Träge fließt der mächtige Sanaga dahin. Im Morgengrauen hatten wir ein kleines hölzernes Boot bestiegen. Nun liegt der weite Fluß vor uns. Dunst und tiefstehende Morgenwolken tauchen die Flußlandschaft in ein wunderschönes Licht. Ich hatte schon befürchtet, daß der Morgenausflug buchstäblich ins Wasser fallen könnte. Als wir – noch in der Dunkelheit – an der verabredeten Stelle ankamen, war niemand da. Aber ein paar Minuten später sahen wir zwei Kerle, die in einem erstaunlichen Tempo einen Kanu – eher einen Einbaum – flussabwärts paddelten. Wenige Minuten später hatten wir das Kanu auch schon geentert und starteten die Reise. Große Sandbänke in der Mitte des Flusses waren unsere erste Station. Afrikanische Scherenschnäbel (Rynchops flavirostris) konnten dort ausgiebig in ihren Formationsflügen bewundert werden. Der eigentliche Ziel-Vogel, die Graubrachschwalbe (Glareola cinerea) war ebenfalls erstaunlich häufig. Dazu etliche Flußuferläufer (Actitis hypoleucos), die das sandige Ufer der Sandbänke patrollierten.
Schließlich fuhren wir den Fluss weiter hinunter zu einer offensichtlich schon länger etablierten Sandbank. Sie war zu einer gut mit Schilf bewachsenen Insel geworden. Die Ufer dieser Inseln waren ziemlich steil und das Wasser davor so tief, dass der Fahrer des Einbaums unser Gefährt selbst mit einem langen Holzstab nur unzureichend navigieren konnte. Als er das Boot mit den dem Holzstab und Paddeln gegen die Strömung manövrierte, sah ich ein typisches Webernest weniger als einen halben Meter über dem Wasserspiegel an einem Zweig hängen. Ich versuchte, den hier zu erwartenden Königsweber (Ploceus aurantius) mit seinen Rufen anzulocken. Im Bruchteil einer Minute erschien ein kleiner gelber Vogel mit einer tief ins Orange gehenden Kopffärbung: das Männchen des Orangewebers.
Der Königsweber war einer der Höhepunkte auf einer Rockjumper-Tour im April 2017. Aber zu dieser Zeit sahen wir 3 Vögel nur in weiter Entfernung. Am letzten Tag war das unsere letzte Vogelbeobachtung am Sanaga River. Zu spät, um noch einmal bessere Fotos zu machen. Jetzt konnte der Vogel fast auf Armeslänge perfekt fotografiert werden. Plötzlich tauchte eine andere Art von Weber auf. Aber das war nicht das Weibchen – was später auch auftauchte – sondern eine andere Spezies. Es war ein Mönchsweber mit seinem auffallend schlanken Schnabel (Ploceus pelzelni). Wenig später waren sowohl das Männchen des Mönchswebers mit seinem schwarzen Gesicht und Stirn sondern auch das intensiv gelb gefärbte Weibchen zu sehen.
Der Königsweber ist in Westafrika ein nicht ungewöhnlicher Webervogel und findet sich normalerweise in den hohen Gräsern und in Schilf entlang der Sandbänke großer Flüsse. Der Vogel ist entlang der Flüsse von Mali nach Kamerun, West-Zaire und Nordwest-Angola beheimatet.
Der Ausflug zum Sanaga River in der Südprovinz Kamerun war der dritte Teil einer Vogelbeobachtungsreise nach Kamerun. Als Ausgangsbasis wurde die schön gelegene Hostellerie de la Sangha in Edea gewählt. Zumindest in der Nähe von Douala ist es von hier am einfachsten, Graubrachschwalbe und den Afrikanischer Scherenschnabel zu sehen. Von Douala kommend passierten wir das Zentrum von Edea und nach der zweiten großen Brücke über den Fluss nahmen wir die erste Teerstraße links, die nach Dizangue führte. Die Straße wird bald zur Piste, die durch dicht besiedelte Ansiedlungen geht. Nach etwa 10 km von der Abzweigung führt der Straßenverlauf so nah an den Fluss, dass man auf dem Fluss schauen kann.
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