Es ist unglaublich heiß. Wenn man den klimatisierten Bus verläßt, wird man umgehend von extrem lästigen Bienen angegriffen. Wir sind auf der Suche nach dem im englischen Forbes’s Plover (Charadrius forbesi) genannten Forbesregenpfeifer.
Der Forbes’s Plover muß jetzt einfach mal gefunden werden. Wir fahren zu einem ebenen Gebiet mitten in der Trockensavanne Zentralafrikas, das wohl in der Regenzeit überschwemmt wird. Wie uns der Guide erklärte, sind diese Stellen dann in der Trockenzeit nicht bewachsen. Praktisch beim Erscheinen auf der Fläche können wir einen Forbesregenpfeifer ausmachen. Die Aufregung ist groß. Unsere Guides bedeuten uns, daß wir aus dem Bus heraus fotografieren sollen. Die Regenpfeifer würden sonst schnell das Weite suchen. Also stehen alle auf und reissen die Fenster auf bzw. ziehen sie mit Kraft zur Seite. Bei manchen bleibt es beim Versuch. Da sich die Fenster überlappen, ist ein offenes Fenster für den einen, ein doppelt geschlossenes Fenster für den anderen. Also müssen alle Reisenden nach einer Weile einsehen, praktisch aus nur wenigen Fensterausschnitten ihre Fotos schießen zu können. Die Forbesregenpfeifer stellen sich aber als recht genügsam heraus. Wir sehen mindestens 4 Exemplare, wobei nicht ganz klar ist, ob es sich um Paare handelt oder doch um Forbesregenpfeifer, die ihre Territorien verteidigen. Interessant ist jedenfalls, daß wir am Vortag das Gebiet bereits besucht hatten, und keinen einzigen Forbesregenpfeifer zu Gesicht bekamen. Auf einmal tauchen auch noch weitere Forbesregenpfeifer auf der anderen Seite des Busses akuf. Und als unser Guide dann noch deren Rufe abspielt, sind alle mehr als befriedigt. Unser Local Guide schießt sogar wieder Fotos mit den Handys derjenigen, die auf eine Spiegelreflex-Kamera verzichtet hatten. Auch ich bin mehr als zufrieden. Ich kann zwischenzeitlich sogar die Kameras am Canon EF 400mm 1:4 DO IS II USM wechseln. Super! Und das alles ohne das Auto zu verlassen und sich den fiesen Bienen aussetzen zu müssen. Gut, daß wir in kleiner Gruppe in so einem doch recht großen Bus unterwegs sind.
Um 15:15 ging die Nachmittagstour los. Wir fuhren mindestens eine Dreiviertelstunde vom Mole Motel auf unebener Piste in den Busch. Endlich kamen wir an ein weitgehend offenes Gebiet, das fast kahl war und nur mit einzelnen trockenen, um nicht zu sagen, vertrockneten, Sträuchern besetzt war.
Der Forbesregenpfeifer ist eigentlich nicht besonders an Wasser gebunden. Er brütet in felsigen Hochlandhabitaten mit Granitaufschlüssen, in Nigeria manchmal sogar auf Inselbergen. Während der trockenen Jahreszeit taucht der Forbesregenpfeifer auf in Grünlandlebensräumen auf. Auch hier zeigt er eine Präferenz für offenen Stellen; manchmal aber in der Nähe von Wäldern. Kahler Boden – wie den bereits weiter oben beschriebenen – und kürzlich verbrannte Areale werden ebenfalls gerne angenommen. Aber auch schlammige Gebiete in der Nähe von Seen und Flüssen oder Stauseen werden aufgesucht.
Weiter ging es anschließend zur Fahnennachtschwalbe (Caprimulgus longipennis). Ein Männchen soll mit seinen langen zweitinnersten Handschwingenfedern, die nur an den Spitzen verbunden sind und damit Fahnen bilden, auf einem Gelände mit kargen Steinen inmitten der dicht bewachsenen Savanne seine Balzflüge über sein Territorium durchführen.
Wir setzten uns auf die warmen Felsblöcken in der Savanne. Schnell ließ mit der Dunkelheit auch die Belästigung durch die kleinen Bienen nach. Dann flog schon das erste Männchen der Fahnennachtschwalbe ein. Immer wieder flog das Männchen auf. Zu nahe wollte es sich anfangs nicht von den beeindruckten menschlichen Besuchern bewundern lassen. Manchmal sah es im Flug so aus, als ob dem Vogel zwei weitere Vögel oder gar Fledermäuse folgen würden. Ein tolles Schauspiel.
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