich in der westlichen Inselgruppe. Mit einer Fläche von 17,42 km² und mit nur rund 400 Einwohnern ist sie sehr klein. Trotzdem befindet sich für einige Vogel-Enthusiasten auf ihr der beste Platz in Europa um sich der Beobachtung amerikanischer Raritäten zu widmen. In der Tat, die geringe Größe dieser Insel (die kleinste der Azoren), die Tatsache, dass es nur wenige baumartige Vegetation gibt, sowie die Nähe zum amerikanischen Kontinent machen das Birden relativ leicht und sehr ergiebig. Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten eine Unterkunft auf Corvo zu bekommen, hatten wir uns für einen Aufenthalt auf der südlich gelegenen Insel Flores entschieden.
Diese kleine Insel ist ein Biosphärenreservat. Die Monate Oktober und November sind die beste Zeit des Jahres um nordamerikanische Irrgäste auf der Insel anzutreffen.
Die neun Azoren-Inseln erstrecken sich über gut 500 Kilometer mitten im tiefen Atlantik. Sie stoßen aus den ozeanischen Tiefen als einige der höchsten Berge auf der Erde. Der umliegende Ozean bietet reichhaltige Futterplätze nicht nur für Seevögel. Für wandernde Arten stellt er häufig die letzte Hoffnung auf Landung und Nahrung mitten im Ozean dar.
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