Benefits der Vogelbeobachtung

AbeilleitrupialWie in einem Artikel in birdguides.com über Raritäten beschrieben wird, hat eine neue Studie, die von einem Team unter Leitung der Universität von New South Wales (UNSW) in Sydney durchgeführt wurde, ergeben, daß der Vogel der lokalen Wirtschaft 223.851 US$ eingebracht hat. Damit wurden die beachtlichen positiven wirtschaftlichen Auswirkungen dokumentiert, die das Birdwatching auf die lokale Wirtschaft haben kann.

Die Ankunft eines Abeilleitrupials (Icterus abeillei) im ländlichen Pennsylvania Ende Januar 2017 löste wahre Wellen der Begeisterung in der US-Vogelbeobachterszene aus. Das hat damit zu tun, daß es sich beim Abeilleitrupial zwar um einen amerikanischen Vogel handelt, der aber trotzdem als so unwahrscheinlich erschien, sodaß man tatsächlich von dem am wenigsten erwarteten Irrgast des Jahres 2017 reden kann. Dieser, aus den zentralen mexikanischen Gebieten bekannte, Vogel ist eigentlich ein Endemit Mexikos und war nun etwa 5.000 km von seinem üblichen Verbreitungsgebiet entfernt zu beobachten. Damit stellt er vielleicht sogar einen Lifer für das Gebiet der American Birding Association (ABA) da. Es gibt zwar eine frühere Meldung aus dem San Diego County in Kalifornien. Das datiert aber schon aus dem Jahren von 2000-2002. Der Ursprung gilt als eher zweifelhaft.

Auf die Meldung erfolgte eine großangelegte Aktion, mit mehr als 1.800 Vogelbeobachtern aus den gesamten USA und Teilen Kanadas, die den Außenbezirk von Reading, Berks County, geradezu stürmten, um den Trupial zu sehen. Bis Anfang April blieb der Abeilleitrupial in seinem bevorzugten Garten im Ort Reading, in Pennsylvania. Dort tat er sich an den ausgelegten Früchten des Feeders in einem Garten gütlich.

Es handelt sich bei der aktuellen Arbeit um die erste derartige Studie, die die wirtschaftlichen Auswirkungen eines irrtümlich außerhalb ihres normalen geographischen Bereichs auftauchenden Vogels quantifiziert.  Dazu haben die Forscher ein von den Hausbesitzern geführtes Logbuch der Besucher untersucht und die Touristen über ihre Reisekosten befragt, um den wirtschaftlichen Wert der ganzen Aktion abzuschätzen.

Der Autor der Studie, der Doktorand Corey Callaghan, erklärte, daß – nicht zuletzt, weil der Vogel so lange an einem Ort blieb (immerhin 67 Tage) – der Ökotourismus durch dieses Ereignis mehr als $ 3.000 pro Tag für die lokale Wirtschaft und das Umfeld generierte. Der Großteil entfällt natürlich auf Essens- und Übernachtungskosten der Avitouristen.

Das gibt einen faszinierenden Einblick in die enormen Summen, die durch Birdwatching erzeugt werden müssen, wenn sie weltweit extrapoliert werden. Wie in den USA ist die Vogelbeobachtung ein wesentlicher Bestandteil europäischen Freizeitvergnügens, wobei dieses Hobby besonders in Ländern wie Großbritannien, den Niederlanden und den nordischen Ländern beliebt ist. In Deutschland ist die Entwicklung sicher noch ausbaufähig. Aber in anderen europäischen Ländern würde eine solche Megararität sicher ähnliche Zuschauerzahlen anlocken wie in Pennsylvania im letzten Winter.

Aber schon weniger seltene Raritäten – wie die Sperbereule (Surnia ulula) in Gristede in Niedersachsen im Winter 2014 – hatten nach Berichten in Ornitho.de eine Heerschar von Vogelbeobachter und Twitcher in den Norden Deutschlands gelockt. Obwohl die Eule dort wohl nur 6 Tage worden war, hatten sich doch sicher 100 Ornis diese Seltenheit nicht entgehen lassen.

Vogelbeobachtung ist ein großes Geschäft in den Vereinigten Staaten, Europa, Australien und auf der ganzen Welt. Laut dem United States Fish and Wildlife Service werden allein in den USA jedes Jahr bis zu 40 Milliarden Dollar für das Hobby ausgegeben.

Letztendlich sind alle Vögel auf die Erhaltung natürlicher Lebensräume angewiesen. Wenn auch die wirtschaftlichen Vorteile des Hobbys nicht im Vordergrund stehen sollten, wenn es darum geht gegen Umweltbedrohungen, die solche Lebensräume zerstören, wie Abholzung und Rückgewinnung, vorzugehen, so ist es doch erstaunlich, welcher ökonomischer Nutzen erzeugt wird. Vielleicht findet diese Betrachtungsweise bei manchen Menschen mehr Gehör, wenn es darum geht die natürlichen Lebensräume zu schützen, als alles andere. Die Forscher geben jedenfalls in der Studie an, daß eine gründliche wirtschaftliche Bewertung naturnaher Freizeitverhaltens dringend erforderlich ist; nicht zuletzt da selbst die passive Vogelbeobachtung einen Mehrwert für das Bruttosozialprodukt darstellt.

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