Praktisch so weit das Auge reicht, breitet sich die Agrarsteppe im Bereich des Niederen Flämings im Süden Brandenburgs aus. Sie umfaßt das intensiv landwirtschaftlich genutzte Gebiet westlich, südlich und östlich von Jüterbog, von Marzahna im Westen bis Dahme/Mark im Osten. Die flach gewellte, leicht hügelige Landschaft auf einer Höhe zwischen etwa 70 und 90 m ü. NN erstreckt sich über eine Ost-West-Ausdehnung von knapp 50 km und über eine Fläche von bis zu 400 km². Mit einer Jahresdurchschnitts-Temperatur von 9,2 °C und einem Jahresniederschlag von 561 mm ist die Hochebene etwas wärmer und deutlich trockener als der deutschlandweite Durchschnitt. Die Gegend ist eine landwirtschaftliche Hochburg.
Umso erstaunlicher, daß immer wieder Vogelarten angetroffen werden, deren Auftreten nicht unbedingt zu erwarten sind. So geschah es auch Anfang September mit einer jungen Brandgans (Tadorna tadorna), die in einem intensiv landwirtschaftlich genutzte Gebiet direkt südlich von Jüterbog auf einem sogenannten „Schlucker“ einfiel und gut 2 Stunden bei der Nahrungssuche gesichtet wurde. Daß die Landschaft, die nur leicht gewellt ist und bis auf einige Landschaftsstrukturelemente wie Baumreihen oder Windschutzhecken komplett unter dem Pflug ist, die ein oder andere natürliche Abwechslung bieten muß, zeigte auch immer wieder ein kleiner Trupp Nilgänse (Alopochen aegyptiaca).
Die Brandgans muß ein diesjähriges Exemplar sein; vielleicht von den Baggerseen an der Elbe, wie sie z.B. in der mittleren Elberegion südlich von Wittenberg bei Mühlberg (Brandenburg) zu finden sind. Insofern würde es sich um einen Jungvogel handeln, der sich ein Revier noch suchen muß und daher die 30 km nördlich geflogen ist.
Ansonsten gibt es „ungewöhnliche“ Vögel natürlich zu den Zugzeiten. Besonders ergiebig erscheint der Spätsommer bzw. der Herbst. So wurden z.B. Alpenstrandläufer (Calidris alpina) Mitte September gesehen.
Die leicht hügelige steppenartige Landschaft mit ihren weiten Horizonten zieht auch immer mal wieder Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) auf dem Zug an. Diese verweilen dann für einige Tage in der sanften Hügellandschaft des Niederen Fläming.
Eigentlich halte ich auch immer mal Ausschau nach Mornellregenpfeifern (Charadrius morinellus). So war gerade an einem Morgen, früh kurz nach Sonnenaufgang, aus einer Ackerbrache am Langen Rücken südlich von Lübben ein Mornellregenpfeifer beim Auffliegen festgestellt worden. Der Vogel rief, gewann aber schnell an Höhe und war dann Richtung Süden verschwunden. Die weitere Suche vor Ort blieb erfolglos, wenngleich das Gebiet durch den Aufwuchs und das Relief der Fläche nicht einfach zu überschauen war. Diese Landschaft bei Lübben westlich des Spreewalds war bereits im Mai 2016 Mornellrastfläche. Insgesamt scheint jedoch der Mornellregenpfeifer in Brandenburg viel seltener durchzuziehen als z.B. in der Eifel.
Man darf trotzdem nicht nachlassen zu suchen. Bei einer der Touren im Gebiet konnten dann in bei einem Pumpwerk in der Nähe von Bochow auf Stromleitungen zwei einjährige Rotfußfalken (Falco vespertinus) angetroffen werden. Nach einer Verfolgungsjagd durch einen Turmfalke (Falco tinnunculus) verschwanden beide Vögel über die Nuthewiesen in östlicher Richtung. So waren auch die beiden Rotfußfalken wohl nur recht kurz im Gebiet.
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