Spatelraubmöwe am Gülper See

Der Gülper See in der Havelaue westlich von Rhinow ist immer eine Reise wert. Ein kleine Sensation war dann aber doch die Beobachtung einer Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus), die am 26. und 27. September 2019 – und damit noch vor dem Sturmtief Mortimer – beobachtet werden konnte. Die offensichtlich diesjährige Spatelraubmöwe der

dunklen Morphe wurde zuerst auf See ruhend beobachtet. Im weiteren Verlauf wurde sie im Flug und auf der dem Seeufer vorgelagerten Wiese sehr schön fotografiert. Öfter schmarotzte sie bei Steppenmöwen (Larus cachinnans). Ob sie damit sehr erfolgreich war, blieb offen. Später war sie jedenfalls mit einem großen Barsch an Land zu sehen, den sie “häppchenweise” kröpfte.

Am nächsten Tag wurde sie letztmalig gesehen und beim Schwimmen auf dem See fotografiert. Kurze Zeit später wurde sie in einem nachdrücklichen Gefecht mit einer Steppenmöwe auf der Wasseroberfläche beobachtet. Diese Chance nutzt ein junger Seeadler (Haliaeetus albicilla) und schlugt die Spatelraubmöwe aus dem Kampf heraus. Dann trug er sie ans Ufer um sie zu kröpfen. Die Beute wurde ihm streitig gemacht als dann endgültig ein adulter Seeadler kam und die Reste der Spatelraubmöwe fraß. Die Überreste wurden dann auf den See verschleppt.

Dies ist eine bemerkenswerte – insbesondere für das Binnenland sehr ungewöhnliche – Meldung, die über ornitho.de verbreitet wurde.

Der Gülper See ist ein mehr als 660 Hektar großer See, der sich mitten in der Unteren Havelniederung befindet. Es handelt sich um einen etwa 1,5 Meter tiefen See, der in Folge der letzten Eiszeit entstanden ist. Der See ist ein wichtiger Rastplatz für Kraniche, Enten, Gänse, Möwen, Seeschwalben und Limikolen. Im Sommer und Herbst erfolgt abends ein spektakulärer Einfall von Saatgänsen (Anser fabalis) und Bläßgänsen (Anser albifrons). Die Zahl der Gänse kann regelmäßig über 100.000 Vögel betragen. Vor dem Turm liegt eine kleine Halbinsel, auf der sich besonders viele Wasservögel zur Rast sammeln und hervorragend zu beobachten sind.

Für Vogelbeobachter und Fotografen sind ein Aussichtsturm und zwei überdachte Beobachtungsstände von Bedeutung. Diese liegen am Südufer des Gülper Sees, an der kleinen Asphaltstraße zwischen Prietzen und Gülpe. Die Beobachtungsstände liegen in unmittelbarer Nähe der Straße. Der Turm ist über einen kurzen Fußweg durch den Wald zu erreichen. Der See ist in rund anderthalb Stunden Fahrtzeit von Berlin zu erreichen.

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