Die Spießbekassine als Irrgast in Europa

SpießbekassineDie Gattung Gallinago bereitet Vogelbeobachtern nicht unerhebliche Schwierigkeiten bei der Identifizierung vor Ort. Dies ist auf ein sehr ähnliches allgemeines Gefiedermuster und die eher zurückgezogenen Lebensweise zurück zu führen. Die meisten Beobachtungen entstehen von aufgescheuchten Vögeln, die vom Beobachter wegfliegen. In der Westpaläarktis ergeben sich die meisten Schwierigkeiten zwischen den gleich groß aussehenden Bekassine (Gallinago gallinago) und der Doppelschnepfe (Gallinago media). Die Wahl zwischen diesen beiden Arten sollte jedoch die Möglichkeit noch andere paläarktische Schnepfe insbesondere die Spießbekassine (Gallinago stenura), nicht ausschließen. Die Zwergschnepfe (Lymnocryptes minimus) soll hier nicht thematisiert werden, da sie durch den kurzen Schnabel deutlich anders wirkt und auch sich im Abflug stark von den Gallinago-Schnepfen unterscheidet.

Die Aufnahme der Zeichnung der Spießbekassine in einen beliebten europäischen Feldführer hat die Aufmerksamkeit der Beobachter auf die Art gelenkt. Allerdings ist die dort gegebene kurze Beschreibung im Feld von eher geringem Nutzen.

Weltweite Verbreitung Die Spießbekassine brütet in ganz Sibirien, vom westlichen Uralvorland bis nach Anadyrland. Die Identifizierung des Feldes am Boden ist nicht einfach, da die Unterschiede zwischen dem Bekassine und dem Spießbekassine am Boden nicht so offensichtlich sind wie im Flug. Wenn die beiden Arten jedoch zusammen gesehen werden, kann die Spießbekassine an den schmaleren und blasseren Streifen entlang der zusammengelegten Armschwingen erkannt werden, wobei die Bereiche zwischen ihnen brauner und heller aussehen und der Oberseite ein weniger kontrastreiches Aussehen verleihen. Diese schmaleren Streifen erscheinen eher als separate blasse Linien und weniger als durchgehende Streifen.

Es gibt ein paar hilfreiche Gefiedermerkmale bei der Spießbekassine, um die Herausforderungen der Identifizierung zu überwinden. Der Großteil der Gefiederfärbung der Spießbekassine besteht aus wenigen Brauntönen. Bei einem ersten Blick durch das Spektiv auf eine in einiger Entfernung befindliche Bekassine ist es am besten, den gefalteten Flügel zu betrachten, um festzustellen, ob es sich um eine Spießbekassine oder eine andere Schnepfenart handelt. Im Bereich der Vorderflügel des Spießschwanzes gibt es ein ausgeprägtes blasses Fleckmuster, das durch weißliche Flecken auf den unteren und mittleren Flügeldecken gebildet wird. Dieser Bereich steht in deutlichem Kontrast zum dunkleren Gefieder des restlichen Flügels und des Oberkörpers. Diese Eigenschaft ist offensichtlicher, wenn der Vogel von der Seite aus beobachtet wird. Manchmal überlappen jedoch Flankenfedern die Unterkante des gefalteten Flügels. Man muß sich darüber im Klaren sein, dass bei Feldbeobachtungen der Gefiederton je nach Lichtverhältnissen stark variieren kann und daher eine Bekassine zu einem bestimmten Zeitpunkt blasser oder dunkler erscheinen kann als bei neutralem Licht – wenn es so etwas überhaupt gibt. Dies kann zu dem Problem führen, daß nicht klar ist, ob der Vogel eine Spießbekassine oder doch eine andere Schnepfenart ist. Eine längere Sicht, wann immer es möglich ist, ist nützlich, um die Färbung im Feld richtig einschätzen zu können. Dies gilt insbesondere wenn der Vogel von einer Seite, von oben oder von hinten hellem Sonnenlicht ausgesetzt ist.

Die Prüfung einiger der oben genannten Merkmale wäre wenig hilfreich gewesen, als man eine Spießbekassine auf Gambell, einem kleinen Dorf an der nordwestlichen Spitze der abgelegenen St. Lawrence-Insel beobachtete. Die Insel gehört zu der Inselgruppe im Beringmeer in der nordwestlichen Ecke von Alaska. Die Sichtung der Spießbekassine war der absolute Höhepunkt dieser Exkursion im Juni. Schlußendlich konnte nur anhand der aufgenommenen Fotos und einer intensiven Erörterung der Sichtungs- und Klangeindrücke die Bestimmung vorgenommen werden. Auch die Bewertungen von Experten fielen positiv aus.

Die Schnepfe wurde aus nächster Nähe im sogenannten Far Boneyard aufgescheucht. Sie flog tief ab und nur eine kurze Strecke. Im zweiten Durchgang flog sie dann weiter und höher. Obwohl der Vogel hoch abflog, kreiste er zurück und verschwand wieder in der dicht mit Kräutern bewachsenen Stelle. Wir konnten dann beim dritten Aufscheuchen zum Abflug bringen. Dabei rief der Vogel einmal, nicht so scharf wie die Bekassine. Die Bilder des Vogels zeigen eine insgesamt sehr schwammige Färbung und keine weiße Flügel-Hinterkante. Die Flugfotos zweigen ein recht deutliches Unterflügelmuster, die Zehen ragen weit über den Schwanz hinaus, der Schnabel sah eher kurz aus und das gesamte Erscheinungsbild war eher bräunlich.

Die Spießbekassine ist ein Langstreckenzieher, die hauptsächlich auf dem indischen Subkontinent und in Südostasien überwintert. Sie ist im nördlichen Winter regelmäßig in Südostasien anzutreffen ist. Während der Überwinterungs- und Migrationszeit kann sie in Nationalparks und anderen Gebieten mit grasbewachsenen oder sumpfigen Feuchtgebieten jederzeit vorkommen. Obwohl sie von Natur aus eher scheu ist, kann es vorkommen, dass ein Vogel oder einige Vögel recht offen im Freien stehen und daher gut zu beobachten sind. Selbst wenn bei einer solchen Gelegenheit eine klare Sicht auf die Schnepfe zu erhalten ist, kann es immer noch Zweifel an ihrer Identifizierung geben. Es gibt auch einige andere ziehenden Schnepfenarten. Die Identifizierung der Spießbekassine oder einer anderen Schnepfenart kann insbesondere bei einer oberflächlichen Beobachtung verwirrend sein.

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