Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Die Canon EOS 1DX Mark III läßt sich mit diesem Wireless File Transmitter über 150 m Reichweite mit einer Geschwindigkeit von 5 GHz fernsteuern. Der Preis ist allerdings heftig für den neuen – extra für diese EOS 1 – Kamera konzipierten – WFT-E9 und liegt bei gut 700,- Euro. Trotzdem konnte ich nicht widerstehen.
Inzwischen ist der WFT-E9 auch lieferbar, was er das erste halbe Jahr nach Einführung der nagelneuen EOS 1 DX noch nicht war.
Gleich nach dem Auspacken geht es an das Handbuch – selbstverständlich als pdf-Datei verfügbar. Das ist auch notwendig, denn je nach der gewählten Option springt man innerhalb des Manuals teils über mehrere 10 Seiten. In Papierform kann das sehr zeitaufwändig werden. Unübersichtlich ist es so oder so.
Zuerst einmal schwirrt der Kopf vor lauter Nicht-Kamera-Fachausdrücken. Jetzt ist der Kommunikations-Nerd gefragt. FTP-Server, Browser Remote, Kamerazugangspunkt, WPS, Kommunikationsfunktion, Nachdem ich mich im Handbuch durch die sage und schreibe mehr als 210 Seiten Kommunikationseinstellungen des WFT-E9-Handbuchs durchgearbeitet hatte, mußte ich mich erstmal sortieren. Wann verwende ich den Kamerazugangspunkt-Modus und wann sollte ich über einen Zugangspunkt ansteuern?
Der Begriff des Zugangspunkts bezeichnet WLAN-Terminals, also WLAN-Zugangspunkte wie eine Fritz-Box, die eine WLAN-Verbindung herstellen können. Kamerazugangspunkt-Modus ist ein Verbindungsmodus für die direkte drahtlose Verbindung der Kamera zu einem einzelnen Gerät – also in den meisten Fällen einem Laptop – ohne Verwendung eines expliziten weiteren Zugangspunkts. Wenn ich die Kamera via WFT-E9 direkt mit einem Laptop kommunizieren lasse, nutze ich also den Kamerazugangspunkt-Modus. Es ist offensichtlich, daß ich bei dieser Kommunikationsweise auf eine gewisse örtliche Nähe zwischen den beiden in Verbindung stehenden Geräten angewiesen bin.
Ansonsten meint Canon mit dem Begriff „Zugangspunkt“ Wireless LAN-Zugangspunkte und Wireless LAN-Router, die eine LAN-Verbindung übertragen und in der Regel auch genau dafür gemacht sind. Also z.B. eine Fritz-Box.
Um ein Gerät über einen Zugangspunkt zu verbinden, überprüft man zuerst den Zugangspunkt-Typ. Diese Kommunikationsweise wird auch Infrastrukturmodus genannt. Es ist offensichtlich, daß ich in diesem WLAN-Modus, also über einen WLAN-Zugangspunkt, eine direkte Verbindung zu einer Canon EOS 1DX Mark III (über das WFT-E9 oder im eingebauten Wi-Fi-Modus) herstellen kann. In diesem Modus kann die Kommunikation mit einem weiter entfernten WLAN-Gerät erfolgen, solange sich nur ein WLAN-Zugangspunkt in der Nähe – im Fall Canon EOS 1DX Mark III mit WFT-E9 in bis zu 150 Metern Entfernung – befindet.
Für viele Anwendungen am und im Haus dürfte sich der Kamerazugangspunkt-Modus als ausreichend darstellen. Folgt man der erweiterten Anleitung für den WFT-E9 – die etwas strukturierter zu sein scheint als die entsprechende Anleitung für die Canon EOS 1DX Mark III- ist ein direkter drahtloser Verbindungsaufbau recht flott erreicht. Die Abfolge im Menü der Kamera ist folgerichtig – wenn man der Versuchung widersteht, unverständliche und teils unaussprechliche Alternativen auszuprobieren. Irgendwann muß man sich dann ein Kennwort notieren. Anschließend ist es so weit, daß man die Kamera mit einer Kennung (diese endet mit _Canon0A) auf den zur Verfügung stehenden Wi-Fi-Verbindungen wiederfindet. Ein Klick auf diese Verbindung und man wird aufgefordert, das Kennwort (vorher aufgeschrieben!) einzutragen. Tja, und dann steht die Verbindung, erkennbar an der dauernd leuchtenden grünen WLAN-Lampe und dem Umstand, daß sich EOS Utility hochfährt auf dem Laptop.