Durchdringende Rufe und weit über den Körper aufgerichtete weiß-graue Flügel signalisieren den Revierbesitzer. Es ist eine Skua (Stercorarius skua). Die Berge und weiten Moor- und Heideflächen der Shetlandinsel Foula sind Habitat für die weltgrößte Kolonie der Großen Raubmöwen, die in der Sprache der Einheimischen verniedlicht „Bonxies“ genannt werden. Vom späten April bis Oktober sind Skuas auf der Insel allgegenwärtig. Jedes Paar hat sein Territorium, das gegen Nachbarn verteidigt wird. Das niedrige Überfliegen fremder Territorien löst bei deren Besitzer regelmäßig höchste Erregung aus, die sich in einem als „Long Call“ bezeichneten Verhaltensmuster entlädt. Hierbei legen die rufenden Skuas den Kopf in den Nacken und stellen die Flügel mit ihrem auffälligen, kontrastreichen Innenseiten nach hinten auf. Jede Person, die einem Nest zu nahe kommt, wird erbarmungslos attackiert. Dieses Verhalten ist zur Abwehr der meisten Prädatoren vollkommen ausreichend. Auch die auf Foula gehaltenen Shetland Ponies ebenso wie Schafe werden abgeschreckt. Während eines Aufenthaltes im Frühsommer, also so ab Mitte Juni brüten die Skuas zumeist noch.
Auf Foula trifft man die weltweit größte Brutkolonie der auch Große Raubmöwe genannten Art an. Nicht nur von den nahezu unbegrenzten Möglichkeiten zur Dokumentation des interessanten Verhaltens der Skuas war ich beim ersten Besuch im Frühsommer tief beeindruckt. Auch sonst gibt es mannigfaltige Möglichkeiten zum Fotografieren verschiedenster Motive. Um andere Seevögel aufzunehmen, kehrte ich Ende Juli noch einmal auf die Insel zurück. Foula ist die westlichste der Shetlandinseln. Sie liegt etwa 35 Kilometer westlich von Mainland, der Hauptinsel der Shetlands, und gilt als die einsamste bewohnte Insel Großbritanniens.
Die Skua ist der Wegelagerer der Insel. Außerdem ist sie ein echter Flugkünstler. Keiner – außer vielleicht die Schmarotzerraubmöwe (Stercorarius parasiticus), die man vor allem im Süden der Insel antrifft – kann es mit ihr in puncto Fluggewandtheit und Aggressivität aufnehmen. Eindrucksvoll ist zu beobachten wie Skuas den Schmarotzerraubmöwe immer wieder dicht auf den „Fersen“ verfolgen. Erstaunlich ist, zu welchen Wendemanöver beide Raubmöwen in der Lage sind. Eine besondere Eigenart der Skua ist das Attackieren von Vögeln, die schwer beladen mit Nahrung vom Meer zu ihrem Nachwuchs zurückkehren. Das Opfer wird solange verfolgt und angegriffen, bis es die Jagdbeute erbricht und somit besser, weil leichter, fliegen kann. Noch im freien Fall wird die erbrochene Beute vom Skua in einem artistischen Sturzflug mit dem Schnabel ergriffen und dem eigenen Nachwuchs ans Nest gebracht.
Im Spätsommer trifft man den Skua-Nachwuchs in der Bodenvegetation an. Manchmal stehen die Nester direkt neben den Wegen. Dem Fotografen kommt entgegen, dass die jungen Skuas der drohenden Gefahr durch regloses Verharren zu entgehen versuchen. Dabei wird der Kopf in einen Heidestrauch, Moos- oder Grasbüschel gedrückt. Hier gelingen aus kurzer Distanz schöne Detail aufnahmen. Aber kaum wendet der Fotograf sich zum Objektivwechsel ab, ändern die cleveren Vögel ihre Taktik. Nun wittern sie die Chance zur Flucht und – ehe man sich versieht – haben sie sich aus dem Staub gemacht. Um fair mit den Vögeln umzugehen, habe ich jedes Skua-Küken immer nur eine begrenzte Zeit „belästigt“. Bei der Jagd nach Aufnahmen vom Skua-Nachwuchs darf man nicht zu sorglos vergehen. Jungvögel, die auf der Flucht das Territorium ihrer Eltern verlassen, werden bisweilen von den Nachbarn dankend als leicht zu erbeutende Bereicherung des Speisezettels und zur Aufzucht der eigenen Jungen verwendet.
Beliebte Nahrung sind ansonsten Kleinsäuger, Jungvögel und ausgewachsene Vögel bis zu Entengröße. Die Vögel durchlebten 2004 auf den Shetlandinseln das schlimmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Als Hauptursache für die verheerenden Einbrüche bei den Bruterfolgen in dem Jahr wurde die geringe Zahl an Fischen, ins besondere von Sandaalen, in den Gewässern um die Shetlandinseln ausgemacht. Sie stellen einen unverzichtbaren Nahrungsbestandteil für Seevögel vor allem für Lummen und Seeschwalben dar. So blieben ihre Brutkolonien teilweise völlig verwaist. Harte Zeiten auch für die Skuas, die die Fische lieber anderen Seevögeln abjagen, als sie selbst zu fangen und auf deren Speiseplan sowohl der Nachwuchs als auch adulte Tiere vieler anderer Vogelspezies stehen. Die Nahrungsknappheit machte sich bei den Großen Raubmöven dahingehend bemerkbar, dass sich ebenfalls eine geringere Brutausbeute einstellte. Allenfalls ein Ei befand sich im Nest und nur wenige Jungvögel wurden aufgezogen. Sonst zieht diese Vogelart in der Regel zwei Nachkommen groß.
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