Einsatz von Geolokalisatoren bei Brachpiepern

BrachpieperEine zuverlässige Strategie, um die im Rhein-Main-Gebiet immer seltener gewordenen Brachpieper (Anthus campestris) zu beobachten, ist, sich auf dem Ober-Hilbersheimer Plateau nordwestlich von Mainz im Spätsommer einzufinden und die Art morgens früh auf den abgeernteten Äckern zu suchen.

Zugvögel legen auf ihren Flügen zwischen den Brut- und den Überwinterungsgebieten eine Reihe von längeren Zwischenstopps ein. Empirische Daten zum Flug- und Zwischenstoppverhalten auf diesen langen Flügen sind aber immer noch selten. Ein Forscherteam nutzte nun einen neuen Ansatz bei der Geolokalisierung. Dabei integrierten sie Instrumente zur Aktivitäts-  und Luftdruckmessung in die klassische Geolokalisierung bei Licht, um das Zugverhalten von Brachpiepern (Anthus campestris) zu beschreiben, die in Mitteleuropa brüten.

Dabei kam heraus, daß Brachpieper während ihres sechswöchigen, mehr als 5.000 km langen Herbstzuges durchschnittlich 10 Zwischenstopps einlegten. Dies entspricht einem typischen Migrationsmuster vom Hopping -Typ.

Wenn man bedenkt, daß in der Literatur (Piersma (1987)) 3 Zugrast-Strategien unterschieden werden, nämlich „jumping“, „skipping“ und „hopping“ und sich die Strategien für Zugvögel in Unterschieden in der Nahrungsaufnahme, Dauer der Zwischenstopps und Dauer der bevorstehenden Flugstrecke bemerkbar machen und „hopping“ also das Hüpfen nach dem Verlassen eines Zwischenstopps die kürzeste Dauer der Nahrungsaufnahme und der geringsten Dauer der Zwischenstopps repräsentieren, fragt man sich natürlich welche Erwartungen ansonsten an einen Herbstzug zu stellen sind. 500 km für eine Strecke für einen Vogel, der gerade mal so groß wie ein Hausspatz ist, finde ich zum Beispiel ziemlich lang. Oder sind mit Zwischenstopps die länger dauernden Aufenthalte zur Aufstockung der Fettreserven gemeint?

Auch woher die Weisheit der Autoren stammt, das die Literatur den Brachpieper als typischen Tageszugvogel betrachtet, kann ich nicht sagen. Der Eintrag vom Handbook of the Birds of the World (HBW), einem mehrbändigen Nachschlagewerk in englischer Sprache führt zum Tages- oder Nachtzug gar nichts aus. In seinem „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“, Band 10/II „Passeriformes, Motacillidae – Prunellidae“ beschreibt Urs N. Glutz von Blotzheim, daß der Zug durchaus nachts stattfindet und die Zeit der Mehrzahl der Einflüge morgens zwischen 5:00 und 9:00 ist. Also genau, wie es für Herbstzug-Beobachtungen auf dem Ober-Hilbersheimer Plateau empfohlen wird. Wenn die Vögel früh morgens erschöpft landen, werden sie wohl in der Nacht geflogen sein – oder?

Interessant ist der Eintrag vom Handbook of the Birds of the World (HBW), der ausführt, daß der Zug über die Route in die Sahelzone in Afrika südlich der Sahara, von der Tschechischen Republik mit leichten Geolokalisatoren untersucht wurde. Dabei fand man heraus, daß die durchschnittliche Migrationsgeschwindigkeit im Herbst 85 km / Tag betrug. Wie korresponiert das mit der (neueren) Erkenntnis, daß auf dem 5.000 km langen Herbstzuges durchschnittlich nur 10 Zwischenstopps eingelegt wurden. Bleiben die Vögel tatsächlich 6 Tage in der Luft?

Vielleicht wollte man die Ergebnisse der Studie auch nur – unnötig – dramatisieren.  Denn auch so ist die Untersuchung hochinteressant. Jedenfalls zeigte sich, dass mehr als zwei Drittel aller Zugbewegungen nachts stattfanden. Die nächtlichen Abflugzeiten waren individuell sehr unterschiedlich und verteilten sich über die gesamte Nacht, während die Landung meistens innerhalb der ersten Stunden nach Sonnenaufgang erfolgte. Also genau wie es im „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“, Band 10/II „Passeriformes, Motacillidae – Prunellidae“ beschrieben wird.

Folglich bestand eine negative Beziehung zwischen dem Abflugzeitpunkt in Bezug auf den Sonnenuntergang und der Flugdauer. Am häufigsten waren kurze Flüge von bis zu 2 Stunden und eine mittlere Flugdauer von 4,5 Stunden. Es gab eine interessante Beziehung zwischen der Flugdauer und der maximalen Flughöhe. Die Flughöhen während der Nacht waren im Vergleich zur Tageszeit zweimal höher. Das Gesamtverhältnis von Flugzeit zu Zwischenstopps betrug durchschnittlich 1: 6,5. Dies entspricht ganz gut den entsprechenden Vorhersagen aus theoretischen Modellen. Die Studie zeigt, daß die Multisensor-Verfolgung das Potenzial hat, mehr Details zum Migrationsverhalten einzelner Vögel während ihrer gesamten Zugreise zu liefern. Außerdem verbessert sie die Genauigkeit geografischer Standortinformationen, die sich zusätzlich der Tages-Geolokalisatoren bedienen.

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