Wieder ist eine Zwergscharbe (Phalacrocorax pygmaeus) über ornitho.de gemeldet worden. Diesmal vom Stotternheimer See bei Erfurt. Vorher war die Art (der gleiche Vogel?) von der Südbucht des Sulzer Sees ebenfalls bei Erfurt gemeldet worden. Der Vogel war vom 3. Bis zum 11. Dezember 2018 immer wieder gut zu sehen. Man brauchte allerdings Geduld. Wenn er anfangs nicht zu sehen war, konnte er später auf demselben Ast wie an den Vortagen beobachtet werden. Häufig hielt er die Flügel ausgebreitet um sie zu trocknen. Die in Thüringen festgestellte Zwergscharbe passt sehr gut in das Bild eines gehäufteren Auftretens der Art in Mitteleuropa ab den Jahren 2000, als sich Meldungen aus den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, vom Bodensee, den Sauldorfer Baggerseen in Baden-Württemberg, vom Flemhuder See in Schleswig-Holstein, bei Flemsdorf in Brandenburg und aus dem hessischen Lahntal häuften. Wissenschaftler vermuten, daß dieses Phänomen mit dem starken Anstieg der Brutpopulation in der Hortobágy in Ungarn zu erklären ist.
Die seltene Scharbe hat aktuell scheinbar einen Verbreitungsschwerpunkt in Mitteldeutschland. So nimmt der Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt vor dem Schwalm-Eder-Kreis und dem Kreis Marburg-Biedenkopf (beide Hessen) die Spitzenposition ein. Die Art scheint in der 2. Jahreshälfte – vor allem im Spätherbst und Winter – vermehrt in Deutschland aufzutreten. Aber auch am Loisacheinlauf des Kochelsees konnte die Art im September schön beobachtet werden.
Bei der Häufung der Nachweise und angesichts seines Aussehens – wie ein Mini-Kormoran – war es wohl nur eine Frage der Zeit bis diese streng geschützte Zwergscharbe auch mal abgeschossen wurde. Dies geschah im Vogelschutzgebiet Peitzer Teiche im Süden Brandenburgs. Bei der Untersuchung des toten Vogels seien im Tierkörper mehrere Schrotprojektile gefunden worden, erklärten Ornithologen. Ob der Vogel gezielt getötet oder mit einem der dort mit Ausnahmegenehmigung zum Abschuss freigegebenen Kormorane (Phalacrocorax carbo) verwechselt und versehentlich getroffen worden sei, war allerdings unklar. Da die Zwergscharbe viel kleiner ist als der unter strengen Auflagen mit behördlicher Genehmigung zur Jagd freigegebene heimische Kormoran, müssten die Jagdberechtigten auch in der Lage sein, das Tier zu erkennen. Sonst dürften Jäger die Flinte eigentlich auch nicht anlegen.
Zwergscharben sind tatsächlich kleine Verwandte des europäischen Kormorans, die in Deutschland zwar zunehmend, trotzdem aber nur sehr selten zu beobachten sind. Die Zwergscharbe ist etwa 45 bis zu 60 Zentimeter lang und 700 Gramm schwer – kommt in Europa vor allem in Russland, Griechenland, der Türkei und in Rumänien (wie auch der Vogel des Blogbildes) vor und nistetet hauptsächlich in Kolonien. Der europäische Brutvogelbestand wird auf etwa 28- bis 38 000 Brutpaare geschätzt. Der Bestand gilt international als gefährdet
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