Ein grüner Vogel schlüpft durch die dichte Vegetation direkt an diesem wunderschönen, stillen Waldsee. An dem Tag sollte es zur Lagoa da Pato, die auch Poço do Ferreiro genannt wird, gehen. Ich will mir die Gegend, die tagsüber schon mal recht überlaufen sein kann, auch mal ohne Touristen angucken. Ein wenig bin ich enttäuscht. Es steht – obwohl es erst 8:45 ist – schon ein Auto dort auf dem Parkplatz. Also bin ich nicht allein. Dicke Wolken stehen am Himmel. Die Wolken stehen auch über dem Plateau und haben die oberen Teile der Steilfelsen in Nebel eingehüllt. Das verstärkt der Eindruck der hinunter stürzenden Wasserfälle umso mehr. Ich stehe noch nicht lange am erhöhten Uferrand. Direkt neben einem Seerosenblatt sehe ich Bewegung. Ich kann meinen Augen kaum glauben. Grün-grau schlüpft ein Vogel zwischen den Blättern und dem Strunk der Wasserpflanze. Hey, der Typ mit dem dicken, weißen Überaugenstreif ist doch kein einheimischer Vogel – zumindest keiner, den ich schon hatte. Ansonsten sieht man am Wasser sowieso nur das Gelb der Gebirgsstelze (Motacilla cinerea). Geduckte Haltung und ein dicker, weißer Überaugenstreif: Jawohl, das ist eindeutig ein Uferwaldsänger auch Drosselwaldsänger und auf Englisch Northern Waterthrush bzw. auf Portugiesisch Mariquita-boreal genannt. Auf jeden Fall ist es eine Seiurus noveboracensis. Plötzlich – noch ohne, daß ich ein Foto machen kann – ist er verschwunden. Zum Glück taucht er wenig später auf einem dicken Algenteppich wieder auf. Dort spaziert er in einiger Entfernung offen auf dem über einen Felsen hängenden Teppich aus Entengrütze und Tannenwedel. Richtig scheu scheint er nicht zu sein. Aber besonders zutraulich ist er auch nicht. Eine Weile sitze ich auf einem Baumstumpf direkt am Wasser und hoffe, daß er gleich „um die Ecke“ biegen wird. Leider Fehlanzeige. Dann hatte ich doch recht mit einer unidentifizierten Sichtung eines Vogels mit dicken, weißen Überaugenstreif am 8. Oktober 2017. D.h. er ist seit mindestens 10 Tage im Gebiet. Das würde eher dafür sprechen, daß es sich um einen Winteraufenthalt handelt. Ausgeprägte Zugunruhe scheint der Vogel jedenfalls nicht zu verspüren.
Außerdem sehe ich 2 Entenarten, die ich so vielleicht nicht bisher gesehen hatte. Eine davon stellt sich anfangs als Rotkopfente (Aythya americana) heraus. Später wird die Artbestimmung aber auf Ringschnabelente (Aythya collaris) korrigiert.
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