Heute Morgen waren die Jungen im Nest des Habichts (Accipiter gentilis) noch ganz still. Inzwischen ist das Nest eindeutig als Greifvogel-Nest zu identifizieren. Überall hängen weiße Federn, die Äste sind weiß vom Kot. Allzu lange kann nun das Ausfliegen nicht mehr dauern.
Sie treten nun in die Phase des Ästlings ein. Ästling ist die Bezeichnung für noch nicht flügge gewordene Jungvögel, die das Nest zwar verlassen haben, jedoch auf Ästen sitzend von den Altvögeln weiterversorgt werden müssen. Ist ein Nestling alt genug, um außerhalb des Nestes seine Flugfähigkeit und die eigenständige Nahrungsaufnahme zu trainieren, tritt er in diese neue Phase seines Lebens ein. Zwar können die meisten Ästlinge bereits kurze Strecken fliegen oder stehen kurz davor, ihre Flugkünste zu erlernen. Aber sie sind noch nicht dazu in der Lage, sich selbst zu ernähren. Unter Anleitung ihrer Eltern erkunden sie die Umgebung und werden noch einige Tage bis Wochen von ihnen mit Futter versorgt. Der junge Habicht saß ca. 5 Meter neben dem Nest hoch in einer Kiefer und kann wohl nicht mit Klettern sondern nur mit Hilfe der Schwingen flatternd dorthin gelangt sein.
Die Zeit zwischen dem Verlassen des Nestes und dem Erlangen gänzlicher Selbstständigkeit ist auch für junge Habichte eine sehr gefährliche Phase ihres Lebens. Die Eltern sind unterwegs um nach Futter zu suchen. Während dessen hüpfen die Ästlinge mehr oder weniger schutzlos umher. Da kann es auch mal zu einem Absturz kommen. Dann sind sie Fuchs und Marder schutzlos ausgeliefert. Der junge Habicht verhielt sich aber vorbildlich; sehr ruhig und meist regungslos. Zum Schutz trägt die Tarnung durch sein unauffällig gefärbtes braun-graues Federkleid bei. Bei der Fütterung zeigen sie ihren Eltern durch lautes Rufen an, wo sie sich gerade befinden. Diese Rufe locken allerdings nicht nur die Eltern an, sondern oft auch so manchem hungrigen Fressfeind. Bei drohender Gefahr flüchten Ästlinge meist nicht, sondern bleiben regungslos sitzen.
Die Habicht-Mutter saß auch heute irgendwo in der Nähe und ließ die Kleinen gewähren. Plötzlich ist aber doch ein grauer Vogel mit weißer Unterseite elegant zwischen den teils eng stehenden Kiefern zu sehen. Es fliegt der weibliche Habicht durch den Kiefernwald ein. Mit dem Fernglas suche ich die höheren Äste ab und kann schnell den weiblichen Habicht offen auf einem starken Kiefernast vielleicht 10 Meter vom Nest entfernt aufgebaumt sehen. Wachsam hält das Weibchen die Umgebung im Blick. Sie scheint diesmal etwas unruhiger zu sein und dreht den Kopf erstaunlich weit herum. Dann wirft sie den Kopf zur Seite und läßt sich vom Ast fallen. Im Sturzflug fliegt sie einen tiefen Eichenast an. Ich kann gerade noch einen roten Pelz verschwinden sehen. Es war ein Eurasisches Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), das vielleicht der Habichtmutter zu nah am Nest herumturnte. Vielleicht hätte sie aber auch diesen Snack nicht ungenutzt lassen wollen. Jedenfalls bleibt es bei dem einmaligen Angriff im Sturzflug. Später taucht das Eichhörnchen in einer Baumgabel der Eiche wieder auf. Mächtig beeindruckt scheint es nicht zu sein.
Wenn auch eher Berlin als Habicht-Hochburg in Deutschlands Osten bekannt ist, so sind doch auch in der weiten Landschaft des südlichen Brandenburgs Habichte zu finden. Während aber im Frühjahr etliche Beobachtungen von Brutpaaren aus den Berliner Stadtbezirken gemeldet werden, sind die Meldungen vom Habicht in Brandenburg doch viel spärlicher. Hinweise auf Bruten gibt es fast gar nicht. Das könnte daran liegen, daß man den Habicht dem Zugriff von Taubenschützern und vielleicht auch Jägern vorenthalten möchte und daher keine entsprechenden Ortsangaben macht. Ich war in der Nähe meines Heimatorts eher durch Zufall auf ein brutbereites Paar gestoßen. Nicht weit von der Stelle entfernt, an der Mitte Juli im Vorjahr 3 junge Habichte einen ganzen Vormittag gesichtet werden konnten, rief Anfang März ein Habicht seinen Balzruf aus dem Inneren eines lichten Kiefernwäldchens. Nun ist mitten in dem Wäldchen das Nest mit 3 jungen Habichten belegt. Ich konnte nun schon zum vierten Mal berichten.
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