Eichelhäher nimmt auch fleischliche Nahrung

Seit Oktober habe ich im Garten einen Futterplatz für die Vögel. Hier am Dorfrand gibt es viele Greifvögel. wobei der gefährlichste denke ich mal das hier ansässige Weibchen des Sperbers (Accipiter nisus)  ist. Jedenfalls ist den restlichen Vögel klar, dass man ihr am besten nicht begegnet.

Aber am gestrigen Tag hat sich da jemand ganz anderes in Szene gesetzt. Das hat mir wirklich die Sprache verschlagen. Immer mal wieder lungern Eichelhäher (Garrulus glandarius) um die Futterstelle herum. Einer der drei Eichelhäher ist am Nachmittag nochmal da gewesen, was öfters mal vorkommt. Er saß auf dem Zaun gegenüber dem Vogelhaus, etwas weiter daneben eine Kohlmeise (Parus major). Beide schauten zum Futterplatz.

Für die Vögel am Futterplatz war der Eichelhäher nicht unbekannt, aber es gab an sich nie Stress. Ich denke das erklärt die Unbefangenheit der kleinen Vögel.

Es ging damit weiter, dass eine Blaumeise (Cyanistes caeruleus) aus dem Vogelhaus des Nachbarn rauskam. Mit einem Sonnenblumenkern ist sie ist auf dem Gras unseres Gartens gelandet. Die Kohlmeise ist ins Vogelhaus geflogen und der Eichelhäher auf den Rasen. Der Eichelhäher ist auf der Blaumeise gelandet und hat sie sich gepackt. Ich dachte, ich schau nicht richtig. Sie hat noch das Flügelchen gestreckt und dann ist er mit ihr davon geflogen . Leider ging das alles zu schnell, um es zu fotografieren.

Das schlimme war auch, dass scheinbar kein anderer Vogel davon etwas mitbekommen hat.  So schnell ging das, weil alle anderen (u.a. weitere Kohlmeisen, Sumpfmeisen (Poecile palustris) und Tannenmeisen (Periparus ater)) mit dem Fressen beschäftigt waren.

Ich war eigentlich davon überzeugt, das nur kleine Vögel (Ästlinge) in der Brutzeit erbeutet werden. Ich hatte ihn auch mal eine Maus bei winterlichen Minusgraden fressen gesehen. Aber dass er auch erwachsene Singvögel frißt, wenn sie sich dumm genug anstellen, hatte ich noch nicht erlebt. Ein paar Tage später hatte er sich aus einem anderen Garten noch einmal bedient und nutzte einen Birkenstamm am Futterplatz, um sich den Fleischbrocken in aller Ruhe einverleiben zu können.

Normalerweise kommt der Eichelhäher selten auf Foto-Schussweite heran. An der Winterfütterung zeigt er sich manchmal aber aus einer geringen Distanz: der Eichelhäher. In unseren Breiten der farbigste Rabenvogel. Normalerweise ist er ein vorsichtiger Zeitgenosse, den man nur gelegentlich von Nahem sieht.

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