Das Morgenlicht ist phantastisch an diesem Morgen im Bundala Nationalpark. Nachdem wir schon mit einigen Wasservögeln sehr erfolgreich waren, wollen wir uns nun einem überwinternden Vogel aus Zentralasien widmen. Gerade konnte ich noch einen Eisvogel (Alcedo atthis) (wohl ein Weibchen) der Unterart taprobana auf einem Baumstumpf im Gegenlicht zu fotografieren.
Dann geht es zu einem ausgedehnten Feuchtgebiet, das sich immer noch im Eingangsbereich zum eigentlichen Nationalpark befindet. In dem Schilfgebiet finden sich viele Rohrkolben, einige Wasserhyazinten und andere Pflanzen, die hoch anstehendes Wasser vertragen bzw. lieben. Hier soll sich im Winter immer wieder auch der Streifenschwirl (Locustella certhiola) herumtreiben. Das alte Röhricht ist allerdings so dicht gewachsenen und auch von der Farbe so ähnlich, daß ein kleiner, brauner Vogel wohl kaum auffallen würde. Außerdem steht man nicht direkt vor dem Schilfgürtel, da der Vegetation ein breiter, schlammiger Uferstreifen mit offenem Wasser vorgelagert ist. So hat man nur eine Chance, den Streifenschwirl anhand seiner Stimme zu identifizieren. Und siehe da: der im englischen Pallas’s Grasshopper-Warbler oder Buch Rusty-rumped Warbler genannt wird, ist prompt zu hören und läßt sich dann auch herauslocken. Der Vogel nutzt ausgiebig die unteren Bereiche des Schilfgebiets und treibt sich gerne auf den umgeknickten, vorjährigen Rohrkolben herum. Schöne Fotos vom Streifenschwirl kann ich – wenn auch aus einiger Entfernung – schießen. Die Fotobedingungen in Kirgistan zur Brutzeit waren allerdings deutlich besser.
Es handelt sich wahrscheinlich um die Unterart Locustella certhiola centralasiae, die vom östlichen Kasastan und Kirgistan insbesondere auch am Tien Shan vorkommt und im Winterquartier in Indien bis nach Myanmar zu finden ist. Es ist wohl die gleiche Unterart, die ich schon in Kirgistan am Issy-Kul gesehen und fotografiert hatte. Der Lebensraum im Brutgebiet ist durch hohes Gras an Flussufern, Talwiesen, und von Weidendickichten und Schilf entlang von Seerändern geprägt. Er kann aber wohl auch in recht trockenen Habitaten vorkommen. Der Vogel steigt sogar auf bis zu 1.900 m NN auf Almwiesen und Bergmoore (allerdings in Sibirien im äußersten Nordosten) hoch. Im Winterquartier nutzt der Vogel häufig Sümpfe, Schilfkanten, überflutete Wiesen und Reisfelder. So wie es hier am Bundala-NP zu sehen ist.
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