Klirrende Kälte herrscht in der tiefen Talfurche und die Erlen, die neben dem Bach dichte Bestände bilden, sind dick mit Raureif überzogen – “Winterflora” in Form gläserner Eiskristalle. Nur kurz scheint die noch tief stehende Januarsonne in das Tal herein und verwandelt das filigrane Gewirr der Äste und Zweige in einen lichtdurchfluteten Zauberwald. Tief über dem Wasser des Bachs aber, über dem dünne Nebelschwaben liegen, kommt ein Eisvogel (Alcedo atthis) entlang geflogen. Ihm macht die Kälte offensichtlich nichts aus.
Langsam steige ich auf dem verschneiten Weg höher zu den steilen Hängen, wo die charakteristischen Weiler des Bergtales, weit über das Land schauen und von senkrechten Felsformationen überragt werden. Am besonders sonnenexponierten, teilweise schneefreien Wiesenhang bilden Sträucher mit ihren eigenartigen Zweigen und ihrer dunkelgrünen Färbung einen deutlichen Kontrast zur Umgebung, in der im Sommer Feuerlilie, Akelei und Türkenbund blühen, jetzt aber nur abgestorbene Gräser das Bild beherrschen.
Weiter oben stehen inmitten einer Reihe von kahlen Laubbäumen, die einen alten Flurweg säumen, ein paar Ebereschen. Ihre Beeren, die Vogelbeeren, prangen in kräftigem Rot vor den dunklen Tannenwald und tragen lustige weiße Mützen, während unweit davon sich gerade ein Trupp von Wacholderdrosseln (Turdus pilaris) über die schon braun faulenden Äpfel aus dem letzten Herbst hermacht. Vor der Kulisse des markanten Gipfels zeigt sich ein Trupp Rabenkrähen (Corvus corone). Aber auch die zahlreichen Kolkraben (Corvus corax), die größten unserer schwarzen Vögel, fliegen majestätisch und mit gelegentlichem “Klock” durch die Lüfte.
Dann erreiche ich den Höhenrücken hoch über den Tälern, wo sich tief verschneite Bergwiesen hinziehen. Letzte Lärchen stehen da und letzte kleine Fichten, die der viele Schnee zu hübschen Kobolden gemacht hat. Die Stängel des Bärenklaus ertragen mit ihren sternförmigen Fruchtständen der weißen Decke, und auf der Kammschneide, wo der eisige Wind den Schnee etwas weggeblasen hat, haben offensichtlich Finken – vielleicht Buchfinken (Fringilla coelebs) oder Bergfinken (Fringilla montifringilla) – nach Essbarem gesucht.
Langsam nähert sich die Sonne mit ihrem Strahlenkranz dem Horizont, ihr warmes Licht ergießt sich über die glitzernden Schneeflächen. Und für mich wird es Zeit, die winterlichen Höhen zu verlassen und wieder ins Tal zurückzukehren. Wieder passiere ich den Bauerngarten mit den Wacholderdrosseln.
Aber nicht nur Wacholderdrosseln haben sich inzwischen eingefunden. Es sind auch Kohlmeise (Parus major), Blaumeise (Cyanistes caeruleus), Kleiber (europ.) (Sitta europaea) und Amseln (Turdus merula) sowie ein Buntspecht (Dendrocopos major) zu sehen.
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