Ein knarzendes Stakkato. Eine Doppelschnepfe (Gallinago media) schüttelt sich in Balzekstase. Dann springt die Doppelschnepfe auch noch kurz in die Luft. Das kann am mitternächtlichen Balzplatz, einem Lek, viele Stunden gehen. Auch Bekassinen (Gallinago gallinago) betreiben ihre Balz mit Lauten. Aber diese sind ganz anders als die der Doppelschnepfe.
Laute, wie in Panik ausgestoßene Rufe dienen wahrscheinlich mehreren Zwecken. Vielleicht sollen sie Artgenossen in der Nähe warnen. Oder das Raubtier erschrecken, um eine zusätzliche Millisekunde für die Flucht zu gewinnen. Sobald sie in der Luft sind, fliegen Bekassinen wie Fledermäuse aus der Hölle mit einem unregelmäßigen, sich drehenden Zick-Zack-Flug. Dieses Flugmanöver erschwert die Verfolgung – ob für Jäger oder auch für Vogelfotografen.
Die Doppelschnepfe ist da von der gemütlicheren Sorte obwohl auch sie zu einem einen schnellen Fluchtflug fähig ist. Die Herausforderung bei der Doppelschnepfe-Fotografie ist die Kombination eines kryptischen und geheimnisvollen Vogels, der in unzugänglichen Feuchtgebieten lebt, einen bemerkenswerten Tagesrhythmus hat und eine aufregende Balz. Das macht die Schnepfe zu einem begehrten Fotomotiv.
So machte ich mich auf, eine im englischen „Great Snipe“ genannte Schnepfe im gering besiedelten Estland in einem der breiten Flusstäler mit ausgedehnten Graswiesen zu fotografieren.
So kalt die Winter, so trocken und heiß können die Sommer in Estland sei. Bereits im Mai klettert die Temperatur auf über 30 Grad an der Kasari-Niederung und man kann sich schnell einen Sonnenbrand zuziehen. Die Landschaft ist hier noch von einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft geprägt. Es ist zu hoffen, daß sie nicht genauso verschwinden wird wie die zahllosen Sumpfwiesen, Bach- und Flussmäander und Brachwälder. Fotografisch gibt es sicher einfachere Landschaften als die Niederungen im Westen Estlands. Nur wenige befahrbare und öffentliche Wege sind vorhanden. Oft stößt man an Grenzen, darf nicht weiter und könnte auch gar nicht, selbst wenn man dürfte. So genießt man als Betrachter vom Beobachtungsturm den Anblick und Ruf der Doppelschnepfe im Seggenried, weiß aber auch, dass dort, wo die Schnepfe balzt, kein Zelt werden kann, da der Wasserstand davor zu hoch ist. Auf zahlreichen anderen Sumpfwiesen, wo der Zugang theoretisch und praktisch möglich wäre, kämpft man mit den Tücken des Geländes.
Als ich im weiteren Verlauf der Kasari-Niederung eine Sumpfwiese mit Wasserschlenken entdeckte, an denen Weissbart-Seeschwalben (Chlidonias hybrida), Weißflügel-Seeschwalben (Chlidonias leucopterus) und Trauerseeschwalben (Chlidonias niger) in Massen herangeflogen, waren Anmarsch und das Aufstellen des Zeltes das allergrößte Problem. Bis zum Bauch im Wasser, mit blutig zerkratzten Beinen von den Blättern der Krebsschere und zerstochen von Hunderten Moskitos. Das war eben der Preis für das Erreichen einer geeigneten Stelle, um aus dem Zeltversteck heraus die Seeschwalben zu fotografieren, die elegant über der Wasseroberfläche gaukelten um Insekten aufzupicken.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis befriedigen zu können, hat bird-lens.com gezielt Reisen in die schönsten Naturlandschaften Brandenburgs oder Berlins aber auch an entfernte Orte unternommen. Dies alles um exzellente Fotos der Vögel der Westpaläarktis machen zu können. Die Ausbeute an Bildern auch von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das schöne Bild, das Sie im Blog sehen, ist nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture Shop” sehr bald finden werden. Geben Sie bird-lens.com einfach Bescheid, wenn Sie das Bild einer Vogelart benötigen, bevor neue Bilder online sind.