Im zeitigen Frühjahr steigen über den Wiesen immer wieder Große Brachvögel (Numenius arquata) auf, um trillernd ihre Revieransprüche anzuzeigen. Der flötende Ruf des Brachvogels ist ein unverwechselbarer Bestandteil dieses Landschaft. In der Ferne kann man einige Uferschnepfen (Limosa limosa) beobachten, wie sie mit ihren langen Schnäbeln im Boden nach Futter stocherten. Die feuchten Niedermoorböden am Dümmer bieten nicht nur den Großen Brachvögeln ein gutes Nahrungsrevier. Auch bei den Uferschnepfen ist die Balz um diese Jahreszeit in vollem Gange. Dabei steigt das Männchen mit seinem monoton vorgetragenen, zweisilbigen Ruf steil auf. Taumelnd läßt es sich dann aus der Höhe niederfallen, fängt den Sturz kurz über dem Boden ab, um erneut aufzusteigen. Die Rufe werden ständig wiederholend vorgetragen und mit dem pendelnden Flug wird anderen Artgenossen das Territorium signalisiert. Gegen Abend ist in Deichnähe ein dumpfes, vibrierendes Meckern am Himmel zu hören. Es stammte von einem Männchen der Bekassine (Gallinago gallinago), welches dieses seltsame Geräusch im Sturzflug der Balz mit seinen abgespreizten Schwanzfedern erzeugt. Mein erster Eindrücke ist überwältigend. Auf den ersten Blick zeigt sich eine intakte Naturlandschaft, ein Lebensraum für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Die meisten Wiesen werden nämlich mehr oder weniger intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Ich besuchte zum ersten Mal um das Jahr 1990 die südliche Moorniederung am Dümmer. Gerade im zeitigen Frühjahr bietet diese Landschaftsform ihr abwechslungsreichstes Bild. Die weite ebene Niedermoorniederung wird teilweise als Acker, teils als Wiese oder Weide genutzt. Sie ist von Knicks und einzelnen holzgesäumten Gräben durchzogen. Kleine Baumgruppen in den Randbereichen sorgen für Abwechslung. Feuchtere und naturnah gebliebene Bereiche, wie Feuchtwiesen und Moorsenken, sind als klein-flächiges Mosaik anzutreffen. Gerade hier ist im Frühjahr reiches Vogelleben zu beobachten.
Um 1950 wurden noch bis zu 30.000 Wasservögel gezählt, heute sind es gerade noch 1/4 davon. Nicht nur die absolute Anzahl hat sich geändert, sondern auch die Artenzusammensetzung. Einige ehemals brütende Arten kommen heute lediglich als Durchzügler vor, so z.B. die Rohrdommel (Botaurus stellaris) oder die Wiesenweihe (Circus pygargus). Auf Initiative einiger Naturschutzgruppen wurden bislang einige Projekte zum Erhalt dieses Naturraumes sowie zur Renaturierung besonders wertvoller Flächen durchgeführt. Seit 1972 leitet ein Ringkanal Abwässer am See vorbei in die Lohne, ohne daß das Problem des Nährstoffeintrags in den See grundlegend gemindert wurde.
1987 verabschiedete das Land Niedersachsen das Dümmersanierungskonzept, welches u.a. auch eine Extensivierung der Landwirtschaft und Wiedervernässung auf Niedermoorflächen vorsieht. In diesem Rahmen, sowie durch Naturschutzgroßprojekte in der Dümmerniederung angekauft, extensiviert und wiedervernässt. Besonderes Augenmerk wurde auf Vogelschutzprojekte für die Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger), die Population des Fischadlers (Pandion haliaetus) und weitere gefährdete Brut- und Wiesenvögel vor allem im Bereich der Limikolen gelegt.
Im Bereich Teich- und Vogelwiese sowie Hohe Sieben sind neue Überschwemmungs- und Verlandungsflächen geschaffen worden. Die Wiedervernässung erfolgt durch windgetriebene Pumpen. So konnte für viele Tier- und Pflanzenarten ein amphibischer Lebensraum zurückgewonnen werden, der durch die Abtrennung der Sumpfzone vom See weggefallen war. Desweiteren wurden im Ochsenmoor einige Hektar Weideland vom Bund für Umwelt- und Naturschutz aufgekauft und nur noch extensiv bewirtschaftet. Auch hier erfolgte eine teilweise Wiedervernässung durch Ausschieben, Beräumen und Abdichten von Gräben. Die so neu geschaffenen Lebensräume wurden von einigen Vogelarten erstaunlich schnell angenommen.
Der etwas mehr als 6 km² große Dümmer ist der zweitgrößte See in Niedersachsen. Er befindet sich in einem flachen Grundmoränengebiet am Fuße des Wiehengebirges. Nach der Bornbachumleitung wird der See hauptsächlich von der von Süden einmündenden Hunte gespeist. Nach wie vor ist der Dümmer stark eutrophiert. Hohe Phosphoreinträge
über die Hunte verursachten in den vergangenen Jahren ein starkes Blaualgenwachstum im See.Die Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft in die Oberflächengewässer im Einzugsgebiet der oberen Hunte und damit in den Dümmer sollen in den nächsten Jahren um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Dies soll u.a. durch eine gezielte Gewässerschutzberatung, freiwillige Maßnahmen der Landwirte, durch Gewässerrenaturierung sowie ein Großschilfpolder erreicht werden. Man hofft so, einen Teil der Phosphoreinträge durch Sedimentation vor dem See abzufangen.
Nach dem derzeitigen Planungsstand sind für den Schilfpolder bis zu 290 ha Fläche notwendig. Die erste Ausbaustufe soll ca. 120 ha umfassen. Davon befinden sich bisher aber nur rd. 70 ha im Eigentum des Landes. Offen bleibt bisher die Frage, woher die fehlenden Flächen kommen sollen. Angedacht sei dies über ein noch nicht abgeschlossenes Flurbereinigungsverfahren. Sollte der Schilfpolder in der geplanten Ausbaustufe irgendwann zur Verfügung stehen, wird das für die Natur sicher eine Bereicherung sein.
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