Ein auffällig schwarz-weiß gezeichneter kleiner Watvogel steht am südlichsten Ende der Transpantaneira direkt vor dem Wasser. Es ist der Diademkiebitz (Vanellus cayanus). Dieser Kiebitz hat inzwischen einen neuen wissenschaftlichen Namen bekommen: Hoploxypterus cayanus. In Porto Jofré direkt am Nordufer des Rio Cuiabá (auf manchen Karten heißt dieser Flussabschnitt auch Rio São Lourenço) endet nach 145 Kilometern die Transpantaneira. Außer ein paar Häusern, einem einfachen Campingplatz, Anlegestellen für Boote und dem riesigen Gelände des Hotel Pantanal Norte gibt es hier nicht viel zu sehen. Auf dem Fluss dümpeln ein paar Hausboote am gegenüber liegenden Ufer. Flink läuft der weiß-schwarze Vogel vor mir auf dem Sand des Rio São Lourenço. Immer wieder hält er inne und scheint zu zögern, sich wieder in Bewegung zu setzen. Ich lege mich auf den Sand und lasse den Vogel kommen. Mit der Zeit kommt der Diademkiebitz immer näher. Ich beschließe noch im Sand liegen zu bleiben und ein paar Fotos mit dem 4,0/500 auch von den anderen Watvögeln auf der Sandbank zu machen.
Neben den Diademkiebitzen widme ich besonders viel Zeit den Azararegenpfeifern (Charadrius collaris). Diese werden in der neueren Literatur Schlankschnabel-Regenpfeifer genannt werden. Sie sind mit ihrem kastanien-braunen Nacken, dem grau-braun melierten Mantel und der rein weißen Unterseiten sehr kontrastreich gezeichnet. Dazu kommt noch ein schwarzes Brustband. Das Männchen, das ich fotografiere, hat eine weiße Stirn, die von einer schwarzen Stirnleiste und unten von einem schwarzen Augenstreif begrenzt wird. Richtig auffallend sind die langen Beine sind rosafarben. Azararegenpfeifer unterscheiden sich von den meisten ähnlichen Spezies der Regenpfeifer durch das schmale schwarze Brustband.
Der Diademkiebitz des Blogbildes allerdings habe ich im Dezember, also im Winterhalbjahr, in den Weiten des Pantanals aufgenommen. Hier kommt er auf den Fazenda des Gebietes, u.a. auf der Pouso Alegre – Farm im nördlichen Pantanal – ebenfalls in Mato Grosso – dann auch auf dem überschwemmten Gründland vor.
Am Ende der ist die Vegetation wieder grüner als entlang der Transpantaneira weiter nördlich. Das gilt zumindest in der Trockenzeit. Hier am Rio São Lourenço ist Wasser aber überall ganzjährig vorhanden. Die überschwemmte Ebene des Campo Jofré ist sehr eindrucksvoll, der weite Fluß fließt träge vor einem. Die Gegend erinnert durchaus an das Okavango Delta in Botswana. Hier gibt es eine große Konzentration von Wildtieren von denen Jaguare (Panthera onca) sicher die berühmtesten sind.
Viele, die so weit gefahren sind, müssen nun ein Boot besteigen und tief in die Tasche greifen. Das gilt insbesondere für jene, die Jaguare sehen wollen. Früher kamen nur Angler hierher. Für Sichtungen der Jaguare, die hier Onça pintada genannt werden, fährt man von Porto Jofré aus meistens flussaufwärts zum Parque Estadual Encontro das Águas. Eigentlich sollte der Park inzwischen für den Tourismus erschlossen werden. Das ist noch nicht so; und vielleicht ist es besser so.
Eigentlich wollte ich mich auf den Rückweg über die Transpantaneira machen. Ein Regengebiet ist angekündigt. Wenn der Weg eingeweicht ist und ich mit Schneeketten fahren muß, kann ich diese vor jeder Brücke runterziehen, weil ich sonst die Brücke und meine Landcruiser unwiderruflich zerlege. Die Ketten verhaken sich in Nullkommanix in den Befestigungseisen oder in den rausstehenden Nägeln.
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