Junger Kuckuck am Schwarzen Meer

Eigentlich wollen wir nur ein paar Dünenabschnitte, die mit Büschen bewachsen sind, und ein paar Ponds direkt hinter dem Strand abgrasen. Die Büsche stellen sich als sehr produktiv heraus. In dem dichten Gezweig hat sich ein junger Kuckuck (Cuculus canorus) in seinem jugendlichen Federkleid ganz still mitten in Weide (Salix sp.) sitzt. Er rührt sich nicht vom Fleck. Ja, es sieht aus, als würde er sich steif und unsichtbar machen wollen wie eine Dommel. Wir bleiben eine Weile vor der bewachsenen Düne stehen. Hinter der Düne hören wir die Dünung vom Schwarzen Meer. Erstaunlich, daß es so einsame Strände in Europa im September noch gibt. Wir beobachten den stummen Kuckuck weiter. Er vertraut ganz auf seine vorzügliche Tarnung. Nur der weiße Federschopf auf der Stirn ist etwas auffällig in dem Strauch. Plötzlich werden wir auch der vielen anderen Zugvögel gewahr, die sich hier die Küste des Schwarzen Meeres als Leitlinie vorgenommen haben. Neben vielen Fitissen (Phylloscopus trochilus), sind mindestens 2 Gartengrasmücken (Sylvia borin), etliche Dorngrasmücken (Sylvia communis), ziemlich viele Zwergschnäpper (Ficedula parva) und auch ein Männchen des Gartenrotschwanzes (Phoenicurus phoenicurus) im matter werdenden Prachtkleid zu beobachten.

Im weiteren Verlauf scheuchen wir beim Entlangfahren an dem Dünenkamm auf einer kiesigen Piste insgesamt 4 junge Kuckucke auf. Sie fliegen kurz auf, nehmen aber dann doch immer wieder im Dickicht der Büsche Platz. Dabei sind sie sich gegenseitig aber auch nicht grün, wenig verträglich und jagen sich dann wild über die Dünenlandschaft. Die Dünenkette mit den Büschen ist wirklich sehr produktiv. Weiter geht es dann zum Strand. Wir passieren noch ein paar schöne Büsche, dann ein paar Dünen und stehen dann in toller Strandlandschaft. Hier ist wirklich kein Mensch – wenn auch der Müll die Anwesenheit von Homo sapiens erkennbar macht. Am Meer selber stellen wir wieder das Auto ab und laufen ein wenig auf den Dünen direkt am Strand entlang. Wieder weit und breit kein Mensch, bis auf einen Fischer in einer alten Hütte hinter den Dünen.

Ein guter Platz zur herbstlichen Zugvogelbeobachtung ist Vadu, am Südende des ausgedehnten Razim-Sinoie-Lagunenkomplexes. Die Unterkunftsmöglichkeiten sind in dem Örtchen Corbu ganz gut. Von nimmt man die Straße nach Vadu (was nach Aussage der Einheimischen „Furt“ heißt).

In der Zeit sollte man auch auf die Stromleitungen achten, die immer wieder ganze Trupps von Rotfußfalken (Falco vespertinus), sehen. Diesen stehen teils im Zehner-Pack auf den Leitungen. Am nächsten Tag ist der ganze Spuk aber auch schon vorbei.

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