Als die Abenddämmerung hereinbricht, ertönten leise aus der Savanne die schnurrenden Rufe der Afrika-Zwergohreule (Otus senegalensis). Die Dunkelheit bricht ein. Wir wollen den Tag mit einem der unglaublichsten Vögel der Savanne beenden. Eine männliche Fahnennachtschwalbe (Caprimulgus longipennis) in vollem Brutkleid soll auf einem Gelände mit kargen Steinen inmitten der dicht bewachsenen Savanne seine Balzflüge über ihr Territorium durchführen. Männchen und Weibchen dieser Art versammeln sich nämlich an diesen Balzarenen (den sogenannten Leks) unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit auf freiem Stellen in der Savanne. Dabei treffen sich die Männchen sowohl am Boden als auch in der Luft. Sie laufen dabei manchmal in abrupten Bewegungsstößen aufeinander zu, bewegen sich aber auch im Kreis 1–8 m über dem Boden und stürzen sich manchmal im Tiefflug über einen anderen Vogel, der am Boden sitzt. Im Gegensatz dazu werden Weibchen von Männchen angebalzt, indem das Männchen vor der Landung mit leisen Klick-Geräuschen umherfliegt. Daraufhin landen die weiblichen Fahnennachtschwalben in der Nähe oder fliegen mit zitternden Flügelschlägen um die Männchen herum, während sie ebenfalls rufen.
Die Fahnennachtschwalbe wird nach ihren Standarten benannt. Hier sollte man sich darüber im Klaren sein, dass “Standarte” so etwas wie eine Flagge bedeutet. Die männliche Fahnennachtschwalbe hat extrem langgestreckte, zweitinnerste Handschwingenfedern, die nur an den Spitzen vernetzt sind und damit diese Fahnen oder Flaggen bilden. Sie sind auch der Grund für die Namensgebung der Art: longipennis heißt „lange Feder“.
Das zuvor gesagte bedeutet aber auch, dass diese Fahnen oder Flaggen hinter dem Männchen keine Schwanzfedern sind. Die Fahnennachtschwalbe ist aber sicher eines der beeindruckendsten Mitglieder der Caprimulgid-Familie.
Es sei noch erwähnt, daß männliche Fahnennachtschwalbe ihre auffallenden und spektakulären „Fahnen“ über ihre Muskeln kontrollieren können.
Die Fahnennachtschwalbe brütet in der Trockensavanne Zentralafrikas. Während der Brutzeit entwickelt das Männchen seine hochspezialisierte Flügelfedern mit einer Länge von bis zu 38 cm, hauptsächlich aus einem nackten Schaft mit Federn am Ende. Die Federn werden dann als Teil der Flugbalz verwendet, um die Weibchen anzulocken.
Wie setzten uns auf die warmen Felsblöcken in der Savanne. Schnell ließ mit der Dunkelheit auch die Belästigung durch die kleinen Bienen nach. Dann flog schon das erste Männchen der Fahnennachtschwalbe ein. Immer wieder flog das Männchen auf. Zu nahe wollte es sich anfangs nicht von den beeindruckten menschlichen Besuchern bewundern lassen. Manchmal sah es im Flug so aus, als ob dem Vogel zwei weitere Vögel oder gar Fledermäuse folgen würden. Am Ende unserer Anwesenheit konnten wir auch das Schnurren des Männchens hören. Wir blieben ein bisschen an der Stelle mit den kargen Felsen sitzen. Das Sitzen auf den warmen Felsblöcken war erstaunlich angenehm. Je länger wir blieben, desto mehr fiel uns auf, dass es anscheinend Unterschiede im Flugverhalten gibt. Am Anfang flog das Männchen sehr tief, mit den “Fahnen” aufrecht, wie Flaggen. Ich war mir sicher, daß dies sein Balzflug ist. Später konnten wir einen Flug sehen, bei dem die Federn hinter ihm wackelten. Dies dürfte eher ein Jagdflug gewesen sein.
Eindrucksvoll war, wie sich der Vogel nach einer Weile an uns und den Schein unserer Taschenlampen so weit gewöhnt zu haben schien, daß er auf dem Boden sitzen blieb und von Zeit zu Zeit auffallende Luftsprünge unternahm. Dabei wurden die Flaggen oder Fahnen wie Gegengewichte in die Luft geworfen. Sie landeten dann mit Verzug ebenfalls wieder auf dem Boden.
Daß diese langen Federn Weibchen beeindrucken sollen, ist offensichtlich. Es ist auch ziemlich sicher, dass dies ein Beispiel für sexuelle Selektion ist – nur das Männchen hat die Federn und es hat sie nur auch nur während der Paarungszeit.
Trotzdem bleibt eine ganze Reihe von Fragen offen:
- Was genau sieht (oder hört) das Weibchen?
- Ist es einfach die Länge und Form der Federn, die sie mag, oder gibt es etwas an der Art und Weise, wie das Männchen die Flugvorstellung macht, das irgendwie seine Fitness bzw. seine ‘guten Gene’ verrät.
- Was genau hat es mit der eigenartigen Flugshow auf sich? Soll es aussehen wie zwei Vögel, die ihm folgen, oder ist das nur eine aerodynamische Folge der langen Fahnen?
Die umliegenden Guinea-Savannenwälder im Mole NP sind im Allgemeinen sehr reich an Vögeln. Zu den vielen guten Vögeln, die wir sehen konnten, gehörten auch die Felsenwachtel (Ptilopachus petrosus), die Graukehlammer (Emberiza goslingi) und der Rostschwanz-Steinschmätzer (Oenanthe familiaris).
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