Immer wieder taucht ein kleiner schwarzer Wasservogel zwischen den im Wasser liegenden Baumstämmen der Kanäle im Pinios-Delta auf. Er hat Ähnlichkeit mit dem in Mitteleuropa häufigen Kormoran (Phalacrocorax carbo). Es ist aber der kleine Vertreter, die Zwergscharbe (Phalacrocorax pygmeus). Der Pinios mündet in einem Delta nördlich der Ortschaft Stomio ins Mittelmeer. Ein Großteil des fruchtbaren Schwemmlandes wurde schon vor Jahrzehnten trockengelegt und landwirtschaftlich genutzt. In den verbliebenen ursprünglichen Biotopen hat sich eine mannigfaltige Tier und Pflanzenwelt erhalten. 370 Hektar des Gebietes stehen unter Naturschutz. Dort bilden mit Lianen überzogene Platanen und Weiden dschungelartige Auwälder. Das Pinios-Delta umfasst eine Vielzahl von Feuchtgebieten und trockeneren Lebensräumen, darunter Fluss- und Küstenwälder, Salzmarschen und Süßwassersümpfe. Obstgärten und Haine wechseln sich mit Auenwäldern, Küstenlagunen, Sanddünen und Stränden und sogar Steppenlebensräume ab.
Über 200 Vogelarten wurden bisher im Delta festgestellt, darunter alle europäischen Reiherarten, Bienenfresser (europ.) (Merops apiaster) und Blauracken (Coracias garrulus). Schwarzstirnwürger (Lanius minor), Rotkopfwürger (Lanius senator) und Maskenwürger (Lanius nubicus) jagen hier nach den unzähligen Insekten.
Leider sieht man an vielen Stellen noch Patronenhülsen herum liegen, die beweisen, dass in diesem Gebiet scharenweise illegale Jäger unterwegs sind.
So wurde erst am 10. Januar 2018 im nahe gelegenen Nationalpark des Evros Delta ein Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus) erschossen aufgefunden. Der Krauskopfpelikan wurde in der Gegend von Kalavos von einem gemeinsamen Patrouille-Team der Griechischen Ornithologischen Gesellschaft und der Forstverwaltung von Alexandroupolis gefunden. Die Nationalparkverwaltung sammelte den toten Vogel, der später geröntgt wurde, und die Untersuchung bestätigte, dass der Pelikan geschossen wurde. Dies ist ein weiterer trauriger Vorfall, der der Liste der Wilderei hinzugefügt wurde, die leider nicht nur im Schutzgebiet des Evros-Deltas nicht selten ist. Der Vorfall ist besonders bedeutsam, da der Krauskopfpelikan eine weltweit bedrohte Art ist, und Griechenland über 30% der Weltpopulation beherbergt.
Besonders besorgniserregend ist auch, dass dieser Vorfall einer leicht wiedererkennbaren Art widerfuhr, die nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch ihre Silhouette unverkennbar ist. Es dürfte daher unmöglich sein, sie mit irgendeiner der jagdbaren Arten zu verwechseln, was den Vorfall als reinen Fall von absichtlicher Wilderei im Herzen des Nationalparks entlarvt.
Die Landschaft im Pinios-Delta hat aber insgesamt viele Großvogelarten zu bieten. Auf dem Weg kommt man z.B. durch den kleinen Ort Omilia, wo zahlreiche Weißstörche (Ciconia ciconia) an ihren Nestern bauen.
In den Sümpfen und Teichen leben Kaspische Wasserschildkröten (Mauremys caspica) neben der Europäischen Sumpfschildkröte (Ernys orbicularis), die bei Annäherung sofort abtauchen. Um sie erfolgreich fotografieren zu können, ist unbedingt ein Tarnzelt erforderlich. Ein guter Platz, um sie zu fotografieren befindet sich zwischen den Altarmen des Pinios. Hier liegt ein trockener Rücken, der extensiv von Pferden und Rindern beweidet wird. Hier lebt die mit über 1.500 Tieren größte bekannte Population der Griechischen Landschildkröte. Die Anzahl der Panzertiere ist tatsächlich überwältigend. Unter beinahe jedem Strauch sitzt ein Exemplar, überall auf den Flächen laufen junge und alte Tiere herum und fressen Gräser und Kräuter. Ein paarungswilliges Männchen jagt unermüdlich hinter einem Weibchen her. Dabei benimmt er sich ziemlich ruppig und beißt dem Weibchen dauernd in die Beine, um ihre Paarungsbereitschaft zu erzwingen. Um die Mittagszeit lassen die Aktivitäten langsam nach und die Schildkröten verschwinden wieder im Gehölzdickicht, um der Mittagshitze zu entgehen. Meist erscheinen sie erst wieder am Nachmittag, wenn es langsam kühler wird.
Das Pinios Delta ist ein wichtiger Standort für überwinternde Zwergscharben und für auf der Zugpassage verweilende Wasservögel wie Moorenten (Aythya nyroca) und Korallenmöwen (Ichthyaetus audouinii).
Das Pinios-Delta ist ernsthaft bedroht durch unkontrollierten Hausbau, Entwässerung und Verfüllung des Feuchtgebiets und die Zerstörung von Wald.
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