Irgendwann ab Mitte Oktober hört man am Niederrhein die ersten weit entfernten Rufe der Bläßgänse (Anser albifrons), die aus ihren sommerlichen Brutgebieten zum Überwintern an den Niederrhein ziehen. Meist nachts kommen sie in hoch fliegender Keilformation fast unsichtbar, aber gut hörbar in die Rheinauen unterhalb von Duisburg bis nach Holland geflogen. Der Aufenthalt der vielen 10.000 arktischen Wildgänse in den Wintermonaten ist nicht nur ein akustisches sondern auch ästhetisches Schauspiel.
Gänsetrupps können neben den Bläßgänsen auch aus Kurzschnabelgänsen (Anser brachyrhynchus), Nonnen- bzw. Weißwangengänsen (Branta leucopsis) und Saatgänsen (Anser fabalis) bestehen. Im Überwinterungsgebiet halten die Tiere einen festen Tagesrhythmus ein. Sie schlafen an wenigen Stellen im Gebiet. Diese Konzentrationsflächen werden von den Biologen „Schlafplätze“ genannt. Diese Schlafplätze müssen einige Kriterien erfüllen. Sie müssen nah am Wasser und damit in der Nähe des Rheins liegen und sie müssen weitgehend störungsfrei und übersichtlich sein. Sind die Bedingungen erfüllt, können sich an einem Schlafplatz bis zu 50.000 Gänse versammeln. Beim ersten Tageslicht fliegen dann zehntausende Gänse in einem Zeitrahmen von circa 20 Minuten ab. Das heißt bis zu 50.000 Gänse fliegen in dieser Zeit auf, verlassen den Schlafplatz und suchen ihre Äsungsflächen auf. Die Äsungsflächen können durchaus 15 bis 20 Kilometer von den Schlafplätzen entfernt liegen. Wenn die Gänse beim Äsen nicht gestört werden, bleiben sie mehrere Stunden auf solchen Flächen. Gerne wird zwischendurch ein Bad genommen. So gegen 10:00 und 11:00 geht es dann das erste Mal zu einem nahe gelegenen See, um dort zu trinken und zu baden. Nach etwa einer halben Stunde fliegen die Tiere wieder zurück zu ihrer Äsungsfläche. Ist die Fläche abgefressen, wird eine neue aufgesucht. Mit einigen weiteren Trink- und Badepausen verbringen die Gänse einen Wintertag bis zum Dunkelwerden. Bei abnehmenden Licht fliegen die Gänse dann wieder zu ihrem Schlafplatz.
Die Jungen des vorherigen Sommers verbringen den Winter immer gemeinsam mit ihren Eltern im Winterquartier. So lernen sie den Zugweg zu ihrem Winterquartier und den Rückweg, um ihn später selbständig zu fliegen. Anhand der Zahl bzw. des Anteils an Jungtieren können Ornithologen auf den Sommer im Brutgebiet und die Fortpflanzungsqualität schließen. Wenn wenige oder keine Jungvögel in den Gänseverbänden auftauchen, gab es entweder einen kalten Sommer oder im Vorjahr war ein Lemmingjahr im Brutgebiet. Infolge eines Lemmingjahres gibt es nämlich immer sehr viele Polarfüchse (Vulpes lagopus). Im Sommer sind nämlich Lemminge die Hauptbeute der Polarfüchse. Die Polarfüchse jagen aber auch Vögel, Eier, und sogar Jungtiere von Robben. Ist eine Lemmingpopulation zusammengebrochen können diese Füchse keine Lemminge mehr im Folgejahr als Nahrung finden. Dann halten sie sich verstärkt an den Gössel der Blässgänse gütlich.
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