Ein territoriales Paar des im englischen Serle’s Bushshrike oder Mount Kupe Bushshrike genannten Halsbandwürgers war – wie in einem vorherigen Blog beschrieben – bei einem Balzritual fotografiert worden.
Die Vögel waren dabei ziemlich niedrig im Waldinnern – schon fast im Unterholz –zu finden. Dazu überstiegen wir Lianen und umgestürzte Baumstämme und standen dann knapp unter der Oberkante eines Bergkamms. Etwas weiter unterhalb am Abhang war ein Paar des Halsbandwürgers in nicht mehr als 1 Meter Höhe im nicht zu dichten, aber moos- und flechten bewachsenen Unterholz von Zeit zu Zeit zu sehen. Das Habitat entsprach dabei gut der Habitatbeschreibung “Primary forest with relatively open understorey, sometimes on steep hillsides; at 930–1550 m”, die im Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Editions, Barcelona zu finden ist.
Die beiden Vögel hatten sich offensichtlich einen besonderen Platz ausgesucht und führten den offensichtlich nur wenigen Ornithologen bekannten Tanz, ein Paarungsritual, auf. Im Verlauf dieses „Tanzes“ hüpfte ein Individuum des Halsbandwürgers minutenlang einen moosbewachsenen Ast im Unterholz hoch und sein Partner folgt ihm ebenfalls – rauhe Nasallauten ausstoßend. Dann wieder sprang einer der beiden den gleichen Ast in kleinen Abständen herunter und der andere folgt ihm auf den Fuß – bzw. in ca. einem halben Meter Entfernung. Natürlich ebenfalls laut rufend. Das Auf und Ab am Stöckchen ging eine ganze Weile hin und her. Das Balzverhalten hatte durchaus Ähnlichkeit mit dem Verhalten einiger südamerikanischer Singvögel, wie dem der Schwanzbindenpipra (Pipra fasciicauda), der Leks genannte Balzplätze geradezu legendär sind.
Die Durchsicht der Standardwerke der Ornithologie vor allem zum Paarungs- und Balzverhalten ergab zum Paarungsverhalten wenig Erhellendes. Im Buch „Birds of Western Africa“ von Nik Borrow und Ron Demey in der 2nd Edition von Helm Field Guides wird gar nicht auf das Balz- und Paarungsverhalten eingegangen. Im Handbook of the Birds of the World Alive von del Hoyo, J., Elliott, A., Sargatal, J., Christie, D.A. & de Juana, E. (eds.) aus der Lynx Edicions, Barcelona (das ich mir auf der Website https://www.hbw.com anschaue) wird unter der Rubrik Breeding für den Mount Kupe Bush-shrike (Chlorophoneus kupeensis) nur „No information” angegeben. Insofern ist die weiter oben beschriebene Balzfolge ein interessanter Aspekt dieser wenig untersuchten Vogelart.
Der Halsbandwürger heißt natürlich nicht zufällig so. Der in der Literatur als Necklace (also Halskette) titulierten Streifen auf der Brust des Halsbandwürgers ist eine weitere Anmerkung wert. Anstatt dieser Halskette zeigt das beobachtete Individuum eine farbliche Alternative in Form eines schwarzen Kehlflecks. Den kann man auf den Fotos in der Galerie zum Halsbandwürger sehr gut sehen. Der lokale Guide erklärte die Farbe des Flecks mit lokal bedingten Besonderheiten. Am Mount Kupé hätten die Individuen nämlichen einen brauen Kehlfleck. Hier in den Bakossi Mountains aber den schwarzen Kehlfleck. Im Buch „Birds of Western Africa“ von Nik Borrow und Ron Demey in der 2nd Edition von Helm Field Guides gibt es dazu keine Aussage. Es wird nur darauf abgestellt, daß dieser Kehlfleck zumindest kein geschlechtsspezifisches Kennzeichen sei.
Insgesamt verbrachte ich an diesem Abhang knapp 15 Minuten und schoß dabei mit dem Canon EF 200mm f/2L IS USM an der Canon EOS 5DS R mit 1/160 sec. später auch mit 1/80 sec. insgesamt 183 Bilder, von denen dann 26 Bilder übrigbleiben. Das war harte Arbeit. Ein großes Lob geht dabei an das Canon EF 200mm f/2L IS USM. Der vorzügliche Bildstabilisator ermöglichte Aufnahmen aus der Hand mit 1/80 sec., die noch scharf (genug) waren. Angesichts der hohen Beweglichkeit des Würgers und der vielen Lianen, Äste, Zweige und Blätter war es eine besondere Herausforderung überhaupt den Halsbandwürger zu fokussieren. Verwacklungsunschärfe war das geringste Problem. Ein Wort noch zu den besten Beobachtungszeiten. Der lokale Guide meinte, daß zwischen Anfang Februar und Mitte März die Halsbandwürger am aktivsten seien. In anderen Monaten hat man schon Glück, sie überhaupt zu hören. Auch von der Tageszeit hätten wir genau das richtige Zeitfenster getroffen. Morgens von 7:00 bis 9:00 und nachmittags von 15:00 bis 17:00 Uhr sind die Mount Kupe Bushshrikes wohl am aktivsten und damit am ehesten zu entdecken.
Bird-lens ist vor allem eine Website, die die wachsende Nachfrage nach top Aufnahmen der Vögel der Westpaläarktis befriedigen soll. Um die insgesamt wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen seltener Vogelarten befriedigen zu können, hat Bird–Lens.com aber auch gezielt Reisen an entfernte Orte wie Alaska oder Südamerika unternommen. Dies alles um exzellente Fotos von Vögeln machen zu können. Die Ausbeute an Bildern nicht nur von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das schöne Bild eines Halsbandwürgers mitten in seinem düsteren Habitat, das Sie oben beim Blog sehen, ist nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture-Shop” sehr bald finden werden. Geben Sie bird–lens.com einfach Bescheid, wenn wir Sie das Bild einer Vogelart benötigen, bevor die neuen Bilder online sind.